Deutscher Großdichter als Weltgewissen – national abgewatscht

GegenRede 21 von Freerk Huisken

Grass hat in dem Gedicht, das für so heftigen Wirbel gesorgt hat, darauf verwiesen, dass die Atommacht Israel den „ohnehin brüchigen Weltfrieden“ mit der Androhung eines atomaren Erstschlags gegen den Iran gefährdet. Zugleich greift er die deutsche Regierung an, die sich mit der Billigung von U-Boot-Verkäufen an Israel zum „Zulieferer eines Verbrechens“ machen könnte. „Internationale Instanzen“ fordert er abschließend auf, die Atomanlagen bzw. atomaren Potentiale beider Staaten einer permanenten Kontrolle zu unterziehen.

Natürlich hat Grass mit dem politischen Gedicht etwas getroffen. … weiter

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Warum schämt sich Frau Merkel eigentlich für die Morde von drei Neonazis?

GegenRede 20 von Freerk Huisken

Ja, das tut sie. Mehrmals und in aller Öffentlichkeit bekundete die Kanzlerin: „Die Mordserie ist eine Schande, das ist beschämend.“ Ihr Hofstaat folgte ihr und das gesamte Parlament verabschiedete einstimmig eine Schamresolution anlässlich der Aufdeckung des NSU: „Wir – das Parlament – sind zutiefst beschämt, dass nach den ungeheuren Verbrechen des NS-Regimes rechtsextremistische Ideologie in unserem Lande eine blutige Spur unvorstellbarer Mordtaten hervorbringt.“

Bestürzt kann man sein, vielleicht auch entsetzt – aber beides nur im ersten Augenblick. … weiter

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Aspekte zum Problem „Allgemeinbildung in Gefahr“

von Hasso Rosenthal

Erstmals vor 2500 Jahren forderten die Sophisten eine Allgemeinbildung für Menschen mit den klassischen Fächern (artes liberales) Grammatik, Rhetorik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musiktheorie. Sie unterschieden bei der Bildung zwischen der Zivilisierung der Heranwachsenden (educatio) und der Kultivierung (eroditio).

In allen nachfolgenden Bildungsepochen wurde Bildung verstanden als wechselwirkend zwischen dem werdenden Ich und der sich zu erschließenden Welt. Der Horizont sollte sich beim Erziehungsprozess erweitern, der Mensch werde mit ansteigender Qualität immer reflektierter und distanzierter. Individuelles Leben und umgebende Welt sollten als Ganzes erfahren werden können. … weiter

©Foto: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / www.pixelio.de.jpg

Wie entsteht Burnout?

Umfassender Text zum Thema "Burnout", gefunden auf den Seiten der GwG – Gesellschaft für Personzentrierte Psychotherapie und Beratung e. V.

Erst Feuer und Flamme, dann ausgebrannt

von Agnes Schlechtriemen-Koß und Michael Schlechtriemen

Warum brennen immer mehr Menschen aus? Was genau führt dazu, dass jemand erst Feuer und Flamme, irgendwann dann ausgebrannt ist? Bin ich selbst gefährdet auszubrennen? Wie können wir mit Burnout-Themen in Supervisionsprozessen umgehen?

Diese „brennenden“ Fragen, denen wir in unserer Berufspraxis immer wieder begegnen, wollen wir im Folgenden versuchen zu beantworten. Wir stellen dazu zwei Fallbeispiele vor, die wir aus supervisorisch-personzentrierter Sicht reflektieren.

Direktdownload des Aufsatzes

Für weniger Misstrauen und mehr Verständnis

Eine spontane Einlassung zur Grass-Debatte

von Brigitte Pick

Die jegliches Augenmaß verlierende Debatte um das Gedicht von Günter Grass: „Was gesagt werden muss“ veranlasst mich, Partei zu ergreifen.

Ich war nie ein Parteigänger des Nobelpreisträgers, gleichwohl las ich seine Bücher gerne, begeisterte mich für die Blechtrommel und die Oskar-prämierte Filmfassung von Volker Schlöndorff aus dem Jahr 1979, die ich gemeinsam mit Hauptschülern sah und diskutierte als Lehrstück gegen Faschismus und gegen das Vergessen. … weiter

►siehe auch die Antwort aus der Friedensbewegung an Günter Grass

 

Eine Antwort aus der Friedensbewegung an Günter Grass

Die Kooperation für den Frieden, ein Zusammenschluss von deutschen Friedensorganisationen, nimmt zu der Diskussion über das Gedicht von Günter Grass Stellung. Sie antwortet mit den Worten von Andreas Buro, ebenfalls in Form eines Gedichtes, und ergänzt noch weitere Gefahren für den Weltfrieden, die Grass in seinem Gedicht nicht erwähnt habe. Die Friedensorganisationen fordern „ keine Politik, die zu einem Krieg im Iran-Konflikt führen kann“ und einen „ großen Wettbewerb … um eine friedliche Lösung“. Günter Grass habe „dazu beigetragen, diese Aufgabe wieder auf die Tagesordnung zu setzen“.

Eine Antwort aus der Friedensbewegung an Günter Grass

Schon lange haben wir über die Drohungen aus dem Iran-Konflikt gesprochen,
haben Vorschläge gemacht,
wie eine friedliche Lösung erreicht werden könne,
und die Maulhelden um Mäßigung
und Vernunft gebeten.

Die Antworten von oben waren eindeutig:
Alternativlos sei die Politik der Sanktionen;
Die ultima ratio des Militärschlages dürfe nicht ausgeblendet werden;
Der Iran sei von der Achse des Bösen hinabzustürzen.
Friede würde nur sein
durch eine Politik der Stärke.
Dass die Drohung mit Militärschlägen
gegen die Charta der Vereinten Nationen und internationales Recht verstößt,
wurde von oben nur selten angemerkt.

Durch diese Antworten hörten wir schon
das Krachen der Bomben,
das Stöhnen der Getroffenen,
die Verherrlichung des blutigen Sieges durch die Machtpolitiker
und die Heldenreden der meist überlebenden Generäle.

Was für ein Frieden!
Wir denken an Irak und Afghanistan,
manche auch noch an Vietnam,
an die Folteropfer der Generäle in Lateinamerika,
an die Stellvertreterkriege in Afrika
an das Verhältnis von 9 zu 1
der zivilen Opfer zu den toten Soldaten oder
den Kollateralschäden zu den angeblichen Helden.

Günter Grass hat vor Krieg gewarnt,
Israel als eine Gefahr für den Weltfrieden bezeichnet.
Wir hätten auch die USA, die Erfinderin der Achse des Bösen, genannt,
aber auch die vielen arabischen und islamischen Staaten,
die mit der Kalaschnikow oder der G 36 spielen und aktuelle Konflikte anheizen.
Deutschland, das in Konfliktzonen Waffen liefert.

Wir hätten noch auf die Gewaltsucht vieler herrschender Kräfte gedeutet,
auf ihre Unfähigkeit, ja sogar Unwilligkeit, Frieden zu stiften.
Wir hätten auf die vielen Industrien des Todes verwiesen
und auf ihre glänzenden Geschäfte.
Wir vergessen auch nicht die Produzenten der Verklärung von Krieg:
Humanitäre Interventionen mit etwa 50 000 Toten in Libyen!
Und auch nicht die Umarmungen aller getreuen Diktatoren durch die westlichen
demokratischen Regierungen.

Schlammschlachten zur Abwehr der
Lyrik von Günter Grass,
über seine SS-Zugehörigkeit als 17-jähriger Jugendlicher,
sein angeblich gestörtes Verhältnis zu Israel
oder gar zu dem Versmaß seines Gedichtes
sollen von seiner Botschaft ablenken, die lautet:
Keine Politik, die zu einem Krieg im Iran-Konflikt führen kann!

Wir aus Friedensbewegung und Friedensforschung
fordern zum großen Wettbewerb auf
um eine friedliche Lösung,
um einen Nichtangriffspakt zwischen den Kontrahenten,
um Kontrolle der nuklearen Bestrebungen durch die IAEA,
und die folgende Aufhebung aller Sanktionen,
um die Schaffung einer atomwaffenfreien Zone in Mittel- und Nahost,
um die Eröffnung eines regionalen Dialogs für Sicherheit und Zusammenarbeit
zur Entfaltung von Vertrauen und zum Abbau der Konfrontation
zugunsten von Kooperation der Völker und Staaten.
Deutschland könnte dazu beitragen.
Günter Grass hat dazu beigetragen,
diese Aufgabe wieder auf die Tagesordnung zu setzen.
Danke!

Quelle:
PM v. 7.4.2012
Prof. Andreas Buro
Kooperation für den Frieden
Römerstr.88
53111 Bonn

►siehe auch die Randnotiz von Brigitte Pick zum Thema

 

 

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