Schule im Aufbruch – Breites Bündnis für neue Lernkultur

Mitteilung: Schule im Aufbruch

Zahlreiche namhafte Persönlichkeiten aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Bildung, Unternehmen und Politik, Kirchen, Gewerkschaften und Kultur, Pädagogen und Schüler unterstützen die Initiative „Schule im Aufbruch“. Die 250 Unterzeichner des gleichnamigen Aufrufs laden ein zu einem breiten, lokal orientierten bürgerschaftlichen Engagement, um unsere Schulen zu verändern: hin zu einer anderen Lern- und Beziehungskultur in Schulen, zu einer Kultur der Potenzialentfaltung jedes Einzelnen in der Gemeinschaft.

Die Initiative wird vertreten von dem Mit-Gründer der HUMBOLDT-VIADRINA School of Governance, Professor Stephan Breidenbach, der Direktorin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum, Margret Rasfeld, und dem renommierten Hirnforscher Professor Gerald Hüther, Universität Göttingen. Er sagt:

„Unser Bündnis für eine neue Lernkultur lebt aus der Überzeugung, dass nur mit Begeisterung nachhaltig gelernt werden kann. Unsere Schulen müssten in Biotope des Lernens verwandelt werden, in denen junge Menschen inspiriert und begeistert Neugier entfalten und verantwortungsbewusst ihre Welt gestalten. Lernen muss, befreit von hierarchischem Belehren, zu einem kreativen Austausch unter Lernenden werden. Nicht auswendig gelerntes, sondern selbständig erworbenes Wissen und Können ist das, worauf es für die Gestalter des 21. Jahrhundert ankommt“.

Ein gutes Beispiel ist Rasfelds Evangelische Schule. Aber nicht nur hier sind die Klassenverbände weitgehend aufgehoben und lernen Schüler von Schülern. Auch anderswo gelingt es bereits und ist die neue Lernkultur eingezogen, so zum Beispiel an der Laborschule Bielefeld, der Grundschule Kleine Kielstraße in Dortmund oder der Waldhofschule Templin.

Jedes Kind wird hier in seiner Einzigartigkeit gesehen, angenommen und angesprochen. Schüler erleben sich eingeladen, ihre besonderen Begabungen und Potenziale zu entfalten. Sitzenbleiben kommt nicht vor. Alle lernen nach einem individuellen Plan. Lehrer begleiten ihre Lernprozesse.

Schüler übernehmen Verantwortung und lernen, vielfältige Herausforderungen zu meistern, nicht nur innerhalb, sondern auch außerhalb der Schule.

Die Initiative möchten in diesem Schuljahr hundert Schulen zu einem Transformationsprozess ihrer Lernkultur einladen und sie dabei unterstützen. Ein „Kompass“ verweist auf die Elemente der neuen Lernkultur mit Praxisbeispielen: Was tun Andere? Ein „Reiseführer“ begleitet die Schritte im Transformationsprozess: Wie schaffen wir ein breites Bündnis an der und um die Schule? Wie entwickeln wir unsere Leitprinzipien? Das Angebot ist breit gefächert; man kann ganz klein beginnen oder gleich groß einsteigen.

Für hundert Schulen braucht es hundert lokale Bündnisse zwischen Lehrern, Eltern, Schülern, Kommunen, Kultur und Unternehmerschaft, die den Wandel auf den Weg bringen. Nur vor Ort lässt sich die angestrebte Veränderung der Lern- und Beziehungskultur in der jeweiligen Schule umsetzen.

Quelle: PM v. 23.8.2012 – Schule im Aufbruch – www.schule-im-aufbruch.de

Randnotiz

gsf – Die Initiative erfindet zwar das pädagogische Rad nicht neu und fordert nichts Anderes als das, was unzählige fortschrittliche PädagogInnen schon seit unzähligen Jahren fordern, dennoch kann diese Aktion als ein weiterer – medial zumindest sehr wirksamer – Versuch angesehen werden, endlich die Veränderung in bundesdeutschen Schulen ein Stück voranzubringen.

Solange Schulreformen nur innerhalb der PädagogInnenzunft diskutiert werden, zeigen sich für gewöhnlich die breite Öffentlichkeit und die Kultus- und Finanzministerien wenig beeindruckt. Mal sehen, ob das mit dieser Initiative anders wird. Zumindest eines kann die Aktion wenigstens erreichen: Einzelnen Schulen und Lehrkräften wird Mut gemacht, etwas mehr Schülerzentrierung in den Unterricht zu bringen.

 

Weitere Informationen findet man auf der Homepage von Schule im Aufbruch. In der taz erschien außerdem am 5.9.2012 ein Interview mit Gerald Hüther zu diesem Thema:

„Jeden Schüler für etwas begeistern“

Gerald Hüther will nicht tatenlos warten, bis das Schulsystem kollabiert. Jedes Kind sei begabt, meint er, und das Schulsystem müsse reformiert werden. Interview: Christian Bleher … Den ganzen Artikel lesen