Über die Psychologisierung und Medizinisierung sozialer Konflikte

von Götz Eisenberg

59061_by_pan_pixelio.deIn der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 13. Januar 2013 stieß ich auf einen Artikel, der unter der Überschrift „Der Notarzt“ von einem psychologischen Beratungsdienst für Unternehmen berichtet.

Die Mitarbeiter der Firmen, die mit diesem Beratungsdienst namens „Insite Interventions“ zusammenarbeiten, können dort anrufen, wenn ihnen die Arbeit über den Kopf wächst, das Privatleben aus den Fugen gerät, sie sich elend fühlen – erschöpft, ausgebrannt, arbeitsmüde. Wenn jemand mitten in der Nacht anruft, „muss man sofort einen Hoffnungsschimmer wecken“, erklärt Hansjörg Becker, der als Psychiater Ende der 90er Jahre die Arbeitswelt als Marktlücke entdeckte.

„Employee Assistance Programm“ heißt der Service, den Becker und seine Kollegen den Unternehmen anbieten. Beckers Team ist inzwischen auf zwölf feste und siebzig freie Mitarbeiter angewachsen. Zu seinen Kunden gehören Firmen wie Continental, Procter & Gamble oder Henkel. … weiterlesen

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©Foto Notruf: pan / www.pixelio.de

DGB-Index: Prävention gegen Psychostress mangelhaft

dgb.jpgMitteilung: DGB Bundesvorstand

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat heute die Ergebnisse der Sonderauswertung „Psycho-Stress am Arbeitsplatz“ des DGB-Index Gute Arbeit vorgestellt. Danach sehen sich 56 Prozent der knapp 5.000 bundesweit befragten Beschäftigten einer starken oder sehr starken Arbeitshetze ausgesetzt. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg von vier Prozentpunkten. Gleichzeitig geben 80 Prozent der Beschäftigten an, dass sie seit Jahren immer mehr in der gleichen Zeit leisten müssen.

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Quo vadis Deutschland? Ein Rück- und Ausblick – Teil 1

eye-by_George_Hodan_www.publicdomainpictures.net_PDDie Auswege-Autorin Brigitte Pick schaut zurück und zieht Bilanz:

gsf – Die Zeit der Volksparteien ist vorbei – Lebensverhältnisse driften auseinander – soziale Ungleichheiten nehmen zu – der soziale Abstieg ist vorprogrammiert und die Entsolidarisierung voll am Laufen.

Im Wirtschaftssystem herrscht die Liberalisierung des Handels und des Marktes. Die Arbeit wurde "von ihrem Schutz" befreit, "die Banken von ihrer Aufsicht, die Welt von ihren Grenzen, der Mensch von seiner Privatsphäre."

Das klingt alles sehr düster, fast bedrohlich – doch wir sollten vor den Realitäten nicht die Augen verschließen.

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©Foto: George Hodan CC0, www.publicdomainpictures.net

bleistift

Weitere Aufsätze von Brigitte Pick

Sexualkunde 2.0 – ein dringend benötigtes Update für weiterführende Schulen

gsf – Tina Lorenz, die kulturpolitische Sprecherin der Piratenpartei in Bayern, äußert sich in ihrem Essay über Sexualkunde, über die Rolle der Pornografie und einen zeitgemäßen Sexualkundeunterricht. Sie setzt sich mit Behauptungen von wertkonservativen Bildungspolitikern genauso auseinander wie mit Meinungen der Elterngeneration, die sich so gerne über die verrohende Jugend und über das Kreisen von Pornobildchen auf Schulhöfen beschwert. Ihre Forderung lautet: Wir brauchen ein Update!

von Tina Lorenz

Es gibt weltweit kaum einen Lerninhalt in Schulen, der mehr Kontroversen hervorruft als der Sexualkundeunterricht. Während beispielsweise in Peru vor allem Schamgrenzen überwunden werden müssen und Enthaltsamkeit gelehrt wird, weil Verhütungsmittel für Jugendliche nicht bezahlbar sind, macht man sich in Amerika mehr über die wachsende Unzucht Jugendlicher als Konsequenz eines allzu aufgeklärten Sexualkundeunterrichts Sorgen. „Wenn Sexualkunde auch nur halb so enthusiastisch gelehrt wird wie ansonsten bei uns Mathe oder die Wissenschaften“, spötteln dazu Sexualwissenschaftler_innen, „dann müssen wir uns um den Moralabbau der Jugendlichen keine Sorgen machen.“ … weiter

Roboter als Lehrkräfte

factory-36984_640_by_nemo_pixabay.com_Public_Domain_CC0Mitteilung: Jacobs University Bremen

Arvid Kappas, Professor of Psychology an der Jacobs University, forscht innerhalb des EU-Projekts EMOTE (EMbOdied-perceptive Tutors for Empathy-based learning) an einer neuen Generation von Robotern mit Wahrnehmungsvermögen, die als Ergänzung zu traditionellen Unterrichtsformen dienen sollen und empathisch mit Schülern interagieren können. Mit dem EMOTE Projekt wird angestrebt, pädagogische und empathische Interaktionen von Lehrenden mit Schülern zu erforschen und herauszufinden, wie diese den Lernprozess unterstützen. … weiter

Quelle: PM v. 7.1.2013 – Jacobs University Bremen/idw

GEW unterstützt Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“

gew_logo_drot_kl.gifUnabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs startet Kampagne

Mitteilung: GEW Hauptvorstand

Frankfurt a.M./Berlin – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unterstützt die Kampagne des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs „Kein Raum für Missbrauch“. „Sexuelle Gewalt gegen Kinder ist ein widerwärtiges Verbrechen. Es zerstört die körperliche und seelische Unversehrtheit von Mädchen und Jungen – den Mitgliedern unserer Gesellschaft, die sich am wenigsten wehren können. Es zerstört Leben und Zukunft dieser Kinder. Deshalb muss die Gesellschaft alles tun, um Präventions- und Interventionskonzepte zu entwickeln und umzusetzen.

Sie muss die Kinder schützen“, sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Donnerstag mit Blick auf die Kampagne, die heute gestartet worden ist. „Die Lebensorte der Mädchen und Jungen, sei es in der Familie, in Kita und Schule, bei Sport und Freizeit, sollen sicher gemacht werden. Die Gesellschaft muss für die Fragen sexueller Gewalt gegen Kinder noch stärker sensibilisiert werden und eine vorurteilsfreie, offene Diskussion führen. So werden die Freiräume potenzieller Täterinnen und Täter eingeschränkt. Pädagoginnen und Pädagogen sind für die meisten Mädchen und Jungen eine Vertrauensperson. Sie sind sich dieser Herausforderung bewusst und stellen sich ihr in der täglichen Arbeit. Die Kampagne ‚Kein Raum für Missbrauch‘ setzt für diesen Diskurs ein deutliches Zeichen und ist ein
wichtiger Baustein für einen anderen Umgang der Gesellschaft mit diesem Thema.“

Info: Alle Infos zur Kampagne „Kein Raum für Missbrauch“ finden Sie unter:
http://beauftragter-missbrauch.de/course/view.php?id=31#pk_130110

Pressemitteilung v. 11.1.2013
GEW-Hauptvorstand
Ulf Rödde
Pressesprecher
www.gew.de

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