GEW setzt starkes Zeichen für Inklusion

GEW27. Gewerkschaftstag: eine Schule für alle Kinder, eine Ausbildung und eine einheitliche Bezahlung für alle Lehrkräfte / Inklusive Schule als Staatsziel in Schulgesetzen verankern Düsseldorf

Mitteilung: GEW Hauptvorstand

Ein starkes Zeichen für Inklusion hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) zum Abschluss ihres Gewerkschaftstages gesetzt. „Eine Schule für alle Kinder, eine Ausbildung und eine einheitliche Bezahlung aller Lehrerinnen und Lehrer: Dieser Dreiklang ist unser Credo für ein inklusives, zukunftsfähiges Schulsystem. Mit Schulen, die alle Kinder und Jugendlichen mitnehmen, sie bestmöglich individuell fördern – und niemanden ausgrenzen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Sonntag in Düsseldorf. „Wir schlagen vor, die Entwicklung eines inklusiven Schulsystems als Staatsziel in den Schulgesetzen zu verankern und überzeugende Aktionspläne vorzulegen.“

„Für ein inklusives Schulsystem mit einem qualitativ hochwertigen Angebot müssen die Länder investieren. Sie müssen die notwendigen materiellen und personellen Ressourcen bereitstellen. Denn eins geht nicht: die Umsetzung der Inklusion einfach bei den Lehrerinnen und Lehrern abzuladen“, betonte die GEW-Vorsitzende. Die Pädagoginnen und Pädagogen brauchten bei dem Paradigmenwechsel von einem selektiven zu einem inklusiven Schulsystem die materielle, aber auch die ideelle Unterstützung und Wertschätzung der Gesellschaft. „Alles beginnt mit guter Bildung: Deshalb brauchen wir ein inklusives Bildungswesen von Anfang an – von der Kita über die Schulen und Hochschulen bis in die Weiterbildung“, sagte Tepe.

„Die Ausbildung der Lehrkräfte muss reformiert werden, damit sie erfolgreich inklusiv unterrichten können“, betonte die GEW-Vorsitzende. Sie verlangte ein einheitliches Lehramt, das die nach den Schularten organisierten Studiengänge zusammenführt. Eine an den Altersstufen der Schülerinnen und Schüler orientierte Ausbildung solle es erst in der Masterphase des Studiums geben. Die Kultusministerkonferenz (KMK) müsse ihre Vereinbarung, mit der die Länder Studienabschlüsse gegenseitig anerkennen, und die Lehrerausbildungsgesetze der Länder im Sinne einer inklusiven Pädagogik überarbeiten.

„Gleiches Geld für gleiche Arbeit: Wenn alle Lehrerinnen und Lehrer gleichwertig ausgebildet sind und in ‚einer Schule für alle Kinder‘ arbeiten, ist es völlig inkonsequent, sie – wie bisher – als Grund-, Haupt-, Realschul- oder Gymnasiallehrkräfte zu bezahlen“, unterstrich Tepe. Sie machte sich dafür stark, dass verbeamtete Lehrkräfte nach A 13, angestellte nach E13 bezahlt werden sollten.

„Inklusive Schule heißt, die Schulen noch stärker zu öffnen. Lehrkräfte sollen in Teams mit Sozialpädagog/inn/en, Schulpsycholog/inn/en, Berufseinstiegsbegleiter/innen/n, Künstler/innen/n, Mentor/inn/en oder Botschafter/inn/en für interkulturelle Kompetenz zusammenarbeiten“, erläuterte die GEW-Vorsitzende.

Sie stellte fest, dass die Inklusion in vielen Bundesländern nur sehr schleppend umgesetzt werde. „Zudem betreiben viele Länder Etikettenschwindel: Sie bringen an den Schulen lediglich das Schild ‚Inklusion‘ an – ansonsten bleibt alles beim Alten. Es wird fröhlich weiter selektiert, statt inklusive Lernprozesse zu gestalten“, hob die GEW-Vorsitzende hervor. „Inklusive Schulen können nur entstehen und erfolgreich arbeiten, wenn sie sich auf einen Schulentwicklungsprozess einlassen und diesen mit langem Atem konsequent vorantreiben.“
Pressemitteilung Nr. V v. 16.6.2013
GEW-Hauptvorstand
Pressestelle
Ulf Rödde
www.gew.de
Hervorhebungen: Red. Auswege