Erklärung des Vorstands der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) zur aktuellen Syrien-Politik

Der Syrien-Konflikt bestimmt derzeit die Diskussionen zwischen den Menschen. Die Medien berichten täglich weltweit über die Massaker in Syrien. Wie werden sich die USA und Großbritannien verhalten und – das betrifft uns Deutsche ganz besonders –  wie wird die Rolle Deutschlands aussehen?

Die Neue Gesellschaft für Psychologie e.V. (NGfP) hat eine Erklärung zur Syrien-Politik herausgegeben. Die Auswege-Redaktion veröffentlicht aktuell diese Erklärung und möchte damit auch ihre Unterstützung zum Ausdruck bringen:

NGfPDer Vorstand der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) protestiert gegen die zunehmende Verrohung und Verantwortungslosigkeit der Politik auch der Bundesregierung. Er protestiert dagegen, dass die Bundesregierung die Pläne und Vorbereitungen der USA zum Krieg gegen Syrien nicht entschieden ablehnt, sondern diese im Gegenteil unterstützt. So spielt auch die deutsche Regierung bedenkenlos mit dem Leben der Menschen in der Region und verhöhnt die Bevölkerung in Deutschland, indem sie ihr unglaubliche Behauptungen über die Gründe für diesen Kriegseinsatz zumutet. Der Vorstand der NGfP protestiert gegen die Beteiligung der Bundesregierung an der inszenierten Überprüfung der Vorwürfe um die Bevölkerung in Deutschland mit dem zu erwartenden, bereits feststehenden Ergebnis doch noch auf die Seite der Kriegswilligen zu ziehen.

Wir schließen uns deshalb den Forderungen unserer Kollegen der IPPNW – Ärzte gegen den Atomkrieg an, die Kriegsvorbereitungen sofort zu stoppen, jedwede Beteiligung Deutschlands an einem Krieg gegen Syrien öffentlich auszuschließen und keine weiteren Waffen mehr in umliegende Länder zu liefern. Wir fordern ebenfalls, die Lieferung von Dual-Use-Gütern, die Entsendung von Ausbildern oder eine entsprechende Unterstützung der syrischen Konfliktparteien durch ihre jeweiligen Verbündeten auszuschließen. Die Entscheidung der Europäischen Union über eine Lockerung von Rüstungslieferungen an syrische Rebellen sollte sofort aufgehoben werden.

Wir sind ebenfalls der Überzeugung, dass jegliche Solidarität in Deutschland nur den Menschen in Syrien und in den Flüchtlingslagern gelten kann. Wir fordern deshalb die Bundesregierung nachdrücklich auf, ihre politischen Anstrengungen an den Bedürfnissen der Bevölkerung nach Beendigung der militärischen Aktionen und im Kontakt mit deren Vertretern zu orientieren. Einer einseitigen und somit vereinfachenden Parteinahme für eine der militärisch agierenden Seiten kann sie sich nur strikt enthalten.

Berlin, 30.08.2013

Prof. Dr. Klaus-Jürgen Bruder, Dr. Christoph Bialluch, Dipl.-Psych. Jörg Hein