Zwischenzeugnisse sind ein Armutszeugnis

Mitteilung: Aktion Humane Schule

In allen Bundesländern erhalten die Schüler in diesen Tagen ihre Halbjahres-Zeugnisse. Obwohl diese das Klima an den Schulen und den Frieden in den Familien belasten, wird an der überholten Praxis von Zeugnissen und Ziffernnoten unbeirrt festgehalten.

Die Lehrkräfte würden auf solche Zwischenzeugnisse gerne verzichten, weil ihnen, verbunden mit großem Arbeitsaufwand, ein ebenso statisches wie plakatives Urteil über die Leistungen ihrer Schüler abverlangt wird. Die Eltern können damit immer weniger anfangen, weil die Zensuren keine qualitativen Aussagen über das Leistungsvermögen ihrer Kinder machen. Und die Schüler lehnen solche Zeugnisse ab, weil sich dadurch viele von ihnen als Versager stigmatisiert fühlen. Dass überall eigene Zeugnisnotdienste eingerichtet werden, belegt, welche Kollateralschäden mit diesem anachronistischen Ritual verbunden sind.

Dabei gilt wissenschaftlich längst als erwiesen: Zeugnisse mit Ziffernnoten sind völlig untaugliche Formen der Leistungsbewertung. Umso weniger ist nachzuvollziehen, warum wider besseres Wissen an ihnen festgehalten wird. Als Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule zeigt sich Jonas Lanig (Nürnberg) überzeugt: „Die Praxis der Zwischenzeugnisse ist ein Armutszeugnis für das deutsche Bildungswesen!“

Um den Druck von den Kindern zu nehmen und die Eltern nicht länger in Panik zu versetzen, ist für Lanig zunächst die Schulpolitik gefordert: „Die Kultusminister müssen den Schulen endlich freistellen, in welcher Form sie den Schülern ein Feedback geben wollen.“ Damit wären die Schulen dann in der Pflicht, solche Freiheiten zu nutzen und Alternativen zu den Zwischenzeugnissen zu entwickeln. Mit Lernverträgen, Lerntagebüchern, Portfolios oder Lernentwicklungsgesprächen verfügt die Schule inzwischen über erprobte alternative Formen der Rückmeldung.

PM v. 27.1.2015
Detlef Träbert
www.aktion-humane-schule.de


Download: Zehn Elterntipps „Wenn Ihr Kind mit den Noten nach Hause kommt“