Zwischen Amok und Alzheimer: Zur Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus

Eisenberg_Amok_und_AlzheimerRezension zu Götz Eisenbergs neuem Buch

von Brigitte Pick

Götz Eisenberg hat ein sehr lesenswertes Buch – etwas eigenwillig strukturiert – geschrieben, das mit einem klaren Standpunkt aufwartet und ein Angebot zur Orientierung bietet. Er selbst nennt sein Buch „eine Collage von essayistischen Fragmenten, keinen in sich geschlossenen Text.“ (S.28) Das schließt Redundanzen ein.

Der Autor, der uns auch an seiner politischen Sozialisation Ende der 1960er teilhaben lässt, bekennt sich weiter als freischwebender Linker und ist nicht zum Wertekonservativen mutiert. „Die Erzeugung des Menschlichen ist das Kriterium von Emanzipation, weniger die abstrakte politische Entscheidung zwischen links und rechts.“ (S.129)

Er beschreibt an vielen Beispielen eine Gesellschaftsform, die zu zerbrechen scheint. Seine Beobachtungen aus dem Alltag, die man als bereichernd, nachvollziehbar und teilweise sehr komisch empfindet, untermauert er mit sozialpsychologischen Erklärungen. Man kann auf der Straße lernen, wenn man die Augen offen hält und die Sinne wach hält. Andere stellen sich taub und nennen ihre Gehörlosigkeit Realismus. … weiter