Resilienz

Eine Rezension von Günther Schmidt-Falck

Resilienz, ein Begriff, der in den letzten Jahren häufiger anzutreffen ist. Man versteht darunter die Bewältigung krisenhafter, schwieriger Lebenssituationen. Man könnte auch von einer psychischen Widerstandsfähigkeit sprechen, mit der belastende Situationen bewältigt werden und die Anlass für eine Weiterentwicklung sein können.

klimkin_pixabay_CC0Die Maßnahmen müssen nicht immer erfolgreich sein. Der Versuch zählt und: Resilienz ist nicht stabil und nicht in allen Situationen des Lebens gleichermaßen nutzbar. Es gibt Lebensphasen, die einen stärker belasten und solche, die sich leichter bewältigen lassen. Es kommt auf die eigenen Ressourcen an. Mobbingerfahrungen, Arbeitslosigkeit oder der Verlust eines nahen Menschen sind Situationen, die viel innere Stabilität, Energie und auch Geduld zur Bewältigung brauchen. Streit mit einem/r KollegIn oder in der Familie wird als weniger existentiell erlebt und ist oft leichter „lösbar“.

In der Schule erleben das Lehrkräfte täglich. Ein Kind hat ausgeprägte soziale Kompetenzen, gleichzeitig ist es nicht in der Lage, an eine Matheaufgabe ohne Angst heranzugehen und kann dann auch den Lösungsweg nicht folgerichtig entwickeln. Lehrkräfte können selbst unterschiedlich kompetent mit diesen „Phänomenen“ umgehen. Schnell wird so ein Kind als faul und renitent eingestuft. Es heißt dann: „Ich verstehe gar nicht, was der XY hat. Er ist doch sonst so anständig und hat so ein tolles Sozialverhalten?“

Für Lehrkräfte sollte also das Thema „Resilienz“ eine immerwährende Aufgabe sein – für sich selbst und die eigene Entwicklung. Beim Thema Burnout spielen z.B. neben den äußeren Arbeitsbedingungen auch die fehlende psychische Widerstandsfähigkeit  eine große Rolle. Im Hinblick auf die „Schülerorientierung“ sollte die Befassung mit Resilienz zum täglichen Ritual gehören.

Einen sehr guten Einstieg ins Thema bietet Monika Gruhl an. Sie ist ausgebildete Lehrerin, Sozialpädagogin und Trainerin in der Erwachsenenbildung. Auf eningo.de ist ein 35 minütiger Film-Vortrag in drei Teilen veröffentlicht. Sie präsentiert sieben Bausteine der Resilienz. Dazu gehören die drei Grundhaltungen

  • Optimismus (Hoffnung und Zuversicht entwickeln – „positives Denken“ ist damit nicht gemeint)
  • Akzeptanz
  • Lösungsorientierung (die eigene Weiterentwicklung in der Krise betreffend).

und die dazugehörigen übergeordneten Haltungen:

  • Verantwortung übernehmen
  • Zukunft gestalten
  • sich selbst regulieren
  • Beziehungen gestalten

Monika Gruhl erklärt, schildert Beispiele und führt auch mit kleinen praktischen Übungen ins Thema ein. Kleine Übersichtsdateien im pdf-Format kann man sich zusätzlich downloaden. Alles sehr verständlich und anschaulich präsentiert. Die kostenlosen Kurzfilme sollte sich keine Lehrkraft und kein/e Erzieher/in und Sozialpädagoge/in entgehen lassen.

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Vertiefender Literaturhinweis

Wer nach einer einführenden, aber über den Inhalt der Filme hinausgehende Information zum Thema Resilienz sucht, ist mit dem Büchlein „Resilienz“ gut bedient. Es informiert grundlegend, gibt Literaturhinweise, nennt neue Forschungsergebnisse. Gleichzeitig dient es als Nachschlagewerk.
Klaus Fröhlich-Gildhoff u. Maike Rönnau-Böse: Resilienz. UTB Stuttgart. 3. Auflage v. 12. März 2014. 99 Seiten. 12,99 €


 

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