Geschichte der Arbeit in Deutschland: Mehr Videos, Tonaufnahmen, Originaldokumente – kostenloses Portal baut Angebot aus

Mitteilung: Hans-Böckler-Stiftung – Eine Bewertung der Seite befindet sich nach der Pressemitteilung

gewerkschaftsgeschichte.de hat sein kostenloses Angebot für Schule, Universität, Erwachsenenbildung und alle historisch Interessierten ausgebaut. Das Internet-Portal zur Geschichte von Arbeit, Gewerkschaftsbewegung und Mitbestimmung in Deutschland bietet künftig noch mehr Video- und Tonclips mit Originalaufnahmen, Hunderte Fotos aus zahlreichen Archiven sowie mehr als 100 historische Originaldokumente zum direkten Download. Neu sind auch die beiden Filme, die das Portal in weniger als 40 Sekunden vorstellen (siehe unten).

Entwickelt hat das Info-Angebot die Hans-Böckler-Stiftung in Kooperation mit dem Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung. Zahlreiche Museen und Archive haben Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Von Dampfmaschine und Kinderarbeit bis zu den Herausforderungen durch Globalisierung und Digitalisierung – wie sich Arbeitswelt, Wirtschaft, soziale Situation und Arbeiterbewegung in Deutschland entwickelt haben, wird auf dem Portal multimedial und interaktiv erfahrbar.

Laien finden einfache, kurze Einstiege und anschaulich geschriebene Überblicksartikel zu jeder Epoche seit 1830. Fachleute und stärker Interessierte können vertiefend sehr detailreiche Informationen zu den einzelnen historischen Phasen und politischen Aspekten der Epoche abrufen. Die Ereignisse der Gewerkschaftsentwicklung sind in knappe Rahmentexte eingebunden, die den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Hintergrund beleuchten. Bilderstrecken erzählen Kurzgeschichten vom Wandel der Arbeitswelt, stellen etwa die Wohnsituation von Arbeiterfamilien im Laufe der Jahrhunderte dar, zeigen die Frauenerwerbstätigkeit auf ihrem „langen Weg zur Anerkennung“ oder präsentieren Plakate aus der Gewerkschaftsgeschichte zwischen Kunst und Kitsch.

Die Rubrik „Nachschlagen“ erlaubt einen direkten Zugriff auf die Lebensgeschichten von mehr als 80 Gewerkschaftern und Gewerkschafterinnen, bietet eine ausführliche Chronik seit 1830, ein Glossar, Statistiken und eine Fülle weiterer Informationen aus der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung. Ein Quiz und weitere Spiele runden das Angebot ab.

Das Portal im Internet: www.gewerkschaftsgeschichte.de

Videoclips stellen das Portal in weniger als 40 Sekunden vor:

Zur Übersicht bei Youtube

PM v. 23.1.2017
Hans-Böckler-Stiftung
www.boeckler.de


Bewertung des Internetauftritts www.gewerkschaftsgeschichte.de

von G. Schmidt-Falck 

Übersichtlicher Seitenaufbau mit den Bereichen: Epochen, Nachschlagen, Themen, Spielen. Jedes Thema wird zunächst oben auf der Seite mit Foto oder Grafik und einer Bildbeschriftung überblicksartig dargestelllt. Daran schließt sich ein erklärender Text an. Am Seitenende können vertiefende Texte aufgerufen werden. Damit kann ein Thema in der Sekundarstufe I und II angepasst behandelt werden, je nach Lernzielen und Altersstufe der SchülerInnen.
Hinter der Rubrik „Spielen“ verstecken sich einfache „Lernspiele“ wie Quiz, Memory, Zitate zuordnen, Plakate der Gewerkschaftsgeschichte usw. –  einfach, aber z.B. zur Lernzielkontrolle einsetzbar.
Die Epochenauswahl ist auch gelungen. Die Lehrkraft kann damit die Bearbeitung einer ganzen Epoche im Geschichtsunterricht an diesem Materialangebot ausrichten und z.B. bei Bedarf Zusatztexte aus dem eigenen Fundus ergänzen.
Wichtig ist die Rubrik „Nachschlagen“. Erfahrungsgemäß brauchen Abkürzungen, zeitliche Abläufe, Glossare und Co. im Unterricht eine Nachschlagemöglichkeit, wenn nicht die Lehrkraft alles beantworten will. Sehr verständlich und übersichtlich gemacht.
Links zu Filmen befinden sich ebenfalls in der Rubrik „Nachschlagen“, Unterpunkt „Filme und Tondokumente“. Wer meint, Filme herunterladen zu müssen, wird sicher bei den entsprechenden Addons zum Downloaden in seinem Browser fündig.

Fazit: Das Material stellt eine große Arbeitserleichterung für Lehrkräfte dar und präsentiert die Gewerkschaftsbewegung, die sonst in Geschichtsbüchern oft mit einem Bild und paar Zeilen abgehandelt wird. Geeignet ist das Lernmaterial etwa ab Klasse 8 von der Haupt-/Mittelschule an.
Die Lehrkräfte sind allerdings auf einen PC-Raum angewiesen oder mindestens auf einen Netzanschluss im Klassenzimmer. Das Material könnte im zweiten Fall über einen Beamer angesehen werden. Individualisierte Lernformen sind damit allerdings schwer zu realisieren. In manchen Klassen wird von den SchülerInnen das Smartphone benutzt, das setzt aber wiederum voraus, dass alle S. entsprechende Verträge besitzen, die eine Internetbenutzung mit größeren Downloadraten erlauben. In der Bildungswüste Deutschlands schaut’s mit der Digitalausstattung an vielen Schulen eben mau aus.
Wenn gar nichts geht, könnte das Material auch zur Bearbeitung in die Hausaufgabe verlagert werden. Besser als nichts. Abgesehen von möglichen technischen Problemen haben sich die MacherInnen der „Gewerkschaftsgeschichte“ große Mühe gegeben und pädagogisches Knowhow bewiesen.

 Gesamtbewertung: sehr empfehlenswert!