Die Vermessung der Innenwelt

von Götz Eisenberg

„Niemand ist berechtigt, sich mir gegenüber so zu benehmen, als kennte er mich.“
Robert Walser

„Jeder Mensch is ein Abgrund; es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.“
Georg Büchner

Im Wartezimmer meines Zahnarztes blättere ich in der Zeitschrift stern (vom 13. Juni 2013) und stoße auf ein Interview mit der Hamburger Polizeipsychologin Claudia Brockmann. Sie hat gerade das Buch Warum Menschen töten: Eine Polizeipsychologin ermittelt herausgebracht. Seit dem Erfolg von Ferdinand von Schirachs Buch Verbrechen schreibt jeder, der beruflich mit Straftätern zu tun hat, ein Buch und versucht, von dem Verbrechens-Hype zu profitieren. Es ist ein eigenartiges Angst-Lust-Gemisch, das ihn befeuert, wie man neuerdings sagt. … weiter

Anm.: Der Text Die Vermessung der Innenwelt stammt aus Eisenbergs demnächst im Gießener Focus-Verlag erscheinenden neuen Buch Zwischen Amok und Alzheimer. Zur Sozialpsychologie des globalen Kapitalismus. Weiterlesen

Lateinunterricht: Was es nützt, eine Kunstsprache zu lernen

von Georg Schuster*

299889_web_R_by_M.E._pixelio.degsf – Generationen von SchülerInnen wurden durch das Dickicht der "Humanistischen Bildung" geschleift. Ich selber musste von der 5. bis zur 13. Klasse Latein erlernen – Abi inklusive. Zum Glück hatte ich 7 Jahre in Folge den gleichen Lateinlehrer, einen Kriegsveteranen, der mich sehr mochte, wenngleich er mich als "Lateiner" auch verachtet hat.

Vermutlich wäre ich traumatisierter, wenn ich diesen knochentrockenen, aber wohlwollenden Pauker alter Schule nicht gehabt hätte. Andere hatten weniger Glück und erlebten den Lateinunterricht als Fiasko. Nur wenige kamen gut zurecht und – wen wundert's – halten auch heute noch das Fähnchen der humanistischen Bildung hoch: Ohne Latein fehlten ihnen die wesentlichen Grundlagen fundierter Bildung, sagen sie; erst Latein hätte sie zum logischen Denken verführt und den Weg zu anderen Fremdsprachen geebnet.

Auswege-Autor Georg Schuster hat sich der Bedeutung der "Kunstsprache" Latein angenommen, hat Mythen entzaubert und das Latein-Brimborium nach allen Regeln der Kunst zerlegt.

Hier geht es zum Latein-Aufsatz von Georg Schuster

©Foto re.: M.E. / www.pixelio.de


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Weitere Texte von Georg Schuster* im Magazin Auswege:

Nennen wir mich Schuster

Alles ‚Denglisch‘ oder was? – Über die Sorgen um ein sprachliches Reinheitsgebot

Der Junge aus Shanghai

Hegel als Erzieher?

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen!

* Es handelt sich um ein Pseudonym. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt

 

Inklusion als Haltung, aus der Handlungen erwachsen

gsf – Otto Herz hat ein Referat gehalten – am 12.6.2013 – das Eingangs-Referat auf dem 4. Sozialkongress: Mehrwert für Thüringen. Mittendrin? Chancen und Grenzen von Inklusion.

In seinem Referat geht es Otto Herz um Inklusion und um die (innere) Haltung im Umgang mit der inklusiven Praxis in Unterricht, Beziehung und Erziehung.

In Fragen gegossen, hören sich wichtige innere Haltungen so an: 
Was sind für uns menschliche Stärken? Was sind für mich Schwächen? Passe ich Menschen an vorgegebene Systeme an? Habe ich Visionen? Höre ich zunächst anderen zu? Stigmatisiere ich andere Menschen? Denke ich in meinem Inneren, dass die Menschen selbst am besten wissen, was gut für sie ist? Erfreue ich auch mal andere Menschen? Spreche ich von "Behinderten"?

Welche Handlungen erwachsen dann aus diesen inneren Haltungen? Wie sieht die gelebte Praxis der Inklusion aus? Eine Selbsterfahrung in Sachen Inklusion:

Chancen zur Überwindung bestehender Grenzen von Inklusion

von Otto Herz

… Wegen des uns gesetzten knappen Zeit-Rahmens bin ich gebeten worden, in dieses Fachgespräch mit einem Impuls einzuführen … – Ich will dabei so vorgehen, dass ich formuliere, welche Haltungen in Handlungen umzusetzen ich mich bemühe. „Ich mich bemühe …“ sage ich bewusst und ausdrücklich. …

Und sie können sich immer auch selbst HANDLUNGEN überlegen, die SIE als für SICH in IHREM HANDLUNGSFELD als sinnvoll und bedeutsam ansehen …  weiter

 

Turnschuhe statt Springerstiefel

Sehr informativer Aufsatz von Toralf Staud und Johannes Radke – am 25.7.2013 veröffentlicht auf der Seite der Bundeszentrale für polit. Bildung. Der Text ist unter der Creative Commons Lizenz veröffentlicht. by-nc-nd/3.0/de/ und kann demnach unter Quellenangabe unverändert weitergegeben werden. Trotz seiner Länge lässt sich der Text auch gut im Unterricht einsetzen – sehr verständlich und konkret formuliert:

Die militante Neonazi-Szene hat sich tiefgreifend gewandelt. Mit den "Autonomen Nationalisten" ist eine Strömung entstanden, die kaum noch als rechtsextrem zu erkennen ist. Bei der linken Szene kopieren sie Ästhetik, Aktionsformen und Sprüche – aber ideologisch sind sie noch rückwärtsgewandter als die NPD. Mit Sorge blicken die Sicherheitsbehörden auf die Gewaltbereitschaft der Autonomen Nationalisten. … Den ganzen Aufsatz lesen

Politische Bildung muss wieder als wichtiges Ziel der Reformen angepackt werden

von Hasso Rosenthal

Erziehungslehre wurde lange Zeit als Zwillingsschwester der Demokratietheorie verstanden. In der griechischen Antike bedeutet der Begriff Demokratie die unmittelbare Teilnahme des Volkes an der Politik des jeweiligen Stadtstaates (polis). In der parlamentarischen Demokratie liegt die Entscheidungsgewalt in den Händen gewählter Volksvertreter; das Volk übt die Herrschaft im Staat nur indirekt über Abgeordnete, aus.

Die Idee, dass eine lebendige Demokratie durch aktivierende Bildungsprozesse ihre eigene Existenz sichern helfen, scheint der politischen Philosophie verloren gegangen. … weiter

bleistift

 

Alle bisher in AUSWEGE von Hasso Rosenthal erschienenen Aufsätze

Lese- und Schreibunterricht heute

Auf der Seite lrs-legasthenie.info haben wir den folgenden sehr empfehlenswerten Aufsatz von Prof. Dr. Wolfgang Eichler und Prof. Dr. Hans Brügelmann gefunden (da veröffentlicht am 29.7.2013):

Gegen ideologische Verkürzungen, für Mehrperspektivität und mehr Pluralismus

In der aktuellen Auseinandersetzung über den Lese- und (Recht-)Schreibunterricht herrscht Verwirrung. Neuerdings stehen vor allem die Methode „Lesen durch Schreiben“,  der „Spracherfahrungsansatz“ und der Werkstattunterricht, also ein selbstständiges Lernen in einer vorbereiteten Umgebung, in der Kritik, während früher der Fibelunterricht und der systematische Lehrgang pauschal kritisiert wurden. … Den ganzen Aufsatz lesen

Aktueller Stand der Ganztagsschulen

Forschungsteam der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) legt Bericht einer bundesweit repräsentativen Schulleitungsbefragung vor

Mitteilung: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung

Das Forschungsteam der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen – StEG“ legt den Bericht „Ganztagsschule 2012/2013“ vor. Er ist das Ergebnis einer bundesweit repräsentativen Online-Befragung von 1.300 Leitungen von Schulen mit Ganztagsangeboten. …

Die Ergebnisse lassen sich drei zentralen Themen zuordnen:

(1) Organisationsform und Rahmenbedingungen, unter denen Ganztagsschulen arbeiten,
(2) individuelle Förderung und
(3) Fragen der Chancengleichheit.

weiter

►Direktdownload der ganzen Studie (GANZTAGSSCHULE 2012/2013 Deskriptive Befunde einer bundesweiten Befragung)
 

Hegel als Erzieher?

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Friedrich Hegel (1770-1831) mit Studenten. Lithographie von F. Kugler.
Quelle: Das Wissen des 20.Jahrhunderts, Bildungslexikon, Rheda, 1931, PD

Ein paar Denkanstöße eines brauchbaren Philosophen

von G. S.

Der folgende Aufsatz beruht auf Erfahrungen, die sich nach gut zwanzig Berufsjahren im deutschen Schulsystem in den ersten an einer deutschen Auslandsschule fortgesetzt haben.

„Zur Not verstehe ich alles selbst.“
(G.W.F. Hegel, 1807)

Mit dem trotzigen Satz äußert der noch wenig bekannte Georg Wilhelm Friedrich seinen Ärger darüber, dass das wissenschaftliche Erklären seiner Zeit für ihn zu wünschen übrig ließ. Im Laufe seines Lebens, das 1770 in Stuttgart begann und dem die Cholera 1831 in Berlin ein Ende setzte, hat Hegel aus dieser Not eine Tugend gemacht. In der systematischen Form der Ableitung erklärt er gebildet und bemüht Stück um Stück die ihm bekannte Welt. Dabei sind ihm Erkenntnisse gelungen, die ihn, selten genug, zum heute noch brauchbaren Philosophen machen. … weiter

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Bisher erschienene Aufsätze von Georg Schuster

Hessen vereitelt die Inklusion – Bilanz nach einem Jahr

Juliane-Kothe_Hessen_vereitelt_Inklusionvon Johannes Batton

Der alte Gemeinsame Unterricht (GU) in Hessen war gerade abgeschafft, eben erst waren mit der Streichung der GU-Klassenhöchstgrenzen 350 Lehrerstellen eingespart und das zweite Halbjahr der “Inklusion“ eingeläutet, da verbreitete das Hessische Kultusministerium (HKM) im Februar 2013 in einer Pressemitteilung bereits die ultimative Erfolgsmeldung: Neue gesetzliche Regelungen zum inklusiven Unterricht haben sich bewährt.

Man kennt solche Mitteilungen aus diesem Hause. Man weiß: Mit der Realität haben sie wenig zu tun. Im konkreten Fall könnte auch noch mehr Blaues vom Himmel nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Neuregelung der sonderpädagogischen Förderung gescheitert ist. In Vorbereitung des nächsten Schuljahres zeigt sich brutal das Ausmaß des Mangels. … weiter

©Foto: Juliane Kothe

Erfahrungen & Kommentare zur Inklusion in hessischen Schulen: Bitte gebt eure Erfahrungsberichte auf dieser Seite ein!

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Weitere Aufsätze von Johannes Batton zum Thema:

►Fehlstart in die Inklusion – Menschenrecht in Hessen unter Haushaltsvorbehalt

Sonderpädagogik aus leerer Hand. Warum Hessen die Inklusion über Beratungs- und Förderzentren abwickeln will

Hessen spart sich die Inklusion. Kritik des Entwurfs der Verordnung über Unterricht, Erziehung und sonderpädagogische Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen (VOSB) vom Juli 2011

►Inklusion und Konfusion – Was auf Hessens Schulen zukommt

Zum Thema Inklusion außerdem interessant:

„Wenn ich das schaffe,  habe ich sehr viel erreicht“ – Teil 1 und 2. Interview mit Barbara Rohmer über Formen der Inklusionspraxis in der Grundschule

Integration an der Realschule – die beste Zeit in unserem Pädagogenleben von Altrud Gönnert und Vicco Meyer

Wie Inklusion gelingen kann. Die Inklusionsstudie von der Uni Würzburg

„… als hätte uns vorher eine Farbe gefehlt”. Benjamin im integrativen Kindergarten von Jacqueline Erk

Inklusion ist eine Haltung von Otto Herz

 

Vom vielen Wiegen wird die Sau auch nicht fetter

lalolalo_Running_pigDie Auswege-Autorin Brigitte Pick über den zunehmenden Prüfungswahn in der Schule, über die Angst von Grundschülern, über die fehlende Empathie so mancher Lehrkräfte, Defizite im Ganztagsschulbetrieb, Selektion und dem Gymnasium als der neuen 40-Prozent-Schule: Dauerbaustelle Schule!

von Brigitte Pick

Es ist die Zeit der Prüfungen: Vera 8 und 9, Mittlerer Schulabschluss, Berufsbildungsreife in Klasse 9, das Abitur beschäftigen Schüler, Eltern und Lehrer. Schüler beklagen allenthalben den Druck der Eltern und den der Schulen gleichermaßen und erklären so den exzessiven Gebrauch von Drogen und Alkohol.

Wegen der zunehmenden Prüfungen fällt zunehmend mehr Unterricht aus und führt zu ungeliebten Vertretungsstunden. In Berlin streiken die angestellten Lehrer für gleichen Lohn. Beamte verdienen mehr, da sie keine Sozialabgaben zahlen. Dazu gibt es über 1500 dauerkranke Schulpädagogen in der Stadt, für die man inzwischen außerunterrichtlichen Einsatz sucht. Schule als Konfliktfeld bleibt eine Dauerbaustelle. … weiter

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Aufsätze von Brigitte Pick in AUSWEGE

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