Jugendgewalt – Von „unerwünschten Früchtchen“, die nicht weit vom Stamm fallen

Eine Rezension von Georg Schuster*

Huisken_Unregierbarkeit_des_SchulvolksHuisken_Erziehung_im_KapitalismusAus Anlass von zwei Neuauflagen beim VSA-Verlag:

Freerk Huisken

  • Über die Unregierbarkeit des Schulvolks: Rütli-Schulen, Erfurt, Emsdetten usw.
  • Erziehung im Kapitalismus: Von den Grundlügen der Pädagogik und dem unbestreitbaren Nutzen der bürgerlichen Lehranstalten.

Auf Einladung der Würzburger Fachschaft Sonderpädagogik referierte Prof. Freerk Huisken (Bremen) im Wintersemester 1996/97 über Jugendgewalt. Ich schrieb damals die folgende Besprechung für ein Studierenden-Magazin, die unbeschadet gewisser Konjunkturen und Trends jugendlicher Gewaltsamkeit leider auch 20 Jahre später noch nicht überholt ist.

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* Pseudonym, Name der Redaktion bekannt

Die ewige Wiederkehr des Gleichen

von Stefan Oehm

Was ist faul im Staate Deutschland? Da wird derzeit ein ums andere Mal der Untergang des ach so christlichen Abendlandes beschworen, Bürgerwehren durchkämmen des Nachts die Städte auf der Suche nach marodierenden Banden levantinischer Gestalten, in Blogs berichten, „unzensiert“, digitale ‚Treppenterrier’ über „Deutschlands tägliche ‚Einzelfälle’ und weitere ‚Kulturelle Bereicherungen’ “.

Und der Herr Jedermann fühlt sich bemüßigt, sein unsägliches „Man wird doch noch mal sagen dürfen“ dazu zu raunen. … weiter

Schwuler Selbsthass als Quelle von Gewalt – Anmerkungen zum Massaker von Orlando

von Götz Eisenberg

pride-by_nacydowd_pixabay_CC0Als sich die Nachricht vom Massaker in Orlando verbreitete, schnappten sofort die üblichen Reflexe ein: Hinter dieser Bluttat konnte nur der IS stecken, da waren sich alle einig. Die eilfertigen Motivforscher waren nicht weit von jener Satire entfernt, in der eine Reporterin auf die Frage nach der Ursache eines gerade eingetreten Unglücks sagt: „Al Qaida. Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.“

Wenig später ruderten die Ermittler zurück und ließen verlautbaren, dass Omar M. diese Fährte durch einen Telefonanruf, in dem er sich zum IS bekannte, zwar selbst gelegt hatte, wohl aber nicht im direkten Auftrag des IS gehandelt habe und auch nicht Mitglied eines terroristischen Netzwerks sei. Was aber könnte dann das Motiv einer derartigen Tat sein? … weiter

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Wie einer Stadt der Mundschutz auf die Nase gebunden wurde

Die freie Presse enthüllt: SARS in Singapur

Der Autor Georg Schuster* beschreibt den Umgang mit der DDR im Unterricht einer deutschen Hauptschule in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre:

In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre war ich erstmals Beisitzer einer mündlichen Prüfung zum Qualifizierenden Hauptschulabschluss im Fach Sozialkunde. Thema waren u.a. die beiden deutschen Staaten, von denen einer – und das galt schon als Prüfungsleistung – mit drei Buchstaben abgekürzt, der andere aber mit allen Namensbestandteilen genannt werden sollte. Auf die Frage, was der DDR alles vorzuwerfen sei, lautete eine im vorbereitenden Katalog aufgelistete Antwort: „Dass die Schüler dort die Bundesrepublik Deutschland kritisieren müssen“; der Begriff „beschimpfen“ wurde ebenfalls akzeptiert. …

Warum dieses Offensichtliche nicht weiter auffällt, liegt an dem Zweck, mit dem solche „Systemvergleiche“ angestellt wurden und werden. Der Vergleich soll da nicht einfach Unterschiede und Identitäten ermitteln, sondern für bestimmte staatliche Systeme anhand dieser Tatbestände eine Belobigung oder Verurteilung vornehmen, welche ihren Bezugspunkt in einem Dafür- bzw. Dagegensein haben, das nicht weiter begründet werden muss.

Im zweiten Teil des Aufsatzes geht Georg Schuster* auf zwei Artikel in der Süddeutschen Zeitung zur SARS-Pandemie in Singapur 2003 ein und untersucht neben dem Systemvergeich BRD-DDR den mit Singapur:

Im Rückblick wurde Singapurs effizienter Umgang mit der „Seuche“ in Fachkreisen einvernehmlich hervorgehoben – ohne dass dies nach meiner Kenntnis die „Süddeutsche“ oder ähnliche Berichterstatter zu einer kleinen Selbstkritik veranlasst hätte. Auch entbehrt es nicht der Ironie, wie mitleidig bis abschätzig diese ‚Premiumpresse‘ gemeinhin auf die ‚Leitmedien‘ Singapurer Art herabsieht, die sie als regierungsnah, unkritisch und meinungsarm einschätzt.

Bleibt natürlich die Frage zu beantworten, woraus sich solche Vorbehalte gegen den Stadtstaat begründen und warum auch er dem notorischen Systemvergleich unterzogen wird, obwohl er zu keinem Zeitpunkt im Verdacht stand, ein Parteigänger des Ostblocks zu sein.

Und hier zur ganzen Analyse der „notorischen Systemvergleiche“:

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*Pseudonym. Der Name des Autos ist der Redaktiion bekannt

Sündenbock Gewerkschaft?

von Hasso Rosenthal

lautstark_miomi_21-05-2007Seit Beginn der 90er Jahre schießen in den USA Rechtsanwaltskanzleien aus dem Boden, die sich darauf spezialisieren, Gewerkschafter in den Betrieben mies zu machen. Dazu gehören Diffamierungen, Verleumdungen usw. . Diese Kanzleien sollen inzwischen 200 Mrd. Umsatz machen (Wikipedia-Stichwort Union-Busting).

Das scheint sich in Deutschland auch breit zumachen. Hier im Norden sind Firmen wie Enercon oder die Meyer-Werft damit unrühmlich bekannt geworden. Dabei wissen sie, dass sie in der Regel die angestrengten Prozesse nicht gewinnen können. Es geht darum, das Betriebsverfassungsgesetz, Betriebsräte, Vertrauensleutekörper, Gewerkschafter und Gewerkschaften so schlecht zu reden, dass die Kolleginnen und Kollegen sich aus der Mitbestimmung zurückziehen.

Claas Tatje schrieb in der Zeit vom 7. April 2016 (S. 21) einen Aufsatz mit dem Titel: „Unheimlich mächtig“. (Über die angebliche Allmacht des Betriebsrats bei VW)

Hasso Rosenthal verfasste daraufhin einen Gegentext in Form eines Leserbriefes, den wir hier im Magazin Auswege veröffentlichen:

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©Foto: „Pia-Theresa Lücker“ / www.jugendfotos.de, CC-Lizenz(by)
http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de

 

Vom Blockwart zum Blogwart

von Stefan Oehm

keyboard-by_edar_pixabay_CC0„Blockwart“. Sagt Ihnen der Begriff noch etwas? Laut Wikipedia war er der Blockleiter der NSDAP, zuständig „für 40 bis 60 Haushalte (…) mit durchschnittlich rund 170 Personen“. Er hatte seine „arische Abstammung bis zum Jahre 1800 nachzuweisen“ und „war zu vorbildlichem Verhalten auch im Privatleben angehalten“.

Seinen Aufgabenbereich beschrieb das Hauptschulungsamt der NSDAP wie folgt: „Der Hoheitsträger muss sich um alles kümmern. Er muss alles erfahren. Er muss sich überall einschalten.“ Dazu gehörte insbesondere, dass er in seinem unmittelbaren Umfeld für die unbedingte und kompromisslose Durchsetzung der nationalsozialistischen Rassenpolitik verantwortlich zeichnete.

So hatte er unverzüglich „Judenfreunde“, also Volksschädlinge der übelsten Sorte, zu melden, listete jüdischen Besitz und jüdische Wohnungen auf und achtete mit heiligem Eifer darauf, dass alle Vorschriften, die für die jüdischen Untermenschen galten, von diesen auch aufs Genaueste befolgt wurden. … weiter

©Foto: edar, pixabay, CC0

Die letzte Ziffer von Pi

pi-blackEin Nachtrag zu den „Geschichten vom Pferd

von Georg Schuster*

„Um die halbe Klasse vom Lernen
der Integralrechnung abzuhalten,
reicht der normale Mathematikunterricht.“

Der polemische Satz galt dem sich dumm stellenden Vorwurf von Prof. Egon Flaig an die Inklusionsbefürworter, sie wollten geistig Behinderte in die Oberstufe drängen, wo sie ihre Mitschüler dann vom Abitur ablenken würden. Als ich ihn aufschrieb, fragte ich mich für einen Moment, ob er nicht ein wenig übertrieben sei…. weiter


*Es handelt sich um ein Pseudonym. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt.

Eine selbsterfüllende Prophezeiung

von Stefan Oehm

woman-by_geralt_pixabay_CC0Im Rahmen des aktuellen U.S. News & World Report wurden 16.000 Bürgern aus 60 Ländern befragt. Das doch ziemlich überraschende Resultat dieser Erhebung. Die Mehrheit der Befragten kürte Deutschland zum „Besten Land der Welt“. Ein Ergebnis, auf das man durchaus stolz könnte, hatte Deutschland doch über Jahrzehnte ein, gelinde gesagt, lausigen Ruf.

Wenn, ja wenn da nicht das Ergebnis einer anderen Untersuchung wäre, das einen etwas stutzig macht: der World Happiness Report 2015 der UNO. Dieser Report beleuchtet die Zufriedenheit der Menschen in den einzelnen Ländern. Und da ergibt sich ein befremdliches Bild: Deutschland landet recht abgeschlagen auf Platz 26 von 158 Ländern. … weiter

©Foto: geralt, pixabay, CC0

UZMO – Denken mit dem Stift

Rezension zum gleichnamigen Buch von Martin Haussmann

von Joscha Falck

MHaussmann_UZMOenschen in Schule, Universität, Volkshochschulen oder Abendkursen vermitteln täglich Informationen. Sie nutzen dazu Medien der Visualisierung wie Tafeln, Overheadprojektoren, PC´s und Beamer, vielleicht eine Dokumentenkamera. Das Ziel ist stets, Wissen überschaubar und dessen Vermittlung möglich zu machen. Das gelingt nicht immer. Im Zeitalter der PowerPoint Präsentationen sind Vorträge und Seminare oft überfrachtet.

Visualisierungsexperte Martin Haussmann stellt in seinem Buch „UZMO – Denken mit dem Stift“ eine beeindruckend einfache und zugleich persönliche Technik der Visualisierung vor. … weiter

Hört das denn gar nicht auf?

von Brigitte Pick

laempel_openclipart_CC0Brigitte Pick widmet sich in ihrem neuem Aufsatz zunächst der Sinusstudie 2016.

Sie schreibt: „Der Begriff „Mainstream“ ist bei den meisten Jugendlichen kein Schimpfwort, sondern – im Gegenteil – ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis und bei der Selbstbeschreibung. Viele wollen mehr noch als vor wenigen Jahren so sein „wie alle“. Ein mehrheitlich gemeinsamer Wertekanon vor allem aus sozialen Werten deutet auf eine gewachsene Sehnsucht nach Aufgehoben- und Akzeptiertsein, Geborgenheit, Halt sowie Orientierung in den zunehmend unübersichtlichen Verhältnissen einer globalisierten Welt hin.

… und fragt weiter: „Das müsste doch das Arbeiten in der Schule bedeutend einfacher machen, wenn die Schüler leistungsbereit sind und sich anpassen, so meine Vorstellung.“

Auf der Suche nach Klärung, blickt die Autorin auf die eigene Kindheit und Schulzeit zurück. Sie beschreibt seltsame Geschichten aus dem Schulalltag – früher und heute – und befindet: „Und so produziert die Schule immer wieder Opfer, ohne dies zu erkennen und ohne Erkenntnis wird auch nichts anders.“

Ein Aufsatz, der Antworten auf diverse „neue“ Entwicklungen der Jugendzeit – vielleicht sollte man sie „Roll-Back-Erscheinung“ nennen? – parat hält und Zusammenhänge zu früher herstellt.

Unbedingt lesen ist angesagt …. zum Aufsatz

©Grafik: Laempel by Pitt Ess, opencipart.org, CC0

 

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