Warum Menschen fliehen

Eine Rezension der Broschüre „Warum Menschen fliehen“ mit Hinweisen für den Unterrichtseinsatz

von Günther Schmidt-Falck

warum-menschen-fliehenDie GEW und medico international haben im Mai 2016 das Leseheft „Warum Menschen fliehen – Ursachen  von Flucht und Migration – Ein Thema für Bildung und Gesellschaft“ herausgegeben.

Die Herausgeber beschreiben in ihrem Vorwort das Ziel der Broschüre: „Wir möchten Stoff liefern für informierte, reflektierte und engagierte Beiträge zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Flucht und Migration, die hierzulande zunehmend von Angst und Ausgrenzung bestimmt ist. Der Begriff Flüchtlingskrise ist irreführend. Vielmehr gilt es, die Weltkrise in den Blick zu nehmen, die Flucht und Migration auslöst.“ Weiterlesen

Migration, Demografie, Arbeit – neue Herausforderungen für Politik und Gesellschaft

Das Soziologische Forschungsinstitut Göttingen (SOFI) hat die „Mitteilungen aus dem SOFI, Juli 2016, 10. Jahrgang, Ausgabe 24“ herausgegeben:

Der Zustrom einer großen Zahl Geflüchteter aus Kriegs-, Bürgerkriegs- und Armutsregionen im Nahen Osten und in Afrika hat nicht nur die politischen Debatten in Deutschland und Europa binnen weniger Monate massiv verändert. Das Nebeneinander von zivilgesellschaftlicher Hilfsbereitschaft unerwarteten Ausmaßes und offen ausgelebter Fremdenfeindlichkeit bis hin zu massiver Gewalt sind zwei zentrale Aspekte dieser Entwicklung.

Zugleich sieht sich (nicht nur) die deutsche Gesellschaft mit einer ganzen Reihe von Problemen konfrontiert, die deutlich werden, wenn man das vielfach beschworene Ziel der „Integration“ in die (Arbeits-)Gesellschaft auf seine praktischen Implikationen hin befragt. Beiträge, die zum Teil eigene Forschungsergebnisse, zum Teil stärker konzeptionell orientierte Überlegungen zu diesen Fragen liefern, bilden den Schwerpunkt dieser Ausgabe der Mitteilungen aus dem SOFI.
Quelle: Aus dem Editorial der Mitteilung v. Juli 2016 – www.sofi.uni-goettingen.de

Die Mitteilungen vom Juli 2016 haben folgenden Schwerpunkt:

„Migration, Demografie, Arbeit“
– Zur beruflichen Integration von Asyl und Schutzsuchenden
– Die neue Migration nach Deutschland – sozioökonomisch betrachtet
– Flüchtlinge – eine Antwort auf den demografischen Wandel?
– Refugees welcome – auch auf dem Arbeitsmarkt?
– Lebensläufe erwachsener Migrant/innen in Deutschland: Bildungsteilhabe und Erwerbsverläufe
– Kommunale Ansätze für die Teilhabe von Flüchtlingen
– Lokale Demokratie in Zeiten demografischer Konflikte
– Demografische Provokationen. Neue Anforderungen an den gesellschaftlichen Zusammenhalt

Download der Mitteilungen vom Juli 2016 als pdf-Datei

Wenn die Bürokratie Ausnahmen zuließe, könnte sie sich abschaffen

Gedanken zur Willkommenskultur in unserem Land

von Brigitte Pick

Die Zahl der Menschen, die sich auf die Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung begeben steigt stetig und beläuft sich aktuelle auf 65 Millionen Menschen weltweit, von denen die meisten Binnenflüchtlinge sind. Geschätzte 17 Millionen leben seit Jahrzehnten in Lagern, ohne Würde und Perspektive. …

Bundesweit sorgen Zehntausende Ehrenamtliche für das Gelingen der Integration von Flüchtlingen durch ihre Arbeit als Begleiter zu Ämtern, sie geben Deutschkurse, Verteilen Spenden, Organisation von Aktivitäten kultureller oder sportlicher Art und so fort.

752459_original_R_K_by_Martin Moritz_pixelio.deBrigitte Pick beschreibt in ihrem Aufsatz ein Beispiel der Bürokratie aus der Berliner Schulverwaltung, die es willigen Menschen schwer macht, ihre Hilfe weiter zur Verfügung zu stellen.
Eine hochqualifizierte Pensionärin (1973 bis 2012 als Studienrätin auf Lebenszeit im Land Berlin tätig u.a. mit einer Zusatzqualifikation für Deutsch als Fremdsprache) möchte gerne in einem Oberstufenzentrum in Wohnortnähe arbeiten mit 9 bis 10 Stunden wöchentlich und tut das der Schulverwaltung mit seinem zuständigen Oberschulrat für berufsbildende Schulen kund. Doch es geschieht nichts. Die Vorgänge würden nach Eingang abgearbeitet, heißt es.

Nach langer Zeit erhält sie von einer Sachbearbeiterin ein Schreiben. „Als Anlage liegen sechs Seiten Personalfragebögen, drei Seiten Erklärung zum Personalfragebogen und sechs Seiten Zusatzbögen zum Personalfragebogen bei sowie eine Erklärung, niemals Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen zu sein. Es folgen elf weitere Anlagen.“

Empfehlung der Redaktion:diesen bürokratischen Wahnsinn weiterlesen


©Foto: Martin Moritz / www.pixelio.de

Die ewige Wiederkehr des Gleichen

von Stefan Oehm

Was ist faul im Staate Deutschland? Da wird derzeit ein ums andere Mal der Untergang des ach so christlichen Abendlandes beschworen, Bürgerwehren durchkämmen des Nachts die Städte auf der Suche nach marodierenden Banden levantinischer Gestalten, in Blogs berichten, „unzensiert“, digitale ‚Treppenterrier’ über „Deutschlands tägliche ‚Einzelfälle’ und weitere ‚Kulturelle Bereicherungen’ “.

Und der Herr Jedermann fühlt sich bemüßigt, sein unsägliches „Man wird doch noch mal sagen dürfen“ dazu zu raunen. … weiter

„Abgehauen…Neue deutsche Flüchtlingspolitik“

Mikrophon.gifEin Interview von Peter Schadt mit Freerk Huisken zu seinem neuen Buch und zur derzeitigen Flüchtlingspolitk

Freerk Huisken äußert sich u..a. über Merkels politische Gründe ihrer humanitären Flüchtlingsaktion, zur „Willkommenskultur 2015“, zum Asylrecht und zur aktuellen EU-Grenzpolitik. … Das Interview lesen


Buchhinweis:
Huisken, F.: Abgehauen: Eingelagert aufgefischt durchsortiert abgewehrt eingebaut – Eine Flugschrift 
VSA Verlag, 1. Auflage (1.2.2016), 120 S., 9,80 €
ISBN: 978-3899656923


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Weitere Aufsätze von Freerk Huisken

Das Leben in Containern nimmt weltweit zu

Die Folgen der neoliberalen Politik auf dem Wohnungsmarkt

von Brigitte Pick

wildwood-392754_by_tpsdave_pixabay_CC0Zu jedem Jahresbeginn legt der Paritätische Gesamtverband den aktuellen Bericht zur regionalen Armutsentwicklung vor. „Während in neun Bundesländern die Armutsquoten 2014 gesunken seien, belegt der Bericht einen Anstieg der Armut in den bevölkerungsreichen Bundesländern Bayern und Nordrhein-Westfalen. Hauptrisikogruppen seien Alleinerziehende und Erwerbslose sowie Rentnerinnen und Rentner, deren Armutsquote rasant gestiegen sei und erstmals über dem Durchschnitt liege.

Die Herausgeber sehen daher auch keinerlei Anlass zur Entwarnung und fordern von der Bundesregierung einen sozial- und steuerpolitischen Kurswechsel, um dringend notwendige Maßnahmen zur Armutsbekämpfung auf den Weg zu bringen. Das gute Wirtschaftsjahr 2014 habe zu keinem nennenswerten Rückgang der Armutsquote in Deutschland geführt. Die Armut verharre mit 15,4 Prozent auf hohem Niveau, so der Berich. “Das Ruhrgebiet bleibe mit Blick auf Bevölkerungsdichte und Trend die armutspolitische Problemregion Nummer Eins in Deutschland.“(1) … den ganzen Aufsatz lesen

(1) http://www.der-paritaetische.de/armutsbericht/pressekonferenz-2302/ vom 23.2.2016
©Foto: by tpsdave, pixabay.com, CC0


logo-text-file Weitere Aufsätze von Brigitte Pick:

Die hilflose Flüchtlingshilfe und –politik

Armut als Webfehler des Kapitalismus: Krieg den Hütten, Frieden den Palästen!

 

Zwischen Offenheit und Abwehr: ein Heft zu Flucht

Lange nicht mehr wurde über ein Thema so heftig gestritten wie über die Herausforderungen durch die große Zahl der Geflüchteten. Das neue Heft der WZB-Mitteilungen analysiert die Positionen in diesem gesellschaftlichen Streit.

Mitteilung: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Dass überhaupt gestritten wird, bewertet Michael Zürn positiv: Solidarität in Europa könne man nicht hinter dem Rücken der Bevölkerung erzeugen, schreibt der Politikwissenschaftler. Mit dem Framing-Ansatz arbeiten zwei Beiträge: Dieter Rucht analysiert die Deutungsmuster der Rechtspopulisten; Malisa Zobel und Pola Lehmann stellen fest, dass sich die Narrative der Parteien je nach Zusammensetzung der Parteienlandschaft ändern. Dem Schlagwort der ethnischen Diskriminierung widerspricht Ruud Koopmans: Entscheidend für die Eingliederung in den Arbeitsmarkt seien vielmehr soziokulturelle und religiöse Faktoren. Der gegenwärtigen europäischen Debatte geben Beiträge über Australien, Kenia und das Europa des 19. Jahrhunderts Kontur.

Die WZB-Mitteilungen erscheinen vierteljährlich und gewähren Einblicke in die Forschungsarbeit am WZB.

Zum Inhaltsverzeichnis mit Downloadmöglichkeit einzelner Artikel (WZB-Mitteilungen Ausgabe März 2016)

Download der WZB-Mitteilungen Ausgabe März 2016

 

Das Bild vom Migranten als sexuelle Gefahr

Rechtspopulistische Kampagnen haben vor allem dort Erfolg, wo sie an ein traditionelles Frauenbild anknüpfen können

Mitteilung: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Wer Männer für das starke und Frauen für das zu beschützende Geschlecht hält, ist besonders empfänglich für rechte Propaganda über angeblich sexuell bedrohliche Fremde. Bei Betrachtern mit progressiveren Einstellungen zum Verhältnis von Mann und Frau hingegen können entsprechende Plakate zu entgegengesetzten Reaktionen führen: Sie nehmen Migranten vor der Unterstellung in Schutz. Den Resonanzboden für Rechtspopulismus haben Marc Helbling vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), Oriane Sarrasin und Eva G.T. Green von der Universität Lausanne und Nicole Fasel (Universität Lissabon) untersucht. Weiterlesen

Stellungnahme zur psychosozialen Situation von Geflüchteten von März 2016

Stellungnahme der Teilnehmer_innen des Kongresses der Neuen Gesellschaft für Psychologie (NGfP) „Migration und Rassismus“ vom 3. bis 6. März 2016 in Berlin zur psychosozialen Situation von Geflüchteten

Mitteilung: Neue Gesellschaft für Psychologie

Das Schicksal der vielen Menschen, die nach Europa kommen, weil sie zur Flucht aus ihrer Heimat gezwungen sind, bewegt uns und große Teile der deutschen Bevölkerung sehr. Die Schutz Suchenden fliehen vor Hunger, Unterdrückung und Krieg und auf der Suche nach einem menschenwürdigen Leben. Viele sind tief traumatisiert. Auf dem oft langen Fluchtweg haben sie Not und Todesangst durchlitten, und sie erleben häufig erneute Traumatisierung in Deutschland. Sie benötigen einen sicheren Ort und Unterstützung durch Wohnung, Arbeit, medizinische und psychologische Versorgung. Stattdessen erwartet sie meist ein auf Jahre unsicherer Aufenthaltsstatus, mit Angst vor Abschiebung und ohne Möglichkeiten das eigene Leben selbst zu gestalten. Vielerorts sind sie mit rassistischer Gewalt konfrontiert. Weiterlesen

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