Windsbraut und Hackepeter – Wie gendern wir richtig?

von Gabriele Frydrych

Ich gebe es zu: Auch ich als „alte, weiße Frau“ habe oft destruktiv übers Gendern gespottet und mich trotzdem als Feministin gerühmt. Als ich letztens in einem Kinderheim dem Begriff der „Vormünderin“ begegnete, begriff ich, dass endlich mal Schluss sein muss mit der ständigen Ironie! Da gibt es Menschen, die sich äußerst ernsthaft um politische Korrektheit bemühen, und andere hintertreiben das, indem sie ihre Mails mit „freundliche Grüßin“ beenden oder in ihre Texte alberne Neuschöpfungen wie „Telefonhörerin“, „Feuermelderin“ und „Sündenziege“ einstreuen. Und wo immer sie korrekt alle 60 Geschlechter miteinbeziehen müssten, hängen sie einfach ein „x“ an den Wortstamm, was den Lesefluss unheimlich erschwert: Redakteurx, Leserx, Gesockx, Schülerx und Lehrerx und Bundeskanzlerx. … weiter

Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay


die letzten Texte von Gabriele Frydrych im Magazin AUSWEGE:

 

Sexualität und Gender in der Einwanderungsgesellschaft

Mitteilung: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Sexualität ist politisch – auch und gerade in der Einwanderungsgesellschaft. Spätestens die Ereignisse der Kölner Silvesternacht 2015/16 lösten Debatten über die innere Sicherheit und die Integration von Geflüchteten aus. Fest steht, dass sich mit den zugewanderten Menschen auch Wertvorstellungen und Verhaltensstandards in Deutschland verändern. Es gilt, Geschlecht(er), Geschlechterverhältnisse und Sexualität auszuhandeln.

Wie das geschehen kann, ist die große Frage. Antworten schlagen neben Uwe Sielert, Professor für Sozialpädagogik von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), 33 Forscherinnen und Forscher sowie in der Praxis arbeitende Fachpersonen aus ganz Deutschland vor. … weiter

Quelle: www.uni-kiel.de  | www.idw-online.de

Vom Feminismus zur Gender-Bewegung. Teil I + II

Von Georg Schuster*

„Es kostet mehr, die Auslegung auszulegen als
die Sache selbst, und es gibt mehr Bücher über Bücher
als über irgendeinen anderen Gegenstand.“
(Michel de Montaigne)

Der Feminismus, der in Deutschland mit dem Namen von Alice Schwarzer verbunden ist, hat sich neulich mit der Gender-Bewegung, für die u.a. die amerikanische Philosophin Judith Butler steht, in die Haare gekriegt. Zeitschriften wie EMMA, SPIEGEL und ZEIT haben dem Streit eine gewisse Öffentlichkeit verschafft; an den Universitäten rumort es schon etwas länger.

Ein Anlass des Schlagabtauschs war die Bewertung der Kölner Übergriffe in der Silvesternacht 2015, besser gesagt, ihre kontroverse und die Sache verfremdende Deutung – worüber beide Seiten schnell grundsätzlich wurden.

Teil 1 und 2 befinden sich in einer Datei – für das Lesen am Bildschirm: … weiter

Wir empfehlen, den Text aufgrund seiner Länge auszudrucken (20. S., kleinere Schrift und kleinerer Zeilenabstand)  Download


*Es handelt sich um ein Pseudonym. Der richtige Name des Autors ist der Redaktion bekannt.


 

weitere Beiträge von Georg Schuster im Magazin Auswege

Kinder und Eltern besser beraten und behandeln

Eltern intersexueller Kinder in Nordrhein-Westfalen machen teils haarsträubende Erfahrungen

Studie: Ruhr-Universität Bochum

Ein Kind, das weder Mädchen noch Junge ist: Für manche Eltern ist das ein Schock. Für andere ist es viel schwieriger, wie das Medizinsystem reagiert. Anike Krämer und Prof. Dr. Katja Sabisch vom Lehrstuhl Gender Studies der Ruhr-Universität Bochum haben mit Eltern sowie Medizinerinnen und Medizinern gesprochen. Sie zeichnen in ihrer jetzt erschienenen Studie ein Bild des Schicksals der Familien intersexueller Kinder und machen Vorschläge, um deren Situation zu verbessern. Dazu gehören neben dem Verbot kosmetischer Operationen die Einrichtung von Kompetenzzentren, die Behandlung des Themas im Schulunterricht und eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit. … weiter

Quelle: www.rub.de | idw-online.de

„Mama, ich möchte Fußballstar werden“

Wie können Eltern und LehrerInnen mit Berufswünschen von Grundschulkindern umgehen? Das untersucht Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Baumgardt von der Universität Siegen

Mitteilung: Universität Siegen

Berufsorientierung schon in der Grundschule – ist das übertrieben früh oder sinnvoll? Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Iris Baumgardt von der Uni Siegen hat Dritt- und ViertklässlerInnen befragt, was sie mal werden wollen. Weiterlesen

Gender_Gap und Inter*Stern: Der linguistic turn ist angekommen

gender_Gap_IntersternAuswege mischt sich in die Gender-Schreibweisen-Debatte ein. Hatten wir bisher im Magazin hartnäckig und auch mit einem fränkischen „bassd scho“ an der uralten „SchreibweisIn“ mit dem großen „I“ festgehalten, werden wir nun seriös und mischen uns mit dem Auswege-Autorx Georg Schuster ernsthaft in die Gender-Debatte ein:

Gender_Gap und Inter*Stern:  Der linguistic turn ist angekommen

von G.S.*

Bei meinem letzten Sommerurlaub in Deutschland musste ich – nicht zum ersten Mal – feststellen, dass ich eine kleine Weiterentwicklung der (sub-)kulturellen Sitten und Gebräuche halbwegs verpasst hatte, weil sie vom Internet oder auf anderen Kanälen nicht deutlich genug an meinen Auslandsstandort übermittelt wurde.

Allerdings hatte ich mich schon bei meiner Befassung mit der „Münkler-Watch“ an der Humboldt-Universität [www.magazin-auswege.de/2015/07/die-muenkler-watch/] über Formulierungen der folgenden Art gewundert:

– „Der Begriff ‚Symbolische Gewalt‘ ist ein Konzept, das von der französischen Soziolog_in Pierre Bourdieu entwickelt wurde. Bourdieu war eine Bildungsaufsteiger_in […]“ (Münkler-Watch 3.7.15)

– Der „Streit der Reformator_innen Thomas Müntzer und Martin Luther im 16. Jahrhundert […]“ (ebd. 8.7.15)

– „Eine Literaturliste, in der gesellschaftlich als Frauen gelesene Personen kaum vorkommen, dürfte jungen Akademikerinnen sehr deutlich die unterschwellige Botschaft ‚Du gehörst hier nicht her‘ [übermitteln …] Unterstrichen wird dies […] durch sexistische Altherrenwitze, zu denen die männlich gelesenen Kommilitonen mindestens grinsen.“ (ebd. 3.7.15)

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* Pseudonym, Name der Redaktion bekannt

Die Vielfalt-Mediathek

Die Vielfalt-Mediathek des IDA e. V.* und DGB Bildungswerkes Bund enthält Materialien, die im Rahmen des Programme des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ und „Initiative Demokratie stärken“ sowie der XENOS-Programme des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales „Integration und Vielfalt“, „Arbeitsmarktliche Unterstützung für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge“ und „Ausstieg zum Einstieg“ entstehen.**

Ziel der Mediathek ist der nachhaltige Austausch von Medien und Informationen zu den Projekten der Bundesprogramme. … Die thematische Spannweite reicht von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus über Migration und Migrationsgeschichte in Vergangenheit und Gegenwart bis zu Interkulturellem Lernen und Demokratieerziehung.

*Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit e.V.
** unterstützt wird die Mediathek von der taz

Zur Seite der Vielfalt-Mediathek

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Sammelband zur „Jungen – Pädagogik“ setzt neue Akzente

Mitteilung: Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit e.V.

Doro-Thea Chwalek und Miguel Diaz vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. geben gemeinsam mit Dr. Susann Fegter von der Johann-Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und Dr. Ulrike Graff von der Universität Bielefeld als Herausgeber_innen wichtige Impulse für den genderpädagogischen Fachdiskurs. Der Sammelband »Jungen – Pädagogik: Praxis und Theorie von Genderpädagogik« bietet aktuelle wissenschaftliche sowie aus vielfältigen Praxisfeldern gewonnene Erkenntnisse. Die Verbindung von Theorie und Praxis setzt neue Akzente für die Fundierung geschlechtsbezogener Gestaltung mit Blick auf die Jungen – sei es in schulischer oder außerschulischer Bildung.

Seit 2005 hat das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit mit der Etablierung des Projektes NEUE WEGE FÜR JUNGS zur bundesweiten Vernetzung pädagogischer Fachkräfte beigetragen und mit Tagungen, Veröffentlichungen und eigener wissenschaftlicher Forschung eine prominente Position in der Debatte um Jungenarbeit und Jungenpädagogik eingenommen.

Jungen und männlichen Heranwachsenden wird seit einigen Jahren im Kontext der Bildungsdebatte eine gesteigerte Aufmerksamkeit entgegengebracht. Damit verbunden hat ein Perspektivwechsel stattgefunden: Jungen gelten in der medialen Berichterstattung und öffentlichen Diskussion mehrheitlich als gesellschaftliche Verlierer und gegenüber den Mädchen als benachteiligt.

Mit Forschungsarbeiten, theoretisch-konzeptionellen Zugängen und der Darstellung konkreter Praxisprojekte greift die Veröffentlichung die Rede von „Jungen in der Krise“ auf, benennt die Gefahren verkürzter Sichtweisen und gibt Antworten auf die Frage, wie eine zukunftsweisende gute pädagogische Arbeit mit Jungen aussehen kann.

Das Buch ist im Springer-Verlag erschienen:
171 Seiten | 29,95 Euro | ISBN 978-3-531-18416-6

Pressemitteilung v. 29.10.2012
Christina Haaf M.A.
Kompetenzzentrum Technik – Diversity – Chancengleichheit e.V.
Quelle: idw-online.de/pages/de/news503847