Wie entstehen Meinungen?

Ein kommentierter Literatur-Bericht nach dem Artikel von Sebastian Turner in der Zeit* „Wer entscheidet über unsere Köpfe?“

von Hasso Rosenthal

Fehlendes Komunikationsmodell?
Sebastian Turner untersucht die Frage, wie sich heute in Deutschland Meinungen bilden. Er kritisiert eingangs, dass sich „Wissenschaft und Wirtschaft, Meinungsforscher und Medien nicht auf ein neues Kommunikationsmodell einigen“ könnten. Bei der Kommunikation handelt es sich um einen wechselseitigen Prozess der Bedeutungsvermittlung, also um eine Form der Interaktion.

unterrichtstippHasso Rosenthal hat Turners Artikel gelesen und einen Kommentar dazu verfasst – besonders für den Einsatz im Unterricht. Die Zeilen des Kommentars sind nummeriert, am Ende befinden sich auch einige Arbeitsaufträge.

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*DIE ZEIT v. 1. 10. 2015; S. 11

Brutal Simplifiers

oder von einem toten Pferd sollte man besser absteigen

von Rolf Staudt

gsf – Immer weniger Menschen beteiligen sich an demokratischen Prozessen. Es fehlt echte Kommunikation in der globalen digitalen Weltgesellschaft. Im Gegenteil: Ausgeschlossensein und Ohnmachtserfahrungen greifen die Würde und Selbstbestimmung der Menschen an. Statt im postdemokratischen Zustand unserer Gesellschaft zu verharren, müssen wir – unsere Gesellschaft und deren demokratische Institutionen – den Weg zu einer neuen Demokratie wagen.

Innovationen müssen dabei den Weg von unten nach oben gehen, die Menschen müssen in ihrer Kompetenz respektiert und ihre Bedürfnisse dürfen nicht mehr dem Funktionieren der Organisation untergeordnet werden. Für die Schule heißen diese Bedingungen: Neues Lernen in kommunikativen, kreativen, lateralen Prozessen.

Rolf Staudt hat einen grundlegenden, aber leicht verständlichen Aufsatz geschrieben und verarbeitet in ihm u.a. die Erkenntnisse des US-Soziologen Richard Sennett (Sennetts Arbeitsschwerpunkte: Vereinzelung, Orientierungslosigkeit und Ohnmacht der Menschen, instabile Beziehungen und die Ausübung von Herrschaft)  und Colin Crouch (britischer Soziologe, eine seiner Thesen: Die heutigen Demokratien nähern sich dem Zustand der Postdemokratie an und der Einfluss der privilegierten Eliten nimmt zu.).

Überarbeitete Fassung v. 27.5.2011:

Die Thesen dieses Aufsatzes sollten uns alle angehen. Wir empfehlen: Dringendst lesen!

©Foto: Gerd Altmann / www.pixelio.de

 

Weitere Aufsätze von Rolf Staudt im Magazin AUSWEGE:

Macht – Machtlosigkeit – Hilflosigkeit – Gewalt

Enteignetes Bewusstsein!

“Zwischen diesen Deckeln liegt weder Fisch noch Fleisch”

Wir brauchen eine Schule für Lebenskunst!

 

Paul Watzlawik

„Weiterbildungen“ mit YouTube

gsf – Auf YouTube haben wir ein sehr interessantes Interview mit und Vorträge von Paul Watzlawik (25.7.1921 – 31.3.2007) gefunden. Wer an einer Einführung in das Werk Watzlawiks interessiert ist, ohne gleich dicke Bücher lesen zu wollen, liegt hier genau richtig. Dank YouTube bleiben auch solche filmischen Dokumente der Nachwelt erhalten.

Watzlawik hat zuerst Philologie und Philosophie in Venedig studiert, später Psychotherapie am C.-G.-Jung-Institut in Zürich. Er lebte und arbeitete in seiner Wahlheimat Kalifornien.

In Deutschland wurde Watzlawik vor allem durch seine  Veröffentlichungen zur Kommunikationstheorie (Metakommunikatives Axiom) und über den Konstruktivismus bekannt.

Er spricht im ersten Interview über sich selbst: Werdegang, Grundlagen seiner Philosophie, die systemische Psychotherapie und der Gegensatz zur Freud´schen Psychoanalyse. Zum Interview

Hier ist ein Bericht über Watzlawiks Leben und Werk in einer Kurzzusammenfassung

Bei den Vorträgen handelt es sich um 5 Reden zum Thema „Wenn die Lösung das Problem ist.“ Wir geben hier nur einen Link an. Die Reden 2 bis 5 sind dann auf YouTube ausgewiesen. Zur ersten Rede