Bereits das Miterleben von Gewalt kann die Gehirnentwicklung von Jugendlichen negativ prägen

Studie: Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

MRT-Studie mit 65 Jugendlichen aus Los Angeles: Eine Studie des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und der University of Southern California hat den Zusammenhang zwischen Stresseinflüssen in Form von Gewalterleben und der Hirnstruktur von Jugendlichen untersucht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Human Brain Mapping veröffentlicht. … weiter


Quelle:
www.mpib-berlin.mpg.de
www.idw-online.de
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RWI: Kein pauschaler Anstieg der Kriminalität durch Flüchtlingszuzug

Mitteilung: RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

Der starke Flüchtlingszustrom nach Deutschland zwischen den Jahren 2010 und 2015 hat keinen pauschalen Anstieg der Kriminalität zur Folge. Der Zuzug von Asylbewerbern in einen Kreis erhöht die Kriminalitätsrate mit Ausnahme migrationsspezifischer Vergehen nicht. Auch die einheimische Bevölkerung wird nicht häufiger kriminell. Anerkannte Flüchtlinge lassen das durchschnittliche Kriminalitätsniveau zwar ansteigen, dies aber vor allem durch gewaltfreie Delikte wie Diebstahl und Betrug.

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle RWI-Studie, die Daten der Polizeilichen Kriminalstatistik und des Ausländerzentralregisters aus den Jahren 2010 bis 2015 auswertet und erstmals für diesen Zeitraum den ursächlichen Einfluss von Asylbewerbern und anerkannten Flüchtlingen auf verschiedene Deliktarten in Deutschland untersucht. … weiter

Quelle: www.rwi-essen.de | www.idw-online.de

Wunsch nach höheren Strafen wächst

wire-mesh_by_Hans_pixabay.com_CC0Mitteilung: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Die Bereitschaft, Straftaten härter zu bestrafen, nimmt seit Jahren zu. Und das, obwohl sowohl die Angst, Opfer eines Verbrechens zu werden, als auch die Kriminalität insgesamt zurückgehen. Das sind Ergebnisse aus einer Langzeitstudie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). … weiter

Quelle: FAU/idw-online.de

 ©Foto: wire-mesh by Hans, pixabay.com, CC0

Nachruf auf einen Räuber

von Götz Eisenberg

„Das, was die Jungen zum Verbrechen treibt,
ist ein schwärmerisches Gefühl,
das heißt: die Projektion des eigenen Ich
in ein äußerst wunderbares, kühnes
und schließlich auch extrem gefährliches Leben.“

Jean Genet

Mitte März hat jemand Thomas S. erschossen. Er hatte sich vor einem halben Jahr zwischen Gießen und Marburg ein Haus gekauft und war dabei, es zu renovieren. In der zum Haus gehörenden Garage stand seine Harley. Abends gegen 22:30 Uhr muss er Besuch bekommen haben, und dieser Besucher hat dann vier Mal auf ihn geschossen – drei Mal in den Bauch und ein Mal in den Kopf. Es war so etwas wie eine Hinrichtung. … weiterlesen

So beginnt Götz Eisenbergs Text über Thomas S.. Er kennt ihn aus aus dem Gefängnis, in dem dieser Häftling war und er als Gefängnispsychologe arbeitet. In seinem empathischen Nachruf entwirft der Autor nicht nur das Psychogramm eines „Räubers“, sondern zeigt uns, den LeserInnen, auch auf, was Thomas S. so hat werden lassen: seine Rollenbilder, sein Milieu und sein Leben in der bürgerlichen Lebensordnung, seine Hoffnungen und Wünsche. Weiterlesen

Schulen der Rohheit

Eine Auseinandersetzung mit Philip Kochs Film „Picco“

von Götz Eisenberg

gsf – Der Gefängnispsychologe Götz Eisenberg sieht mit einer Gruppe von 15 Gefangenen einen „Gefängnisfilm“: „Picco“ von Philip Koch. Dem Film liegt der Foltermord in der JVA Siegburg im Jahr 2006 zugrunde:

Am Samstag, den 11. November 2006 sitzen vier männliche Jugendliche im Alter zwischen 17 und 20 Jahren in einer Zelle des Jugendgefängnisses Siegburg. Zwei von ihnen sind bereits Väter. Während rund um Siegburg herum der Beginn der fünften Jahreszeit gefeiert wird, beginnt für den 20-jährigen Hermann H., der eine Haftstrafe von sechs Monaten wegen Diebstahls verbüßen muss, ein sich über 12 Stunden hinziehendes Martyrium.

Wie werden die Zuschauer an diesem Mittwochabend im April 2011 den Film „Picco“ erleben, wenn schon Besucher bei der Premiere des Films außerhalb des Knasts das Kino verlassen haben, weil sie die Gewalt nicht ertragen konnten?

Am Ende des Aufsatzes äußern sich Hakan, Savas, Paul, Franz und Ben – fünf der zuschauenden Gefangenen – zu ihren Gefühlen und Assoziationen, die der Film bei ihnen ausgelöst hat. Davor analysiert Götz Eisenberg die möglichen Hintergründe des Foltermords in der JVA Siegburg sowie die Wirkmechanismen des „Systems Knast“:

Welche Rolle spielen die Haftbedingungen? Welche Rolle die Gruppendynamik? Verstärken Gefängisstrafen die Kriminalität noch zusätzlich? Welche psychischen Kräfte wirken im Knast, und was bräuchten wir anstelle unseres strafenden Vergeltungssystems? Wie wirken sich die Bedingungen in den Jugendstrafanstalten auf die Entwicklung von Jugendlichen aus?

Götz Eisenbergs Aufsatz ist 22 Seiten lang. Ich rate dringendst, sich von der Länge des Textes nicht abschrecken zu lassen. Er ist „spannend“, „beeindruckend“ von der ersten bis zur letzten Seite, so makaber sich diese Eigenschaftsbeschreibungen in diesem Zusammenhang auch anhören mögen. Gleichzeitig erfahren wir LeserInnen, wie das „System Knast“ seine Insassen verformt und teilweise zerstört. Unbedingt downloaden, ausdrucken, lesen!

Download des Aufsatzes  Weiterlesen

Studie: Bessere Bildung könnte Kriminalität deutlich reduzieren

Untersuchung der Bertelsmann Stiftung weist erstmals kausalen Zusammenhang zwischen unzureichender Bildung und Kriminalität nach

Bericht: Bertelsmann Stiftung

Bessere Bildung führt zu deutlich weniger Verbrechen in Deutschland. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Autoren Horst Entorf und Philip Sieger von der Universität Frankfurt/Main weisen darin erstmals für Deutschland einen kausalen Zusammenhang zwischen unzureichender Bildung und Kriminalität nach. … weiter

Quelle: PM v. 11.11.2010, idw / Bertelsmann Stiftung