Hype oder Kairos? Thesen zum Höhenflug der Grünen

von Götz Eisenberg

„Es genügt nicht, dass der Gedanke zur Verwirklichung drängt, die Wirklichkeit muss sich selbst zum Gedanken drängen“, heißt es beim frühen Marx. Dieses Zitat aus der Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie fiel mir ein, als ich über den rätselhaften Höhenflug nachdachte, den die Partei Die Grünen derzeit erlebt.

Über diesen wird viel spekuliert und phantasiert. Die meisten Kommentatoren neigen dazu, ihn für einen Hype zu halten, ein typisches Phänomen des Medien- und Internetzeitalters. Auf ihrer ständigen Suche nach Sensationen bemächtigen sich die Medien eines Themas und verschaffen diesem auf diese Weise eine große Aufmerksamkeit, die so lange währt, bis sie sich auf das nächste Thema stürzen.

Einiges spricht dafür, dass der Höhenflug der Grünen mehr ist als das. Er wird von objektiven Tendenzen gespeist, die sich hinter dem Rücken der Akteure durchsetzen und ihnen selbst nicht einmal bewusst sein müssen. Ich will versuchen zu ergründen, welche Wirklichkeit sich zum grünen Gedanken drängt. … weiter


Hinweis: Bei dem Text handelt es sich um eine überarbeitete und erweiterte Fassung eines Artikels, der am 5. November auf den Nachdenkseiten erschienen ist.

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Wider die Unterernährung der sozialistischen Phantasie

von Götz Eisenberg

Wer mit wachen Sinnen durch die Welt geht, spürt, dass sich um uns herum etwas zusammenbraut. Wenn die Krisen des Finanzkapitalismus sich weiter zuspitzen, die Verelendung voranschreitet und die Unübersichtlichkeit eskaliert, droht die Gefahr einer Faschisierung von Teilen der Bevölkerung – und zwar in ganz Europa. Pegida hat uns in Deutschland einen Vorgeschmack geliefert.

red_flagUmso dringlicher ist es, dass die Linke eine Alternative formuliert und praktiziert, die die Menschen fasziniert und hinter dem Ofen hervorlockt.

„Das, was wirklich zählt – ist das etwa nicht das
Glück? 
Wofür macht man denn die Revolution, wenn
nicht, um glücklich zu sein?“
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Pier Paolo Pasolini

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 Von Grillen und Ameisen. Sozialpsychologische Aspekte des Griechenland-Bashings und der Sparpolitik


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Hermann Scheer ist tot

Das Institut Solidarische Moderne meldete am  15.10.2010:

Hermann Scheer ist im Alter von 66 Jahren unerwartet gestorben. Er war Gründungsmitglied und Kuratoriumssprecher des Instituts Solidarische Moderne und vom ersten Tag an dessen treibender Initiator und unverzichtbarer Berater. Er hinterlässt eine Lücke im öffentlichen Leben der Bundesrepublik Deutschland, die nicht zu schließen ist. Sein Wirken als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Bundestagsabgeordneter und politischer Publizist, als Präsident von Eurosolar und General Chairman des World Council for Renewable Energy war einzigartig.

Von 1993 bis 2009 war er Mitglied im Parteivorstand der SPD. 1999 erhielt er für seine Verdienste als Pionier und politischer Wegbereiter für erneuerbare Energien den Alternativen Nobelpreis. Zur Gründung des Instituts sagte er: "Ich engagiere mich im Institut Solidarische Moderne, weil dies der richtige Rahmen für das Pflanzen einer sozial-ökologischen Perspektive ist gegen die vom sogenannten Neoliberalismus produzierte Wüste." In diesem Geiste werden wir seine Vision weiterleben. Wir haben einen Freund verloren.

Für unser Institut verfasste Hermann Scheer zuletzt im Mai diesen Jahres zusammen mit Andrea Ypsilanti einen Denkanstoss „Der Weg aus der Systemkrise des Wirtschaftens", in dem die beiden Autor/innen einen wichtigen Debattenbeitrag für eine zeitgemäße und problemgerechte Aktualisierung der politischen Ökonomie leisteten. An diesen Denkanstoss wollen wir zum Tode Hermann Scheers erinnern. Sie finden diesen Denkanstoss unter

Download: Der Weg aus der Systemkrise des Wirtschaftens von Andrea Ypsilanti & Hermann Scheer

Die Linke im Epochenumbruch

Richter_Linke_im_Epochenumbruch.gifRezension des gleichnamigen Buches von Edelbert Richter

von Joscha Falck

„Die Vereinigung der bisher gespaltenen Linken in Deutschland 2007 zur Partei DIE LINKE war ein historisches Ereignis, das dazu zwingt, sich der eigenen Tradition zu vergewissern. Geschieht dies nicht, bleibt es kein historisches Ereignis“ (Richter 2009, S. 106).

So fordert Edelbert Richter, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Lehrbeauftragter für Philosophie, ein Bewusstsein der Akteure linker Politik für ihren eigenen historischen Ort. Um diesen ausfindig zu machen, leistet er mit seinem Buch „Die Linke im Epochenumbruch“, das im VSA Verlag erschienen ist, einen fundierten Beitrag. … weiter