Das Studium wird zum Action Game

Studierende knacken den Highscore und werden gerankt

jf – Dass Studierende ECTS Punkte sammeln müssen, ist bereits umstritten und auf Sinn und Unsinn diskutiert. Dass nun aber auch noch für jede erbrachte Leistung innerhalb eines Kurses Punkte auf einem Konto gutgeschrieben werden, ist bislang neu.

Am Ende des Semesters werden diese dann zusammengezählt und ausgewertet. Man kann es nicht anders ausdrücken: Die Studierenden werden gerankt. So gilt es im Seminar, den HighScore zu knacken – das Studium wird zum Action Game.

Unabhängig davon, ob hier nur ein innovatives Bewertungssystem ausprobiert wird oder eine Inselbegabung für große Zahlen zum Tragen kommt, sträubten sich mir die Nackenhaare.

Freunde der Weisheit, das wollten wir euch nicht vorenthalten – bald heißen Handouts Wertpapiere. Staunt selbst über ein an einer bayerischen Uni gefundenes Zeitdokument. Ein Criticus Anonymus hat uns das Dokument  per Mail übermittelt:

Download der Teilnahmerichtlinien für das Seminar

Von neuen Freiheiten und Zwängen bei der Arbeit: Ranking, Evaluation und Marketing in eigener Sache

Bericht: Goethe-Universität Frankfurt am Main

Geschafft – am Ende eines Arbeitstags: das Dach gedeckt, die Straße asphaltiert, der Autositz montiert. Menschen im produzierenden Gewerbe haben kein Problem, die „stofflichen Ergebnisse“ ihrer Arbeit zu zeigen. Anders Dienstleister und Kopfarbeiter: Resultate ihrer Arbeit sind weniger sichtbar, bedürfen der Bewertung anderer oder überzeugenden Marketings in eigener Sache.

Dies kennzeichnet den Strukturwandel der Arbeitswelt in der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft. Wie ambivalent die Sichtbarkeit der Arbeit sich für den Einzelnen darstellt, damit beschäftigte sich der Soziologe Dr. habil. Stephan Voswinkel vom Frankfurter Institut für Sozialforschung. … weiter

Quelle: PM v. 16.9.2010 idw / Goethe-Universität Frankfurt am Main

gsf – Wichtiger Artikel über den Strukturwandel der Arbeitswelt in der Wissens- und Dienstleistungsgesellschaft. In Schulen wird dieser Wandel in den letzten Jahren immer deutlicher und vor allen Dingen spürbarer!