Lust und Konsens als Prävention in der sexuellen Bildungsarbeit

von Joris Kern

In der sexuellen Bildungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen geht es oft um Prävention: Gewaltprävention, Missbrauchsprävention, Verhütung von ungewollten Schwangerschaften. Es geht viel darum, wie Negatives verhindert werden kann, denn wir wollen und müssen Kinder und Jugendliche, besonders Mädchen schützen.

Leider wird Sexualität im Setting von Präventionsarbeit leicht im Nebeneffekt zu etwas degradiert, das von Männern ausgeht und potentiell gefährlich ist, gegen das man sich im besten Falle also zur Wehr setzen können muss. Lust und Neugier als treibende Kräfte und Genuss auch für Frauen wird selten erwähnt.

Gleichzeitig wird Kindern im Allgemeinen beigebracht, dass sie sich den Wünschen von Erwachsenen zu beugen haben, sie nicht unhöflich sein sollen und auch sonst ihr Befinden nicht besonders relevant ist, zumindest nicht, wenn das unbequem ist. … weiter


Leseempfehlung:

Joris Kern: Konsens als radikale Kultur von Wertschätzung, Kontakt und Verletzlichkeit


Grafik: ArtsyBee, pixabay.com; Lizenz: CC0

 

Selbstliebe. Weg der inneren Heilung

Eine Rezension von Michael Tischingers gleichnamigem Buch

von Monika Falck

Zugegeben, ich war sehr skeptisch, als ich Michael Tischingers im Herder Verlag erschienenes Buch „Selbstliebe“ in den Händen hielt. Noch eine Abhandlung zu diesem Thema? Man kann ja schon ganze Bibliotheken damit füllen. Was kann da schon noch Neues kommen?

Fast ein wenig unwillig begann ich zu lesen. Aber dann konnte ich nicht mehr aufhören. Las, blätterte wieder zurück, strich mir wichtige Stellen an, um dann wieder weit nach hinten zu springen. … weiter

Fördern westliche Gesellschaften die Ausprägung von Narzissmus?

Mitteilung: Charité – Universitätsmedizin Berlin

Wie Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigen konnten, weisen Menschen, die in den alten Bundesländern Deutschlands aufgewachsen sind, höhere Narzissmus-Werte auf als Menschen, die in den neuen Ländern sozialisiert wurden.

Während zwischen 1949 und 1989/90 der Westen der Republik von einer eher individualistischen Kultur bestimmt war, bestand im Osten Deutschlands eine eher kollektivistische Ausrichtung. Niederschlag findet die jeweilige gesellschaftliche Prägung im Selbstwertgefühl der Menschen, aber auch in der Ausprägung des Persönlichkeitsmerkmals Narzissmus. In der jungen Generation gleichen sich die Werte seit der deutschen Einheit an, wie in der Fachzeitschrift PlosOne* veröffentlicht ist. … weiter

Quelle: www.charite.de | idw-online.de

Eltern mit sehr hohen Erwartungen fördern beim Kind ungesunde Selbstkritik

Auf der Seite des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte e. V. fanden wir folgenden wichtigen Bericht:

Eltern mit sehr hohen Erwartungen fördern beim Kind ungesunde Selbstkritik
Eltern haben oft hohe Erwartungen, was die schulischen Leistungen ihrer Kinder angeht. Einige fordern ihr Kind auf, gute Noten zu schreiben, während andere überreagieren, wenn ihr Kind einen Fehler macht. Experten warnen jedoch davor, Kinder zu sehr unter Druck zu setzen, denn dies könnte dazu führen, dass Heranwachsende mit der Zeit überkritisch mit sich selbst werden und einen ungesunden Perfektionismus entwickeln. … Den ganzen Artikel lesen

Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de

Schüleraustausch macht Jugendliche selbstbewusster

boots-181744_640_by_Blanka_pixabay.com_CC0Studie zum Auslandsaufenthalt

Mitteilung: Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Ein Austauschjahr beeinflusst den Selbstwert von Schülern positiv – zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler um Psychologen der Universität Münster in einer aktuellen Studie.

Nach einem Jahr im Ausland sahen sich die befragten Austauschschüler in einem positiveren Licht als ihre daheimgebliebenen Mitschüler. … weiter

Quelle: Uni Münster/idw-online.de
©Foto: Blanka / pixabay.com – Lizenz: CC0

„Unterm Strich zähl‘ ich“ – Gesamtfassung

Der Narzissmus als sozialpsychologische Signatur des konsumistischen Zeitalters –
Teil 1 bis 7 und die Gesamtfassung

Götz Eisenberg hat mit seiner "Narzissmus-Saga" eine gewichtige Analyse des gegenwärtigen "erzieherischen, pädagogischen und sozialpsychologischen Elends" in Schule und Erziehung verfasst. In der Zwischenzeit haben ErzieherInnen und Lehrkräfte nicht nur im Kindergarten und in der Schule in immer stärkerem Maße mit der narzisstischen Persönlichkeit zu tun, sondern die Ersten dieser "Generation" bevölkern bereits als Referendare die Lehrerseminare und treffen in der Schule auf ihre Spiegelbilder.

Es liegen insgesamt 7 Teile vor (der letzte erschien am 11.12.2011 in AUSWEGE), einzeln zum Downloaden, illustriert und gut geeignet zum Lesen am Bildschirm.

Der gesamte Aufsatz kann nun auch als Druckfassung heruntergeladen werden – ohne Bilder und Fotos und in einer kleineren Schrift gesetzt.                                               
©Foto: "NOBBY " NORBERT HÖLLER  /www.pixelio.de

von Götz Eisenberg

In der Stadt sehe ich einen großen, milchkaffeebraunen jungen Mann:

Dreiviertellange Cargo-shorts, ärmelloses weißes Shirt, rasierte Glatze, Sonnenbrille, Muskelpakete, Tätowierungen. Er trägt einen Stöpsel im Ohr und telefoniert lautstark über ein unsichtbares Handy. Er berichtet einem Kumpel vom Verlauf der letzten Nacht und schildert die körperlichen Vorzüge der Frau, die er „abgeschleppt“ hat. Da geht er an einem Geschäft vorbei, in dessen Schaufenster sich ein großer Spiegel befindet. Er tritt näher heran und betrachtet sich eingehend. Er dreht und wendet sich vor den Augen der Passanten und nimmt Bodybuilder-Posen ein.

Download:

►erster Teil

zweiter Teil

dritter Teil

vierter Teil

fünfter Teil

sechster Teil

siebter Teil

Gesamtfassung ohne Bilder und Fotos
geeignet zum Ausdruck oder zum Lesen am Bildschirm

 

Alle in AUSWEGE erschienenen Aufsätze von Götz Eisenberg

 

„Unterm Strich zähl‘ ich“ – Teil VII

Der Narzissmus als sozialpsychologische Signatur des konsumistischen Zeitalters – Schluss

von Götz Eisenberg

Schon zeichnen sich am psycho-historischen Horizont neue Verschiebungen ab. Die hinter uns liegenden, von der Praxis des Neoliberalismus geprägten eisigen Jahre haben die Menschen selbst eisig werden lassen und ihre Innenwelt in eine Gletscherlandschaft eingefrorener Gefühle verwandelt. Sie können gar nicht anders, als diese Kälte weiterzugeben und auf ihre Umgebung abzustrahlen.

Es macht einen nicht zu unterschätzenden Unterschied, ob man in einer Gesellschaft aufwächst und lebt, in der schwachen und nicht oder weniger leistungsfähigen Mitmenschen solidarisch beigesprungen und unter die Arme gegriffen wird, oder in einer, in der sie der Verelendung preisgegeben und als sogenannte Loser zu Objekten von Hohn und Spott werden.  … weiter mit Teil 7 (Schluss)

Den sechsten Teil downloaden

Den fünften Teil downloaden

Den vierten Teil downloaden

Den dritten Teil downloaden

Den zweiten Teil downloaden

Den ersten Teil downloaden

 

Alle in AUSWEGE erschienenen Aufsätze von Götz Eisenberg

 

und die Rezension seines Buches:

… damit mich kein Mensch mehr vergisst! Warum Amok und Gewalt kein Zufall sind von Joscha Falck

©Foto: Rike / www.pixelio.de

„Unterm Strich zähl‘ ich“ – Teil VI

Der Narzissmus als sozialpsychologische Signatur des konsumistischen Zeitalters – Teil 6 von 7

von Götz Eisenberg

Im Schatten verbreiteter Ohnmachtserfahrungen und mangelnder Anerkennung bildet sich eine Vorliebe für Computerspiele aus, bei denen sich Jugendliche in einsamen Kämpfen gegen imaginäre Mächte und Gestalten zu Herrschern der Welt und über ganze Universen aufschwingen. Es ist die real erfahrene Ohnmacht, die die virtuelle Allmacht so anziehend und verlockend erscheinen lässt.

Der Computer erweist sich in dieser Anwendungsform als narzisstisches Ladegerät für einen schwächelnden Selbstwert-Akku, an das er immer häufiger angeschlossen werden muss, bis er eines Tages kaum noch oder gar nicht mehr ohne existieren kann.  … weiter mit dem sechsten Teil

Den fünften Teil downloaden

Den vierten Teil downloaden

Den dritten Teil downloaden

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Den ersten Teil downloaden

 

Alle in AUSWEGE erschienenen Aufsätze von Götz Eisenberg

 

und die Rezension seines Buches:

… damit mich kein Mensch mehr vergisst! Warum Amok und Gewalt kein Zufall sind von Joscha Falck

©Foto: Rike / www.pixelio.de

„Unterm Strich zähl‘ ich“ – Teil V

Der Narzissmus als sozialpsychologische Signatur des konsumistischen Zeitalters – Teil 5 von 7

von Götz Eisenberg

Wenn wir unter „Identität“ eine Kategorie der Vermittlung verstehen, die eine Instanz im Subjekt bezeichnet, die die Balance zwischen Besonderem und Allgemeinem, Individuum und Gesellschaft herstellt und aufrechterhält, ist klar, dass die „Ghetto-Lage“, in die sich viele heutige Jugendliche gedrängt sehen, nur eine beschädigte und reduzierte Form von Identität hervorbringen kann. Identität im oben beschriebenen Sinn setzt soziale Zugehörigkeit und Teilhabe am gesellschaftlichen Ganzen voraus.

Unter Bedingungen des Ausschlusses kann sich nur eine Negativ-Identität entwickeln, die ausdrückt: „Ich bin unerwünscht, gehöre nicht dazu, bin überzählig, überflüssig“ bis hin zu: „Ich bin Abschaum, Dreck, Müll.“ … weiter mit dem fünften Teil

Den vierten Teil downloaden

Den dritten Teil downloaden

Den zweiten Teil downloaden

Den ersten Teil downloaden

 

Auswahl weiterer Aufsätze von Götz Eisenberg im Magazin AUSWEGE:

Wut und Hass. Anmerkungen zu den „Konsumkrawallen“ in England

Der Glanz im Kameraauge. U-Bahn-Attacke als neues „Modell des Fehlverhaltens“

Vom Juckreiz unterdrückter Gefühle. Anmerkungen zur Tat des Anders Behring Breivik

Schulen der Rohheit

und die Rezension seines Buches

… damit mich kein Mensch mehr vergisst! Warum Amok und Gewalt kein Zufall sind von Joscha Falck

©Foto: Rike / www.pixelio.de

„Unterm Strich zähl‘ ich“ – Teil IV

Der Narzissmus als sozialpsychologische Signatur des konsumistischen Zeitalters – Teil 4 von 7

von Götz Eisenberg

Mit Menschen wie meinem Vater wäre der Konsumismus nicht möglich gewesen. Er entstammte dem durch den Roman Ernst Glaesers berühmt gewordenen „Jahrgang 1902“. Er wuchs in einem protestantischen Pfarrhaus im wilhelminischen Deutschland auf. Sein Vater repäsentierte als Pastor diese Gesellschaft und den Kaiser. Die Arbeiter hingen, um ihn zu provozieren, am 1. Mai eine rote Fahne in die Linde vor dem Pfarrhaus, die er durch den Küster entfernen ließ.

Da ein Mensch seine Prägung in Kindheit und Jugend erfährt und sich in seinen Erziehungspraktiken in der Regel von den damals verinnerlichten Prinzipien leiten lässt, fiel der lange Schatten des Wilhelminismus auch noch auf meine und meiner Geschwister Kindheit. … weiter mit dem vierten Teil

Den dritten Teil downloaden

Den zweiten Teil downloaden

Den ersten Teil downloaden

 

Auswahl weiterer Aufsätze von Götz Eisenberg im Magazin AUSWEGE:

Wut und Hass. Anmerkungen zu den „Konsumkrawallen“ in England

Der Glanz im Kameraauge. U-Bahn-Attacke als neues „Modell des Fehlverhaltens“

Vom Juckreiz unterdrückter Gefühle. Anmerkungen zur Tat des Anders Behring Breivik

Schulen der Rohheit

und die Rezension seines Buches

… damit mich kein Mensch mehr vergisst! Warum Amok und Gewalt kein Zufall sind von Joscha Falck

©Foto: Rike / www.pixelio.de

 

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