Depressiv durch Facebook und Co.

Alle anderen sind besser als ich. Dieser Eindruck kann sich aufdrängen, wenn man Profile in sozialen Netzwerken anschaut

Mitteilung: Ruhr-Universität Bochum

Toller Urlaub, super Party, süße Kinder, abgefahrenes Essen: In sozialen Netzwerken zeigen alle ihr Leben von der Sonnenseite. Wer sich hier umschaut, dessen Selbstwertgefühl kann leicht leiden, weil vermeintlich alle besser sind als man selbst. In Gefahr, dadurch depressive Symptome zu entwickeln, sind vor allem Nutzer, die soziale Netzwerke passiv nutzen, also selbst nicht posten, und dazu neigen, sich mit anderen zu vergleichen.

Das hat ein Team der Psychologie der Ruhr-Universität Bochum (RUB) um Dr. Phillip Ozimek herausgefunden. Über die Ergebnisse berichtet die Zeitschrift Behaviour and Information Technology am 12. Juli 2019. … weiter


Quelle: news.rub.de
Fotomontage: Gerd Altmann auf Pixabay

 

Leistungsschwaches Umfeld erzeugt starke Emotionen

Studie unter Beteiligung der Universität Konstanz weist negative Auswirkungen eines leistungsstarken Umfelds bei SchülerInnen auf das individuelle emotionale Wohlbefinden nach

Mitteilung: Universität Konstanz

Big-fish-little-pond-Effekt nennt sich das Phänomen, das für die Selbsteinschätzung von Menschen von immenser Bedeutung ist. Ein Fisch empfindet sich selbst als groß, wenn er in einem vergleichsweise kleinen Teich schwimmt.

Soll heißen: Bewegt sich eine Person in einem relativ leistungsschwachen Umfeld, profitiert deren Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten. Das sogenannte Selbstkonzept dieser Person wird somit gestärkt. Sie ist der big fish unter den vielen kleinen Fischen im Teich. Wird dieselbe Person in einen leistungsstarken Kontext versetzt, leidet die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten – bei gleicher Leistungsfähigkeit. Der ursprüngliche big fish wird nun zum little fish. … weiter


Quelle:
www.uni-konstanz.de
www.idw-online.de

Zeit für einen Spurwechsel

Rezension des neuen gleichnamigen Buches von Mirriam Prieß

von Günther Schmidt-Falck

Immer mehr Menschen in unseren Breiten haben das Gefühl, sich im Leben am falschen Platz oder auf der falschen Spur zu befinden. Immer mehr leiden unter Burnout, Energie- und Antriebslosigkeit und massiver werdenden körperlichen Problemen. Sie fühlen sich in ihrer Haut nicht zuhause, „spüren“ sich nicht und haben ihre Identität verloren.

Das sind Folgen einer fehlenden Beziehung zu sich selbst bei gleichzeitiger zu starker Anpassung an die Außenwelt. Kurz gesagt: Viele Menschen befinden sich im Hamsterrad ihres Lebens, entfremdet von eigenen Bedürfnissen, einsam und ohne stabiles Selbstwertgefühl. Genau an dieser Stelle setzt Mirriam Prieß‘ Buch an. … weiter

 

Identifikation mit Serienhelden kann zur Abhängigkeit führen

Befragungen der Frankfurt UAS untersuchen Verhältnis von Zuschauerinnen und Zuschauern zu Fernsehserien und Reality TV

Mitteilung: Frankfurt University of Applied Sciences

Durch Streaming-Dienste kann zu jeder Tages- und Nachtzeit auf beliebig viele Unterhaltungsmedien zugegriffen werden – doch dieses Angebot kann sich schnell als Problem herausstellen. Wie die Identifikation mit Serienfiguren eine Abhängigkeit nach Fernsehserien begünstigt und wie ein geringes Selbstwertgefühl die Sucht nach Reality TV-Sendungen beeinflusst, zeigen zwei kürzlich ausgewertete Online-Befragungen. … weiter


Quelle:
www.frankfurt-university.de
www.idw-online.de

Selbstliebe. Weg der inneren Heilung

Eine Rezension von Michael Tischingers gleichnamigem Buch

von Monika Falck

Zugegeben, ich war sehr skeptisch, als ich Michael Tischingers im Herder Verlag erschienenes Buch „Selbstliebe“ in den Händen hielt. Noch eine Abhandlung zu diesem Thema? Man kann ja schon ganze Bibliotheken damit füllen. Was kann da schon noch Neues kommen?

Fast ein wenig unwillig begann ich zu lesen. Aber dann konnte ich nicht mehr aufhören. Las, blätterte wieder zurück, strich mir wichtige Stellen an, um dann wieder weit nach hinten zu springen. … weiter

Fördern westliche Gesellschaften die Ausprägung von Narzissmus?

Mitteilung: Charité – Universitätsmedizin Berlin

Wie Wissenschaftler der Charité – Universitätsmedizin Berlin zeigen konnten, weisen Menschen, die in den alten Bundesländern Deutschlands aufgewachsen sind, höhere Narzissmus-Werte auf als Menschen, die in den neuen Ländern sozialisiert wurden.

Während zwischen 1949 und 1989/90 der Westen der Republik von einer eher individualistischen Kultur bestimmt war, bestand im Osten Deutschlands eine eher kollektivistische Ausrichtung. Niederschlag findet die jeweilige gesellschaftliche Prägung im Selbstwertgefühl der Menschen, aber auch in der Ausprägung des Persönlichkeitsmerkmals Narzissmus. In der jungen Generation gleichen sich die Werte seit der deutschen Einheit an, wie in der Fachzeitschrift PlosOne* veröffentlicht ist. … weiter

Quelle: www.charite.de | idw-online.de

Optimistische Schulkinder haben nur vorübergehend die Nase vorn

Ergebnisse langfristiger Studie zum Zusammenhang zwischen Selbsteinschätzung und Leistungsentwicklung von Schülerinnen und Schülern in der Grundschule veröffentlicht

Mitteilung: Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF)

„Trau Dir ruhig mehr zu“: Diesen Satz haben bestimmt schon viele Schülerinnen und Schüler gehört. Eltern und Lehrkräfte wollen den Kindern damit Sicherheit vermitteln und sie ermutigen, die eigene Leistungsfähigkeit höher einzuschätzen. Eine solche Selbsteinschätzung nennt die Forschung positives oder optimistisches Fähigkeitsselbstkonzept. Es gilt auch in vielen pädagogisch-psychologischen Fachveröffentlichungen als wünschenswert, weil es zu größerer Motivation und zu mehr Durchhaltevermögen führen soll.

An langfristigen empirischen Forschungsarbeiten zu den Auswirkungen optimistischer Selbsteinschätzungen von Schulkindern auf ihre tatsächlichen Leistungen mangelte es bislang jedoch. Für das Fach Mathematik hat eine neue Studie aus dem Projekt „Persönlichkeits- und Lernentwicklung von Grundschulkindern“ (PERLE) diesen Zusammenhang jetzt bei fast 1.000 Schülerinnen und Schülern über die gesamte Grundschulzeit hinweg untersucht. Die nun veröffentlichten Ergebnisse relativieren die Forderung nach mehr Optimismus auf der Schulbank etwas: … weiter

Quelle: dipf.de/idw-online.de

Schwuler Selbsthass als Quelle von Gewalt – Anmerkungen zum Massaker von Orlando

von Götz Eisenberg

pride-by_nacydowd_pixabay_CC0Als sich die Nachricht vom Massaker in Orlando verbreitete, schnappten sofort die üblichen Reflexe ein: Hinter dieser Bluttat konnte nur der IS stecken, da waren sich alle einig. Die eilfertigen Motivforscher waren nicht weit von jener Satire entfernt, in der eine Reporterin auf die Frage nach der Ursache eines gerade eingetreten Unglücks sagt: „Al Qaida. Alles andere wäre zum jetzigen Zeitpunkt reine Spekulation.“

Wenig später ruderten die Ermittler zurück und ließen verlautbaren, dass Omar M. diese Fährte durch einen Telefonanruf, in dem er sich zum IS bekannte, zwar selbst gelegt hatte, wohl aber nicht im direkten Auftrag des IS gehandelt habe und auch nicht Mitglied eines terroristischen Netzwerks sei. Was aber könnte dann das Motiv einer derartigen Tat sein? … weiter

©Foto: nancydowd, pixabay, Lizenz: CC0 Weiterlesen

Schulgeschichten III

3. Wandlungen – Sich selbst und die Umstände verändern

von Reinhold Miller

jf – In der Institution Schule gibt es Vorschriften und Gewohnheiten, Regeln und klare Abläufe. Die Beispiele reichen von vorgeschriebener Unterrichtszeit bis zur Hausordnung. Auf den ersten Blick erscheint das starr, unbeweglich und in Stein gemeißelt. Nicht selten muss sich Schule Schwerfälligkeit vorwerfen lassen.

Inwiefern Schülerinnen und Schüler ihre Schulzeit erleben oder doch mehr erleiden, hängt stark davon ab, welchen Lehrkräften sie sich ausgeliefert sehen. Und, wie es beiden Seiten gelingt, das tägliche Miteinander in einem konstruktiven Sinne zu gestalten. … weiter

 

Bisher von Reinhold Miller in AUSWEGE veröffentlichte Aufsätze:

Schulgeschichten I. Die Welt in den Köpfen der Kinder – Individuelle Konstruktionen der Wirklichkeit

Schulgeschichten II. Auf sich und andere achten