GEW: „Zehntausenden Schülern fehlen die Lehrkräfte“

Bildungsgewerkschaft zum Schuljahresbeginn in der Türkei

Mitteilung: GEW Hauptvorstand

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verurteilt den Kahlschlag der türkischen Regierung im Bildungswesen. „Zehntausenden Kindern und Jugendlichen fehlen zum Schuljahresbeginn die Lehrkräfte. So kann Schule nicht gelingen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe am Dienstag in Frankfurt a.M. Sie forderte die Bundesregierung auf, sich für die Wiedereinstellung der Lehrerinnen und Lehrer einzusetzen.

Anfang September hatte die türkische Regierung fast 12.000 Lehrkräfte in den Kurdenregionen vom Dienst suspendiert. Mehrheitlich Mitglieder der laizistischen Bildungsgewerkschaft Eğitim-Sen, einer Schwestergewerkschaft der GEW, die der AKP-Regierung kritisch gegenüber steht und deshalb schon seit Jahren mit Repressalien und Kriminalisierung bedroht wird. Erneut sei es damit in der Türkei zu Massenentlassungen von Lehrerinnen und Lehrern gekommen, stellte Tepe fest. Kurz nach dem gescheiterten Putschversuch waren im Juli bereits rund 20.000 vermeintliche Gülen-Anhänger aus dem Schuldienst entlassen worden.

Die GEW-Vorsitzende verurteilte die neuerlichen Maßnahmen gegen Lehrkräfte scharf: „Die Entlassungen sind ausschließlich politisch motiviert und widersprechen jeglichen rechtsstaatlichen Grundsätzen. Die türkische Regierung betreibt ihre Politik auf Kosten der Schülerinnen und Schüler. Zehntausende ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer vom Schuldienst zu suspendieren, hat negative Auswirkungen auf den Unterricht und die Qualität der Bildung in der Türkei.“

Pressemitteilung v. 20.9.2016
Ulf Rödde, Pressesprecher
GEW-Hauptvorstand
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