Studentischer Bundesverband: Wohn-Chaos zum Semesterstart droht

Mitteilung: fzs

Der freie zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) warnt vor Wohn-Chaos im Oktober. Wie schon in den vergangenen Jahren werde es wieder tausende Erstsemester-Student*innen geben, die zum Studienbeginn ohne Wohnung dastehen. Der fzs als studentischer Bundesverband sei entsetzt, dass angesichts der verheerenden Lage keine Gegenmaßnahmen ergriffen worden seien.

„Die BAföG-Erhöhung ist nur ein schlechter Scherz,“ stellt Leonie Ackermann, Vorstandsmitglied im fzs, fest. „Der dort vorgesehene Betrag für das Wohnen liegt gerade einmal bei 325€. Damit kann man in vielen Städten nicht mal ein kleines WG-Zimmer bezahlen.“ Wer noch denke, dass Wohnheime eine bezahlbare Alternative darstellten, liege falsch. „Es gibt nur für 9% der Studis Wohnheimplätze. Dass man dort unterkommt, ist also eher die Ausnahme und keinesfalls garantiert.“

Es brauche also neben einer weiteren und regelmäßigen BAföG-Erhöhung endlich Geld für den Wohnheimbau. Zudem solle Leerstand als günstiger Wohnraum genutzt werden. „Wir alle kennen die Bilder von Student*innen, die in Turnhallen schlafen müssen, weil sie noch keine Wohnung gefunden
haben. Manche müssen gar unter der Brücke schlafen,“ zeigt sich Amanda Steinmaus, ebenfalls Vorstandsmitglied im fzs, schockiert. „Das scheint der Bundesregierung und den Landesregierungen egal zu sein.“

Das Problem mit dem Wohnraum habe weitreichende Folgen: So könnten Student*innen aus ärmeren Familien ihren Studienort nicht frei wählen, weil sie in den teuren Hochschulstädten die Miete nicht bezahlen könnten und die Kaution sowie der Semesterbeitrag unüberwindbare Hürden darstellten. „Durch die ungleiche Finanzierung von Hochschulen gibt es gerade in ohnehin teuren Städten wie Heidelberg oder München als „exzellent“ betitelte Universitäten. Dort können dann aber nur Kinder aus wohlhabenden Familien studieren. Diese Entwicklung wird also durch die aktuelle Hochschulpolitik der Bundesregierung mit der sogenannten Exzellenzstrategie noch befeuert,“ so Steinmaus weiter.

Um die Unterfinanzierung der Hochschulen wie auch der Studierendenwerke und die Problematiken der Studienfinanzierung zu verdeutlichen, wird es an Hochschulen in ganz Deutschland unter dem Motto „Lernen am Limit“ im Oktober Aktionen und Veranstaltungen geben. Die Kampagne mündet in einen Aktionstag am 30.10., der pünktlich vor Halloween dazu beitragen soll, den grauenhaften Zuständen ein Ende zu bereiten.


27.9.2019
freier zusammenschluss von student*innenschaften (fzs) e.V.
www.fzs.de

Armut durch Pflegebedürftigkeit: Vollversicherung kann Risiko deutlich senken

Zu den Eckpunkten einer Weiterentwicklung der Pflegeversicherung des DGB


Neue Studie kalkuliert Kosten und Verteilungswirkung

Mitteilung: Hans-Böckler-Stiftung

Da die Pflegeversicherung derzeit nur eine Teilabsicherung bietet, stellen die Zuzahlungen zur Pflege für viele pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen ein erhebliches Armutsrisiko dar. Ein Drittel der in Heimen Gepflegten sind aktuell auf Sozialhilfe angewiesen. Eine Pflegevollversicherung, die alle Kosten für Pflegeleistungen abdeckt, würde die finanzielle Belastung deutlich reduzieren. Ob das langfristig zu finanzieren ist und was die Leistungsverbesserung für die Beitragszahler bedeutet, hat der Gesundheitsökonom Prof. Dr. Heinz Rothgang in einer neuen, von der Hans-Böckler-Stiftung geförderten Studie anhand von drei Szenarien untersucht.* Dabei zeigt sich: Für die große Mehrheit der Versicherten und der Arbeitgeber sind die zusätzlichen Kosten überschaubar, wenn die Pflegeversicherung künftig als soziale Bürgerversicherung ausgestaltet würde. Aktuell müssten gesetzlich Versicherte für eine Voll-Absicherung durchschnittlich gut fünf Euro im Monat mehr bezahlen als für das Teil-Modell, im Jahr rund 65 Euro. Der zusätzliche Beitrag der Arbeitgeber wäre mit durchschnittlich 25 Euro im Jahr noch geringer, kalkuliert der Wissenschaftler von der Universität Bremen. Der Beitragssatz fiele nahezu identisch aus, auch langfristig: So läge 2060 der durchschnittliche Beitragssatz in einer Pflegebürgerversicherung als Vollversicherung nur um knapp 0,25 Prozentpunkte höher als bei einer Fortsetzung der Teil-Versicherung in der heutigen gesetzlichen Sozialen Pflegeversicherung (SPV). In der SPV sind knapp 90 Prozent der Menschen in Deutschland versichert. Auch bislang in der Privaten Pflegepflichtversicherung (PPV) Versicherte wären durch die Bürger-Vollversicherung besser abgesichert als bisher. Insbesondere bei Privat-Versicherten mit größeren Einkommen fiele der nötige Beitragsaufschlag für die erweiterten Leistungen aber höher aus.

Derzeit müssen Gepflegte in stationären Einrichtungen jeden Monat im Bundesdurchschnitt rund 660 Euro aus eigener Tasche für Pflegeleistungen zahlen. Hinzu kommen die Kosten für Miete und Essen. Rechnet man auch die Zuzahlungen zur ambulanten Pflege hinzu, müssen Pflegebedürftige allein für Pflegeleistungen jährlich rund 8,5 Milliarden Euro selber tragen. Die Eigenanteile zur Pflege sind seit Einführung der Pflegeversicherung vor über 20 Jahren fast kontinuierlich und deutlich angestiegen. Und sie werden nach der derzeitigen Rechtslage weiter wachsen, weil diese zusätzliche Pflegekosten einseitig den Gepflegten zuschreibt, so die Untersuchung des renommierten Gesundheitsökonomen der Universität Bremen. Die Studie nutzt umfassende Daten aus Pflegeversicherung, amtlicher Statistik und repräsentativen Befragungen. Weiterlesen

Eine Pflegebürgervollversicherung ist finanzierbar

Download der Daten zur Pflegevollversicherung und der Studie der Hans-Böckler-Stiftung am Ende der Seite!


Mitteilung: DGB

Die Pflegeversicherung deckt derzeit nur einen Teil der Kosten bei Pflegebedürftigkeit ab. Die immer weiter steigenden Zuzahlungen stellen für viele pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen ein erhebliches Armutsrisiko dar. Eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) zeigt, dass eine Pflegevollversicherung dieses Risiko deutlich senken würde. Für die große Mehrheit der Versicherten und der Arbeitgeber wären die zusätzlichen Kosten überschaubar, wenn die Pflegeversicherung künftig als soziale Bürgerversicherung ausgestaltet würde. Dazu sagte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied, am Freitag in Berlin: Weiterlesen

Von der Vaterlandsliebe zum Rassenhass

von Claudia Reuther

Im Auswege-Magazin wurde jüngst ein Erklärungsversuch zum Attentat in El Paso präsentiert, der die Tat als Ausfluss der normalen Vaterlandsliebe nimmt und sich damit natürlich in Widerspruch zu gängigen Erklärungen setzt, die die psychologischen Defekte des Täters betonen. Zwar hat im vorliegenden Fall, den die US-Behörden als „inländischen Terrorismus“ einstuften, die Öffentlichkeit, gerade auch in Deutschland, eine gewisse Verbindung zur Gedankenwelt des amtierenden US-Präsidenten entdeckt, doch letztlich soll es sich wieder um eine typische Tat „meist junger Männer“ handeln, die „fanatisiert oder irre oder beides zusammen“ sind (FAZ, 6.8.2019). Das ist aber genau die Frage, ob man hier die Persönlichkeits- oder Sozialpsychologie zu Rate ziehen, also die Perspektive der Psychologisierung wählen muss? … weiter


Hinweis: Der Text ist einerseits zur eigenen Auseinandersetzung mit Vaterlandsliebe, Rassenhass und Terrorismus geeignet. Andererseits eignet er sich auch sehr gut für den Einsatz im Unterricht der Sek I und Sek II ab Jahrgangsstufe 9. Die im Text zitierte Rede von Obama ist mit Arbeitsaufträgen versehen und kann sofort in Sozialkunde/politischer Bildung oder auch im Deutschunterricht eingesetzt werden.


Bild von StockSnap auf Pixabay

 

Arbeit mit geflüchteten, traumatisierten jungen Menschen: E-Learning unterstützt Lehrkräfte und Sozialarbeitende

Mitteilung: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), terre des hommes Deutschland, Freudenberg Stiftung, Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF), Augeo Foundation und Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (BumF)

Frankfurt a.M./Berlin – Ein neues, kostenloses E-Learning-Programm soll Lehrkräfte und sozialpädagogische Fachkräfte unterstützen, die mit geflüchteten, traumatisierten Kindern und Jugendlichen arbeiten: www.trauma-sensibel.de Weiterlesen

„Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ – Teil 1 + 2

Wie es Adorno posthum zu einem Bestseller bringt und die Sache, um die es geht

Von Georg Schuster*

„Man sieht an dem sprechenden Adorno, was beim Lesen seiner Bücher
nicht unmittelbar klar wird, dass er offensichtlich Zeitung liest.“
(Prof. Axel Honneth über seinen Vorgänger am Frankfurter Institut für Sozialforschung)

Der Fahnenwechsel kommt aus der Mitte.
(AfD-Vordenker)

Ein erst jetzt bei Suhrkamp verschriftlichter Vortrag von Theodor W. Adorno vom April 1967 an der Wiener Universität hat sich im Sommer 2019 mehr als hunderttausendmal verkauft, und die Rezensenten sind des Lobes voll über die aktuelle Bedeutung der beim Reden verfertigten Gedanken des Philosophen zum damals wiederauflebenden Rechtsradikalismus.

„Was würde Adorno heute zum sogenannten Rechtspopulismus sagen?“, fragt die FAZ und kann „eine ziemlich verlässliche Antwort geben, denn der Philosoph [hielt] einen Vortrag, [der …] zum Teil verblüffend gut auch zur jetzigen Lage pass[t]“. Auch die SZ hat „verblüffend oft [..] den Eindruck, dass das, was dort steht, nicht vor einem halben Jahrhundert gedacht worden ist, sondern gerade eben erst“. Für den Tagesspiegel liest sich der Text „in vielem wie ein Kommentar zum Aufstieg der AfD“. Und für die FR enthält die Vorlesung nicht nur verblüffend viel, sondern „bereits alles: die Ursachen, die Lügen, die Präsenz in der Mitte. Man nimmt den mehr als 50 Jahre alten Text in die Hand und ist nach wenigen Sätzen erschrocken über die Aktualität der herausgegriffenen Aspekte.“ … weiter

Hinweis: Der 1. Teil des Aufsatzes ist für sich alleine nicht mehr downloadbar. Es kann nur noch die Gesamtausgabe (Teil 1 und 2) heruntergeladen werden.


*Es handelt sich um ein Pseudonym. Der richtige Name des Autors ist der Redaktion bekannt.

Warum unterschiedliche Körpergrößen entstehen

Kieler Forschungsteam beschreibt, wie Umweltfaktoren und innere Regulation beim Größenwachstum eines Lebewesens zusammenarbeiten

Mitteilung: Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

Die Körpergröße eines Lebewesens – von den einfachsten tierischen und pflanzlichen Organismen bis hin zum Menschen – wirkt sich direkt auf seine Fitness aus. Die individuelle Größe ist also ein wichtiges Kriterium für die Fähigkeit eines Lebewesens, sich in der Konkurrenz um Ressourcen oder Reproduktion zu behaupten. Grundsätzlich geht man innerhalb einer Art von ähnlichen Erbinformationen aus, die theoretisch zu relativ einheitlichen Körpergrößen führen sollten. Die Individuen der meisten Arten wachsen allerdings im Rahmen bestimmter physiologischer Grenzen zu sehr unterschiedlicher Größe heran – sie muss also von weiteren Faktoren abhängig sein. Welche Einflüsse das Größenwachstum auf molekularer Ebene im Detail regulieren, wurde bisher jedoch nur wenig erforscht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Zoologischen Instituts an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) konnten nun am Beispiel des Süßwasserpolypen Hydra zeigen, wie Umwelteinflüsse und interne Regulierungsprozesse gemeinsam das Körperwachstum mitsteuern. … weiter


Quelle:
www.uni-kiel.de
www.idw-online.de

Unterrichtsmaterial: Fleisch frisst Ressourcen

Kurzrezension: Günther Schmidt-Falck

Der Bildungsservice des Bundesumweltministeriums hat ein neues Unterrichtsmaterial herausgegeben: Fleisch frisst Ressourcen. Im Vorspann heißt es:

Weltweit hat der Verzehr von Fleisch in den vergangenen Jahrzehnten drastisch zugenommen. Der Fleischkonsum ist Gegenstand einer öffentlichen Debatte geworden. Denn einerseits wirkt sich die Fleischproduktion schädlich auf Umwelt und Klima aus. Andererseits ist Ernährung ein sehr persönliches Thema. Wie hängt der Fleischkonsum mit Umwelt und Klima zusammen? Und welche Ansätze gibt es, um die negativen Folgen zu reduzieren? (Quelle: https://www.umwelt-im-unterricht.de/wochenthemen/fleisch-frisst-ressourcen/)

Wie üblich bietet das Material einen Hintergrundtext, einen didaktischen Kommentar und ausgearbeitete Unterrichtsstunden für die Grundschule und die Sekundarstufe. Weiterlesen

Keine Angst vor „dziewięćdziesiąt dziewięć“!

Die Autorin Gaby Frydrych, die unter anderem auch in Auswege regelmäßig ihre Texte veröffentlicht, war an der diesjährigen polnisch-deutschen Sommerakademie beteiligt und hat einen Bericht über sie verfasst. Er erschien am 17.9.2019 auf der Onlineseite der Bundes-GEW:

Deutsch-Polnischer Austausch
Keine Angst vor „dziewięćdziesiąt dziewięć“!

von Gabriele Frydrych

Bei der polnisch-deutschen Sommerakademie 2019 von GEW und ZNP in Ustroń bereitete nicht nur das Sprachenlernen Kurzweil. Schöne Natur, reiche Kultur und spannende Diskussionen ließen die zwei Wochen wie im Flug vergehen. Den ganzen Text lesen

Die Erklärung der deutschen TeilnehmerInnen der Sommerakademie 2019 in Ustroń zum Streik der polnischen Lehrkräfte lässt sich bei der Gelegenheit auf gleich downloaden (pdf-Datei, der Link befindet sich rechts außen)

 

Das Schulrecht umfassend und aktuell aufbereitet

Mitteilung: DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation

Das Standardwerk „Schulrecht“ steht jetzt in seiner neunten Auflage zur Verfügung. Auf mehr als 700 Seiten greift das Handbuch neuere Entwicklungen auf und gibt zugleich einen grundlegenden Überblick über die rechtlichen Regelungen des Schulwesens im Allgemeinen, aber auch in Bezug auf die Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte.

Übersichtlich strukturiert und in klarer, einfacher Sprache gehalten wendet sich das Buch als Nachschlagewerk an alle am Schulalltag und an der Schulentwicklung Beteiligten. … weiter


Quelle:
www.dipf.de
www.idw-online.de

 

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