Trennungsangst oder „Schulunlust“?

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. berichtete:

Fast alle Kinder sind aufgeregt, wenn der erste Schultag sich nähert. Doch manche Kinder fürchten sich besonders davor, von ihren Eltern und Angehörigen getrennt zu werden. Diese überwältigende Angst kann ein Anzeichen von Trennungsangst sein. Etwa 5 bis 7% der Schulkinder im Alter zwischen 7 und 11 Jahren leiden  unter einer solchen Trennungsangst. … Den ganzen Bericht lesen

DGB: Zeit für eine sozial gerechte Politik

dgb.jpgZu den Erwartungen der Gewerkschaften an eine neue Bunderegierung erklärte Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende, am Montag in Berlin:

„Wir gratulieren der CDU und Angela Merkel zu diesem klaren Wahlerfolg und verbinden damit gleichzeitig die Erwartung, dass eine zukünftige Regierung umsteuert – hin zu einer sozial gerechten Politik. Soziale Gerechtigkeit, die Stärkung des Zusammenhalts in unserer Gesellschaft und eine neue Ordnung der Arbeit stehen jetzt auf der Tagesordnung.

Die Partei, die sich immer noch für eine marktradikale Politik ausgesprochen und soziale Regulierung konsequent verweigert hat, die FDP, hat für ihre Politik gegen die Interessen der Menschen die Quittung bekommen.

Die Gewerkschaften und mit ihnen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland erwarten, dass die Missstände auf dem Arbeitsmarkt beseitigt werden und für eine neue Ordnung der Arbeit gesorgt wird. Wir brauchen endlich den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn und dem Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträgen muss konsequent ein Riegel vorgeschoben werden. Hier liegt das Heft des Handelns ganz klar bei der Regierung.

Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland erwarten eine Politik, die Altersarmut bekämpft und für sichere Renten in Zukunft sorgt.

Wir fordern eine Politik, die Europa nicht kaputt spart sondern die Wirtschaft ankurbelt und die sozialen Rechte der Europäerinnen und Europäer nicht aus dem Blick verliert. Und die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland erwarten einen aktiven Staat, der handlungsfähig ist, in die Zukunft investiert und vor allem eine gerechte Steuerpolitik umsetzt.

An diesen Punkten wird sich die neue Bundesregierung messen lassen müssen. Es geht um eine sozial gerechte Politik im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Ein ‚weiter so!‘ darf es nicht geben.

Wir haben uns im Wahlkampf als Einheitsgewerkschaft für die Demokratie eingesetzt und unsere Mitglieder zur Wahl aufgerufen. Wir freuen uns, dass die Wahlbeteiligung wieder gestiegen ist.“

Pressemitteilung Nr. 165 v. 23.09.2013
www.dgb.de

Eine träumerisch neue Schule

Franziska Haack hat für die taz eine Reportage über die "Inklusive Universitätsschule Köln" verfasst. Sie schreibt über die Schulgründer, über die Zusammensetzung der "Klassen", über themenorientiertes Lernen statt Fächerorientierung, über Raumplanungen und -gestaltungen. Die Unterrichtsgestaltung bleibt weitgehend noch außen vor, denn die Schulgründer der "Superinklusions-Schule" sind noch nicht soweit. Starker Artikel. Unbedingt lesen.

Inklusiver Unterricht in Köln. In Köln entsteht eine Schule, die alles besser machen und alle einbeziehen will: Behinderte, Ausländer, sozial Schwache. Kann das funktionieren?

KÖLN taz | Was ist eine gute Schule? Die älteste aller Pädagogenfragen und immer noch aktuell. Auf der einen Seite ein ungerechtes, selektierendes Regelschulsystem, auf der anderen die Privatschulen mit teils esoterischen Konzepten und Missbrauchsfällen.

 Für viele zum Verzweifeln. Studierende der Universität Köln wollten dies nicht länger hinnehmen – und beschlossen 2008, eine eigene Schule zu gründen. Im Schuljahr 2014/2015 soll sie eröffnet werden: die Inklusive Universitätsschule Köln. … Die ganze Reportage lesen

Passt die Schule endlich den Schülern an!

Von Hilmar Vogel

Anna ist 10 Jahre alt und kommt in die 4. Klasse – und wie sagen ihre Eltern so schön: „Jetzt geht’s um die Wurscht!“. Der Druck auf Eltern, Kinder und Lehrer wächst: So wird gelernt, gepaukt, geübt und manchmal fließen auch Tränen, wenn eben gar nichts mehr geht. Am Schluss muss der nötige Durchschnitt her, ansonsten landet Anna vielleicht in der falschen „Bildungsschublade“ und nicht auf dem Gymnasium. Muss das so sein? … weiter

Den Tod annehmen – die GwG nimmt Abschied von Reinhard Tausch

Reinhard Tausch hat die klientenzentrierte Psychotherapie (n. Carl R. Rogers) in Deutschland bekannt gemacht. Für unzählige Erziehungsschaffende, Lehrkräfte, Berater- und TherapeutInnen war er eine Art deutscher „spiritus rector“ des personzentrierten Ansatzes. Er starb am 8.8.2013. Wir unterbrechen aus diesem Anlass unsere Sommerpause und drucken die Stellungnahme der GwG ab:

Reinhard Tausch (*06.11.1921), der Wegbereiter der Gesprächspsychotherapie in Deutschland, ist am 08. August 2013 im Alter von 91 Jahren verstorben. Er war Mitbegründer der GwG und hat den Verband durch seine Arbeit maßgeblich geprägt.

Jahrzehntelang hat sich der erfahrene Psychotherapeut in Theorie und Praxis dafür eingesetzt, Menschen in schwierigen Lebenssituationen Unterstützung zu geben. Stark beeinflusst wurde er dabei von Carl Rogers. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Anne-Marie Tausch machte er den Personzentrierten Ansatz in den 60er Jahren auch in Deutschland bekannt. Er forschte und lehrte als Professor an den Universitäten Köln und Hamburg, gab Seminare, hielt Vorträge, war in Rundfunk-und Fernsehsendungen präsent, schrieb zahlreiche Artikel und Bücher (u. a. „Hilfen bei Stress und Belastung“ und „Sanftes Sterben“) und setzte sich auch ehrenamtlich für Menschen ein, zum Beispiel durch seine Tätigkeit in der Hospizbewegung. Neben seinen Arbeiten zur Pädagogischen Psychologie befasste er sich schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen von Stress und Belastungen. Auf seine Initiative hin wurde die erste universitäre psychotherapeutische Beratungsstelle an einem Psychologischen Institut eingerichtet. Für seine Verdienste in der Angewandten Psychologie erhielt er 1991 die Hugo-Münsterberg-Medaille durch den Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), 2002 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.

„Wenn eine belastende Situation kommt, muss man offen sein, sich einlassen und die Situation annehmen.“ Diese Gelassenheit und Akzeptanz, die Reinhard Tausch noch 2011 in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung äußerte, hat ihm – so darf man vermuten – auch im Umgang mit dem eigenen Tod geholfen. „Reinhard Tausch  bleibt uns immer als einer der einflussreichsten Vertreter des Personzentrierten Ansatzes in Erinnerung“, sagt GwG-Bundesgeschäftsführer Michael Barg. „Mit ihm verliert der Verband einen klugen, engagierten, menschenliebenden Freund und Kollegen.“

PM v. 16.8.2013
Michael Barg
Bundesgeschäftsführer
GwG – Gesellschaft für personzentrierte Psychotherapie und Beratung e.V.
www.gwg-ev.org


Wer mehr über und von Reinhard Tausch lesen und sehen will:

„Ich nehme das Leben, wie es kommt“. Psychotherapeut Tausch im Interview in der Stuttgarter Zeitung (5 Teile)


Die wichtigsten Veröffentlichungen:

Tausch, R.: Hilfen bei Stress und Belastung. Was wir für unsere Gesundheit tun können. Rowohlt Tb.

Tausch, Reinhard und Tausch, Anne-Marie: Gesprächspsychotherapie. Hilfreiche Gruppen- und Einzelgespräche in Psychotherapie und alltäglichem Leben. Hogrefe-Verlag. 9. Auflage!

Tausch, Reinhard und Tausch, Anne-Marie: Wege zu uns selbst. Menschen suchen, sich selbst zu verstehen und Anderen offener zu begegnen. Rowohlt.

Tausch, Reinhard und Tausch, Anne-Marie: Erziehungspsychologie: Begegnung von Person zu Person. Hogrefe-Verlag. 11. Auflage!

 

 

 

Der Junge aus Shanghai

von G. S.*

„Die materialistische Lehre von der Veränderung
der Umstände und der Erziehung vergisst,

dass die Umstände von den Menschen verändert
und der Erzieher selbst erzogen werden muss.“
Marx, Thesen über Feuerbach

Johann [so nannten wir ihn in Anklang an seinen chinesischen Rufnamen], 15 Jahre alt, kam – nach einem regulären Schulbesuch in China – zunächst an eine Schule mit verstärktem Deutschunterricht, dann zwei Monate an unsere Hauptschule, danach zwei Wochen versuchsweise an ein Gymnasium. Erziehliche Schwierigkeiten veranlassten die Mutter (der Stiefvater arbeitete damals noch in München, jetzt in Kanada), ihn Mitte Oktober zu den Großeltern nach Shanghai zu schicken, von wo sie ihn, offenbar wegen erneuter Probleme auch dort, Anfang Januar wieder in den 9. Jahrgang unserer Schule zurückbrachte. Der Großvater ist mittlerweile gestorben. …

gsf – So beginnt Auswege-Autor – wir nennen ihn Georg Schuster* – seinen Aufsatz über diesen pubertierenden Jungen, den er als Klassenlehrer betreute. Der Autor zeichnet ein detailgenaues Bild der Entwicklung von "Johann", schildert dessen Probleme mit der Mutter, mit der peer-Group und mit der Schule und schafft es, uns LeserInnen an dem schwierigen Weg Johanns auf der Suche nach Identität teilhaben zu lassen. Wir erfahren auch, wie eng gute Erziehungsabsichten zugleich mit ihrem Scheitern veknüpft und wie hinter jeder Maßnahme die "Grenzen der Erziehung" zu spüren sind. Den ganzen Aufsatz lesen

*Der Autor ist der Redaktion bekannt und schreibt regelmäßig für das Magazin AUSWEGE-Perspektiven für den Erziehungsalltag.

bleistift

 

Auswahl bisher erschienener Aufsätze von G. Schuster im Magazin AUSWEGE:

Hegel als Erzieher? Ein paar Denkanstöße eines brauchbaren Philosophen

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

Nennen wir mich Schuster

Am Ende sind wieder die Lehrer an allem Schuld

Eine Replik von Martin Schönemann auf den Aufsatz von ►Otto Herz: Inklusion ist eine Haltung

Was Otto Herz in diesem Artikel vorbringt, das ist im Ansatz sicher richtig und nobel gedacht, im Konkreten aber durchaus fragwürdig. Dazu einige Beispiele: „Angesichts der prinzipiellen Vielfalt des Menschen und der Menschheit (…) kann es keine geschlossenen (…) Handlungskataloge geben.“ Wieso eigentlich nicht? Je vielfältiger die Menschen sind, desto mehr sehnen sie sich doch nach Gemeinsamkeit. Und diese Gemeinsamkeit werden sie ohne „Handlungskataloge“ nie erlangen. „Leistungsbewertungen orientieren sich an den Leistungs-Möglichkeiten der einzelnen Personen.“ Auch hier wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet: Natürlich ist jedes Lernen individuell. Anerkennung aber ist sozial. Wenn man Personen nur an sich selbst misst, dann treibt man sie in die soziale Isolation.

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Wie verändern soziale Medien unsere Alltagsgespräche?

mobilephoneMitteilung: Universität Mannheim

Die Mannheimer Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin Professorin Dr. Angela Keppler, untersucht in einer neuen Studie, ob und wie mobile Geräte wie Handys und Smartphones unsere Alltagskommunikation verändern.

Ob in der Bahn, an der Haltestelle oder in der Pause: Unsere Smartphones sind in jeder Alltagssituation dabei, retten uns über die Wartezeit hinweg und sind nicht selten auch ein Mittel, um nicht mit Fremden ins Gespräch kommen zu müssen. Doch auch mit vertrauten Personen – sei es beim gemütlichen Beisammensein, in einer Bar oder im Wohnzimmer – werfen wir ab und zu einen Blick auf unser Handy oder beantworten schnell eine Facebook-Nachricht. Ist das das langsame Ende des Gesprächs im Alltag? … weiter

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