Hegel als Erzieher?

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Friedrich Hegel (1770-1831) mit Studenten. Lithographie von F. Kugler.
Quelle: Das Wissen des 20.Jahrhunderts, Bildungslexikon, Rheda, 1931, PD

Ein paar Denkanstöße eines brauchbaren Philosophen

von G. S.

Der folgende Aufsatz beruht auf Erfahrungen, die sich nach gut zwanzig Berufsjahren im deutschen Schulsystem in den ersten an einer deutschen Auslandsschule fortgesetzt haben.

„Zur Not verstehe ich alles selbst.“
(G.W.F. Hegel, 1807)

Mit dem trotzigen Satz äußert der noch wenig bekannte Georg Wilhelm Friedrich seinen Ärger darüber, dass das wissenschaftliche Erklären seiner Zeit für ihn zu wünschen übrig ließ. Im Laufe seines Lebens, das 1770 in Stuttgart begann und dem die Cholera 1831 in Berlin ein Ende setzte, hat Hegel aus dieser Not eine Tugend gemacht. In der systematischen Form der Ableitung erklärt er gebildet und bemüht Stück um Stück die ihm bekannte Welt. Dabei sind ihm Erkenntnisse gelungen, die ihn, selten genug, zum heute noch brauchbaren Philosophen machen. … weiter

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Bisher erschienene Aufsätze von Georg Schuster

Eine andere Schule ist möglich

gsf – Reinhard Kahl sagte in der taz (Input, Output, Putput v. 22./23.6.2013, S. 7) in einem Plädoyer für eine aufrichtige Schule: "Gute Ergebnisse bringt eine Schule, die Kinder nicht beschämt. Eine Schule, die sie nicht zum Bluffen verführt. Eine, in der alle am Ende etwas anderes wissen und gerade deswegen sich zu verständigen gelernt haben. Eine Schule, in der das Wissen und die Welt nicht egal geworden sind."

Der beeindruckende "Reisebericht" von Michael Bratenstein und Harald Morawietz von der GEW Weißenburg-Gunzenhausen gibt Einblicke in das schulische Leben der Reformschule Kassel und der Offenen Schule Waldau. Beide gehören zur Gattung "aufrichtige Schule" im oben zitierten Kahlschen Sinn. Beide stellen konkrete schulische "Auswege" dar:

Ein pädagogischer Reisebericht von der Reformschule Kassel und der Offenen Schule Waldau

von Michael Bratenstein und Harald Morawietz

Lärmende Kinder, die durchs Schulhaus rennen, verschmutzte Toiletten, Essensreste auf dem Mensaboden, verzweifelte Lehrer, weil Schüler nicht zuhören: damit haben die Reformschule Kassel und die Offene Schule Waldau nichts gemein. Erstere hat ein Einzugsgebiet mit relativ gut situierten Familien, die andere liegt am Rande einer Plattenbausiedlung. Was die kommunalen Stadtteilschulen und Versuchsschulen des Landes Hessen eint? Die Pädagogik beider Gesamtschulen orientiert sich an der Individualität des Kindes wie am Prinzip der Inklusion. Dass dabei der Leistungsgedanke nicht auf der Strecke bleibt, zeigen nach der zehnten Klasse die hohen Übertrittsquoten in die Oberstufe der umliegenden Gymnasien. … weiter

Intelligenz ist ein veränderlicher Faktor

„Es ist Intelligenz, Dummkopf!“
„Aber so ist der Stand der Forschung: Unser intellektuelles Potential ist angeboren.“

Christian Weber in der Süddeutschen Zeitung (SZ v. 14.6.2013) über das Buch von Stern, Neubauer: „Intelligenz“; München 2013

Eine Replik von Hasso Rosenthal

Randnotizen.gifImmer wieder gibt es den Versuch, soziale Ungleichheit ungerechter Produktionsverhältnisse mit fragwürdigen Begabungsbegriffen zu kaschieren. In der Süddeutschen wird ein Buch rezensiert, das in dieser unseligen Tradition steht. Ihr Autor Christian Weber stellt die abenteuerliche Behauptung auf, das Buch „Intelligenz“ (Stern/Neubauer) beschreibe („unsere“) geistigen Fähigkeiten „wie sie wirklich sind“. Unser Denkvermögen werde in weitem Maße durch die Gene bestimmt. Sie sorgten dafür, welches kognitive Potential wir „geerbt“ haben. … weiter

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Weitere Texte von Hasso Rosenthal

Siehe auch die Mitteilung des Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE): Erfahrungen lassen Hirnzellen sprießen: Studie beleuchtet die Frage, wie Individualität entsteht

Inklusion ist eine Haltung

587175_by_twinlili_pixelio.deOtto Herz

Inklusion ist eine Haltung. Eine Haltung, aus der Handlungen erwachsen.

Für die Haltung Inklusion sind bestimmte Werte bestimmend.

Die Werte lassen sich in einfachen Sätzen sagen: Grund-Sätze.

 

Die Werte umzusetzen, mag nicht immer ganz einfach sein.

Denn inklusive Haltungen und Handlungen sind radikal:

sie gehen an die Wurzeln (radix, lat.: die Wurzel).

An die Wurzeln unseres Menschen-Verständnisses,

an die Wurzeln unserer Menschheits-Vorstellungen.

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©Foto: twinlili / www.pixelio.de

 

 

Hessen vereitelt die Inklusion – Bilanz nach einem Jahr

Juliane-Kothe_Hessen_vereitelt_Inklusionvon Johannes Batton

Der alte Gemeinsame Unterricht (GU) in Hessen war gerade abgeschafft, eben erst waren mit der Streichung der GU-Klassenhöchstgrenzen 350 Lehrerstellen eingespart und das zweite Halbjahr der “Inklusion“ eingeläutet, da verbreitete das Hessische Kultusministerium (HKM) im Februar 2013 in einer Pressemitteilung bereits die ultimative Erfolgsmeldung: Neue gesetzliche Regelungen zum inklusiven Unterricht haben sich bewährt.

Man kennt solche Mitteilungen aus diesem Hause. Man weiß: Mit der Realität haben sie wenig zu tun. Im konkreten Fall könnte auch noch mehr Blaues vom Himmel nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Neuregelung der sonderpädagogischen Förderung gescheitert ist. In Vorbereitung des nächsten Schuljahres zeigt sich brutal das Ausmaß des Mangels. … weiter

©Foto: Juliane Kothe

Erfahrungen & Kommentare zur Inklusion in hessischen Schulen: Bitte gebt eure Erfahrungsberichte auf dieser Seite ein!

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Weitere Aufsätze von Johannes Batton zum Thema:

►Fehlstart in die Inklusion – Menschenrecht in Hessen unter Haushaltsvorbehalt

Sonderpädagogik aus leerer Hand. Warum Hessen die Inklusion über Beratungs- und Förderzentren abwickeln will

Hessen spart sich die Inklusion. Kritik des Entwurfs der Verordnung über Unterricht, Erziehung und sonderpädagogische Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen oder Behinderungen (VOSB) vom Juli 2011

►Inklusion und Konfusion – Was auf Hessens Schulen zukommt

Zum Thema Inklusion außerdem interessant:

„Wenn ich das schaffe,  habe ich sehr viel erreicht“ – Teil 1 und 2. Interview mit Barbara Rohmer über Formen der Inklusionspraxis in der Grundschule

Integration an der Realschule – die beste Zeit in unserem Pädagogenleben von Altrud Gönnert und Vicco Meyer

Wie Inklusion gelingen kann. Die Inklusionsstudie von der Uni Würzburg

„… als hätte uns vorher eine Farbe gefehlt”. Benjamin im integrativen Kindergarten von Jacqueline Erk

Inklusion ist eine Haltung von Otto Herz

 

Augenblick verweile nicht! Bildung für eine nachhaltige Entwicklung unter Zeitdruck

silhouette-68836_640_by_geralt_pixabay.com_Public_Domainvon Michael Görtler

Nach der Reform kommt die Reform? Die G8-Reform vor wenigen Jahren sorgte für einen Aufschrei unter Schülern und Lehrern. Jetzt, einige Zeit später, wird darüber nachgedacht, die Reform wieder rückgängig zu machen. Das liegt nicht zuletzt an der zunehmenden Zeitknappheit von Bildungs- und Lernprozessen, vor allem im schulischen Bereich. Dort muss immer mehr Stoff in immer kürzerer Zeit durchgedrückt werden, so dass kein nachhaltiges Wissen produziert wird, sondern solches, das nach der Prüfung schnell wieder in Vergessenheit gerät. … weiter

©Foto: geralt – pixabay.com, public domain

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Bisher im Magazin AUSWEGE erschienene Aufsätze von Michael Görtler

Vom vielen Wiegen wird die Sau auch nicht fetter

lalolalo_Running_pigDie Auswege-Autorin Brigitte Pick über den zunehmenden Prüfungswahn in der Schule, über die Angst von Grundschülern, über die fehlende Empathie so mancher Lehrkräfte, Defizite im Ganztagsschulbetrieb, Selektion und dem Gymnasium als der neuen 40-Prozent-Schule: Dauerbaustelle Schule!

von Brigitte Pick

Es ist die Zeit der Prüfungen: Vera 8 und 9, Mittlerer Schulabschluss, Berufsbildungsreife in Klasse 9, das Abitur beschäftigen Schüler, Eltern und Lehrer. Schüler beklagen allenthalben den Druck der Eltern und den der Schulen gleichermaßen und erklären so den exzessiven Gebrauch von Drogen und Alkohol.

Wegen der zunehmenden Prüfungen fällt zunehmend mehr Unterricht aus und führt zu ungeliebten Vertretungsstunden. In Berlin streiken die angestellten Lehrer für gleichen Lohn. Beamte verdienen mehr, da sie keine Sozialabgaben zahlen. Dazu gibt es über 1500 dauerkranke Schulpädagogen in der Stadt, für die man inzwischen außerunterrichtlichen Einsatz sucht. Schule als Konfliktfeld bleibt eine Dauerbaustelle. … weiter

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Aufsätze von Brigitte Pick in AUSWEGE

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

586789_by_Dieter Schuetz_pixelio.devon G. S.*

„Aus der Schulzeit sind mir nur die Bildungslücken
in Erinnerung geblieben.“
Oskar Kokoschka

Mehr als tausend Stunden Latein in der Schule dürften im Prinzip genügen, die Sprache so fürs Leben zu lernen, dass man später zum Beispiel eine päpstliche Rücktrittserklärung im Original verstehen kann. In meinem Fall reichen sie gerade mal dazu, dem Wahlspruch einer englischen Mittelschule („e glandibus quercus“) oder dem Stadtmotto von Melbourne („vires aquirit eundo“) zu entnehmen, dass da irgendwas Größeres klein angefangen hat. … weiter

* Der Autor ist der Redaktion namentlich bekannt!
©Foto: Dieter Schütz / www.pixelio.de

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Bisher im Magazin AUSWEGE erschienene Aufsätze von G. S.

„Blut-Textilien“ oder: Ein Lehrstück über den ganz normalen globalen Kapitalismus

Logo Gegenrede.gifGegenRede 28 von Freerk Huisken

"Blut-Klamotten" oder "Blut-Textilien" werden sie genannt, die Shirts, Jeans, Blusen etc. der Textilfabriken aus Bangladesh und umliegenden Ländern. Und zwar nicht etwa von linken Miesmachern unserer Wirtschaftsordnung, von Kapitalismuskritikern und kommunistischen Globalisierungsgegnern, sondern von seriösen Tageszeitungen wie z.B. der SZ, in der man über diese Textilproduktion Folgendes erfährt … weiter

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Alle GegenReden von Freerk Huisken

unterrichtstipp Dieser Text lässt sich auch gut mit dem Auswege-Unterrichtsmaterial »Puma-Vorstand über Sozialstandards: „Unsere Preise würden deutlich steigen“« (taz-Text inkl. ausgewählten Unterrichts- und Bearbeitungshinweisen) kombinieren.

Die bisherige Schule „auf den Kopf“ stellen

Mikrophon.gifgsf – Im Neumarkter Tagblatt erschien am 16.5.2013 ein Interview mit Otto Herz – sehr gekürzt und geringfügig redigiert. Otto Herz hat uns das Originalgespräch überlassen. Man könnte es als eine Art kompakten Streifzug durch seine pädagogische "Weltsicht" bezeichnen: Er äußert sich zum Selektionsdruck, zur Notengebung, zum Sitzenbleiben, zum Unterrichtsstoff und wird mit den pädagogischen Ansichten des Philosophen David Precht konfrontiert. Er denkt über ein Fach Lebenskunde nach und nimmt Stellung zu seinen eigenen Jahren in der Odenwaldschule und zur Zusammenarbeit mit Hartmut von Hentig.  Wir danken Otto für die Überlassung des Interviews und wünschen unzählige anregende und verändernde Gedanken beim Lesen:

Otto Herz

Das Nachfolgende habe ich am 15.05.2013 im Zug auf der Fahrt von Mannheim über Frankfurt/M. nach Neumarkt (Oberpfalz) geschrieben aus Anlass des Pressegesprächs in Neumarkt. Die Fragen stellte: Katrin Böhm, Redaktion Neumarkter Tagblatt. Hier mein vollständiger Text auf die Fragen der Redakteurin … weiter

Feder

 

Alle Texte von Otto Herz im Magazin Auswege

 

►Zum derzeitig stark öffentlichkeitswirksamen Philosophen Richard David Precht siehe auch den Kommentar im Magazin Auswege von Hasso Rosenthal: Vor solchen Reformern kann uns nur grausen – besonders den Schülern

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