Einige Gedanken zur verlogenen Wertedebatte

von Brigitte Pick

Für einen Tag habe ich einmal protokolliert, was mir an banalem Alltagswahnsinn wiederfahren ist: Rücksichtslosigkeit und Eigennutz, ohne jegliche Empathie für seine Mitmenschen erahnen zu lassen.

In einer 30 km/h Zone kann ich mit meinem Motorroller nur knapp einem Raser entweichen, da ich bei meinem Bäcker der Wahl parke. Reifenquietschend wechselt der Raser auf die Gegenfahrbahn, umfährt eine Fußgängerinsel in der Gegenrichtung, sein Fahrzeug gerät ins Schlingern, bis er es wieder beherrscht. Der Schreck sitzt mir noch in den Knochen …

So beginnt Brigitte Picks neuer Aufsatz zur Wertedebatte. Ein paar Absätze nach dem obigen Zitat schreibt sie:

Was hindert Menschen am Nachgeben, was doch so viel klüger sein soll? In einer Gesellschaft, wo das „Ich“ so überhöht ist, die Selbstoptimierung zur Hybris wird, der Konkurrenz- und Anerkennungswahn Konjunktur hat, wächst der Eigennutz, auch wenn es noch so gefährlich ist und manchmal zum Tode führt. …

Eine Gesellschaft, die sich immer mehr auf Ökonomisierung und Eventkultur ausrichtet, entwickelt ein Sinndefizit und verliert ihr Koordinaten-und Wertesystem.

Ein Aufsatz, der betroffen und nachdenklich macht, indem er die Finger auf die Wunden dieser Gesellschaft und dieses Systems legt. Unbedingt lesen! 

Zum Aufsatz

Tatbestand Genozidleugnung

von Stefan Oehm

concentration-camp-by_finlaybuchanan_pixabay_cc0Rafal Lemkin ist heute kaum jemandem mehr ein Begriff, bestenfalls Völkerrechtler erinnern sich noch an den 1900 im Nirgendwo des heutigen Weißrussland geborenen polnisch-jüdische Juristen. Dabei war er es, der unser Bewusstsein für die wohl größte nur denkbare menschliche Ungeheuerlichkeit schärfte. Und sie bei ihrem Namen nannte: Genozid. Völkermord. … weiter

©Foto: finlaybuchanan, pixabay, Lizenz: CC0

Die unsoziale AfD

von Hasso Rosenthal

Die AfD wirbt für sich als „Alternative für Deutschland“. Sie behauptet danach, sie würde eine „bessere“ Politik vertreten. Alternative heißt ja, es würde eine Entscheidung zwischen zwei Möglichkeiten angeboten. Sehen wir uns an, was sie programmatisch anbieten:

Erschreckend ist, dass eine Gliederung wie die AfD überwiegend im Bereich der sozial Schwachen ihre Wähler findet. Dabei sind ihre Forderungen extrem unsozial. … weiter

Gesprächsführung mit Eltern

gespraechsf_mit_eltern_aich-behrEine Rezension zum gleichnamigen Buch von Gernot Aich und Michael Behr

von Joscha Falck

Ein Standardwerk erkennt man daran, dass in ihm alle zu einem Thema relevanten Informationen zusammengetragen wurden. Zudem ist es wissenschaftlich fundiert, auf der Höhe der Zeit und für die praktische Arbeit in vielfältiger Weise aufschließbar. Nur der Titel ist meist pragmatisch unspektulär und in höchstem Maße solide.

Ein solches Standartwerk liegt beim Beltz Verlag seit 2015 zu Thema „Gesprächsführung mit Eltern“ vor. Die Autoren Aich und Behr sind Lehrbeauftragte der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd und in verschiedenen Bereichen als Trainer tätig. Mit ihrem Gmünder Gesprächsmodell (GMG) bieten die Autoren einen flexiblen Baukasten, um Elterngespräche besser verstehen und führen zu können. … weiter

Deutsche Schulen im Ausland: Eine etwas andere „Allokationsfunktion“

von Georg Schuster*

„Bildlich gesprochen ist die Schule einem großen Rüttelsieb vergleichbar, das den Zugang zu beruflichen Positionen und materiellem Erfolg steuert. Steuerungsmittel sind in erster Linie die Zensuren und Abschlüsse. Freilich spielen nicht zuletzt auch Glück und Zufall eine große Rolle.“
(Neues schulpädagogisches Wörterbuch, München 1993: Definition der sog. Allokationsfunktion der Schule – gekürzt)

Der Herr Blascha ist kein pensionierter Schulrat aus Hessen, nicht einmal ein Herr, sondern das Akronym für den Bund-Länder-Ausschuss für schulische Arbeit im Ausland, ein föderales Gremium mit Geschäftsstelle beim Sekretariat der Kultusministerkonferenz (KMK), das zusammen mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), einer Bundesbehörde, für die etwas ‚komplexe‘ Fach- und Dienstaufsicht der deutschen Schulen im Ausland zuständig ist. Diese Schulen sind in der Regel private Non-Profit-Unternehmen, die vom Bund hauptsächlich in Form von entsandten Lehrkräften (etwa ein Fünftel der Auslandslehrer) subventioniert werden. … weiter


* Pseudonym, Name der Redaktion bekannt

Warum Menschen fliehen

Eine Rezension der Broschüre „Warum Menschen fliehen“ mit Hinweisen für den Unterrichtseinsatz

von Günther Schmidt-Falck

warum-menschen-fliehenDie GEW und medico international haben im Mai 2016 das Leseheft „Warum Menschen fliehen – Ursachen  von Flucht und Migration – Ein Thema für Bildung und Gesellschaft“ herausgegeben.

Die Herausgeber beschreiben in ihrem Vorwort das Ziel der Broschüre: „Wir möchten Stoff liefern für informierte, reflektierte und engagierte Beiträge zur gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Flucht und Migration, die hierzulande zunehmend von Angst und Ausgrenzung bestimmt ist. Der Begriff Flüchtlingskrise ist irreführend. Vielmehr gilt es, die Weltkrise in den Blick zu nehmen, die Flucht und Migration auslöst.“ Weiterlesen

Entspannt leben trotz digitaler Hysterie

Detlef Träbert (DT) sprach mit Georg Milzner (GM) über dessen neues Buch „Digitale Hysterie“

DT: Herr Milzner, Ihr Buch „Digitale Hysterie“ erklärt, warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machen. Ist das eine Reaktion auf die Veröffentlichungen von Prof. Manfred Spitzer?

GM: Da in der heutigen Zeit die Tendenz besteht, Dinge in Ecken zu stellen, besteht schon die Gefahr, als Anti-Spitzer wahrgenommen zu werden. Aber das ist nicht meine Absicht. Ich finde nur, dass Spitzer eine generell ablehnende Position repräsentiert, die sich wenig mit dem auseinandergesetzt hat, was die Heranwachsenden so faszinierend finden.

Das Interview lesen


Detlef Träberts Rezension über Georg Milzners Buch „Digitale Hysterie“: Computer müssen Kindern nicht schaden


logo-text-file weitere Texte von Detlef Träbert im Magazin Auswege

Computer müssen Kindern nicht schaden

Eine Rezension zu Georg Milzners neuem Buch „Digitale Hysterie“

von Detlef Träbert

Milzner_Digitale_HysterieGeorg Milzner ist nicht nur Diplom-Psychologe und Psychologischer Psychotherapeut, sondern auch ein beeindruckend vielseitiger Autor. Aus seiner Feder stammen psychologische Fachpublikationen genauso wie biografische Essays und Lyrikbände.

Sein jüngstes Buch jedoch wendet sich gezielt an alle, die sich für die Auswirkungen der Computerwelt auf unsere Kinder interessieren, und trägt den Titel „Digitale Hysterie“. Darin erklärt er laut Untertitel: „Warum Computer unsere Kinder weder dumm noch krank machen“. … weiter

Autoritätsgebundenheit als konstitutives Moment der Waldorfpädagogik

von Stefan Oehm

Haltet die Kinder bis zum 12. Lebensjahr von Computern fern! Eine solche Schlagzeile klingt im Zeitalter der vierten industriellen Revolution und digitalen Transformation unserer Gesellschaft ein wenig anachronistisch. Schrullig vielleicht. Weltfremd. Naiv. Aber mehr auch nicht. Könnte man meinen.

Formuliert hat diese Aufforderung kürzlich einer der exponierten Vertreter der Waldorf-Pädagogik, Henning Kullak-Ublick. Immerhin: Vorstand des Bund der freien Waldorfschulen, der Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners und der Internationalen Konferenz der Waldorfpädagogischen Bewegung, Gründungsmitglied der Grünen sowie von „Mehr Demokratie“. … weiter

Wenn die Bürokratie Ausnahmen zuließe, könnte sie sich abschaffen

Gedanken zur Willkommenskultur in unserem Land

von Brigitte Pick

Die Zahl der Menschen, die sich auf die Flucht vor Krieg, Konflikten und Verfolgung begeben steigt stetig und beläuft sich aktuelle auf 65 Millionen Menschen weltweit, von denen die meisten Binnenflüchtlinge sind. Geschätzte 17 Millionen leben seit Jahrzehnten in Lagern, ohne Würde und Perspektive. …

Bundesweit sorgen Zehntausende Ehrenamtliche für das Gelingen der Integration von Flüchtlingen durch ihre Arbeit als Begleiter zu Ämtern, sie geben Deutschkurse, Verteilen Spenden, Organisation von Aktivitäten kultureller oder sportlicher Art und so fort.

752459_original_R_K_by_Martin Moritz_pixelio.deBrigitte Pick beschreibt in ihrem Aufsatz ein Beispiel der Bürokratie aus der Berliner Schulverwaltung, die es willigen Menschen schwer macht, ihre Hilfe weiter zur Verfügung zu stellen.
Eine hochqualifizierte Pensionärin (1973 bis 2012 als Studienrätin auf Lebenszeit im Land Berlin tätig u.a. mit einer Zusatzqualifikation für Deutsch als Fremdsprache) möchte gerne in einem Oberstufenzentrum in Wohnortnähe arbeiten mit 9 bis 10 Stunden wöchentlich und tut das der Schulverwaltung mit seinem zuständigen Oberschulrat für berufsbildende Schulen kund. Doch es geschieht nichts. Die Vorgänge würden nach Eingang abgearbeitet, heißt es.

Nach langer Zeit erhält sie von einer Sachbearbeiterin ein Schreiben. „Als Anlage liegen sechs Seiten Personalfragebögen, drei Seiten Erklärung zum Personalfragebogen und sechs Seiten Zusatzbögen zum Personalfragebogen bei sowie eine Erklärung, niemals Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen zu sein. Es folgen elf weitere Anlagen.“

Empfehlung der Redaktion:diesen bürokratischen Wahnsinn weiterlesen


©Foto: Martin Moritz / www.pixelio.de

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