Legasthenie & Dyskalkulie – Drei Anmerkungen zu einer schulischen Wechstabenverbuchslung

von Georg Schuster*

„Ein gut aussehender Mensch zu sein ist eine Gabe der Umstände,
aber die Schreibe- und Lesekunst kommt von der Natur.“

Gerichtsdiener Holzapfel in „Viel Lärm um nichts“

Der Autor untersucht die Entstehung und die unterschiedliche Einschätzung der Legasthenie und der Dyskalkulie. Er stellt sich die Frage, ob ein Verzicht auf die Bewertung von Rechenleistungen im Fach Mathematik und in den Naturwissenschaften möglich ist und thematisiert die bayerische Trennung von Schwäche und Störung bei der LRS.

Im zweiten Teil stellt Georg Schuster fest, das sich schriftsprachliche Defizite nicht durch eine Art von Gehirn- oder Gedankengymnastik beheben lassen und fordert, dass wir die Fehlerquellen im Gedankengang des Kindes aufspüren und korrigieren müssen. Die Ordnung der Buchstaben und Zahlen müsse auf eine individuelle Art und Weise gelernt werden.   Den Aufsatz lesen

* Es handelt sich um ein Pseudonym. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt


logo-text-file  Weitere Texte von Georg Schuster* im Magazin Auswege:

  ► Wie intelligent sind Intelligenztheorien?

Lateinunterricht: Was es nützt, eine Kunstsprache zu lernen

Nennen wir mich Schuster

Alles ‚Denglisch‘ oder was? – Über die Sorgen um ein sprachliches Reinheitsgebot

Der Junge aus Shanghai

Hegel als Erzieher?

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen!

Wie intelligent sind Intelligenztheorien?

Ein Besinnungsaufsatz aus Anlass einer noch aktuellen Buchveröffentlichung

von Georg Schuster*

„Die wahrhafte Intelligenz [nennt] man mit Recht sonst auch Erkenntnisvermögen; nur dass der Ausdruck Vermögen die schiefe Bedeutung einer bloßen Möglichkeit hat.“

Hegel

Urheber von wissenschaftlichen Theorien haben sich in vergangenen Tagen zum Teil erheblich abgemüht, um sie zu begründen und ihnen Geltung zu verschaffen – um dann meist posthum zu erleben, wie ihre Gedanken zu Kurzfassungen verdichtet und als solche popularisiert wurden, die bei Bedarf durch bloße Erwähnung aufgerufen und verwendet werden können. Soweit es sich dabei um kompaktes Wissen über Natur und Gesellschaft, um Rechenregeln o.Ä. handelt, ist das in Ordnung und ganz praktisch. Dumm wird es nur, was sozialwissenschaftlich häufig der Fall ist, wenn in gleicher Weise mit Erkenntnissen verwechselte Ideologiebausteine Anwendung finden, die nicht wegen ihrer Wahrheit, sondern wegen ihrer Nützlichkeit für bestimmte gesellschaftliche Zwecke in Umlauf kamen, dort zu Gemeinplätzen wurden – und deshalb gar nicht mehr begründet werden müssen. … weiter


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Weitere Texte von Georg Schuster* im Magazin Auswege:

Lateinunterricht: Was es nützt, eine Kunstsprache zu lernen

Nennen wir mich Schuster

Alles ‚Denglisch‘ oder was? – Über die Sorgen um ein sprachliches Reinheitsgebot

Der Junge aus Shanghai

Hegel als Erzieher?

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen!

* Es handelt sich um ein Pseudonym. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt

Lateinunterricht: Was es nützt, eine Kunstsprache zu lernen

von Georg Schuster*

299889_web_R_by_M.E._pixelio.degsf – Generationen von SchülerInnen wurden durch das Dickicht der "Humanistischen Bildung" geschleift. Ich selber musste von der 5. bis zur 13. Klasse Latein erlernen – Abi inklusive. Zum Glück hatte ich 7 Jahre in Folge den gleichen Lateinlehrer, einen Kriegsveteranen, der mich sehr mochte, wenngleich er mich als "Lateiner" auch verachtet hat.

Vermutlich wäre ich traumatisierter, wenn ich diesen knochentrockenen, aber wohlwollenden Pauker alter Schule nicht gehabt hätte. Andere hatten weniger Glück und erlebten den Lateinunterricht als Fiasko. Nur wenige kamen gut zurecht und – wen wundert's – halten auch heute noch das Fähnchen der humanistischen Bildung hoch: Ohne Latein fehlten ihnen die wesentlichen Grundlagen fundierter Bildung, sagen sie; erst Latein hätte sie zum logischen Denken verführt und den Weg zu anderen Fremdsprachen geebnet.

Auswege-Autor Georg Schuster hat sich der Bedeutung der "Kunstsprache" Latein angenommen, hat Mythen entzaubert und das Latein-Brimborium nach allen Regeln der Kunst zerlegt.

Hier geht es zum Latein-Aufsatz von Georg Schuster

©Foto re.: M.E. / www.pixelio.de


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Weitere Texte von Georg Schuster* im Magazin Auswege:

Nennen wir mich Schuster

Alles ‚Denglisch‘ oder was? – Über die Sorgen um ein sprachliches Reinheitsgebot

Der Junge aus Shanghai

Hegel als Erzieher?

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen!

* Es handelt sich um ein Pseudonym. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt

 

Alles ‚Denglisch‘ oder was? – Über die Sorgen um ein sprachliches Reinheitsgebot

Von Georg Schuster*

„Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern
zu säubern, nun so sage doch, Freund,
wie man Pedant uns verdeutscht.“

Goethe, Xenien

„Erdgeschoss heißt doch Basement?“
Die Frage stammt von einem Sechstklässler, der beim Mathematik-Test sicher sein wollte, die Sachaufgabe richtig zu erfassen, in der es um Treppenstufen eines Neubaus ging. Er offenbarte damit das bekannte Phänomen vieler deutschsprachiger Kinder an Auslandsschulen, bei denen manche englische Begriffe besser sitzen als die ihrer Muttersprache. Das sprachliche Umfeld, das sich ihnen bietet, hinterlässt eben seine Spuren – und dies durchaus in dem positiven Sinn, dass solche Schüler mit der Lingua franca [Fachbegriff für Verkehrssprache] der globalen Welt besser vertraut sind als ihre Altersgenossen in Deutschland.

Dieses Phänomen erzeugt in der Lehrerschaft gelegentliche Meinungsverschiedenheiten, die den Umgang mit dem sog. Denglisch betreffen. … weiter

*Pseudonym – der Name ist der Redaktion bekannt.
 

Der Junge aus Shanghai

von G. S.*

„Die materialistische Lehre von der Veränderung
der Umstände und der Erziehung vergisst,

dass die Umstände von den Menschen verändert
und der Erzieher selbst erzogen werden muss.“
Marx, Thesen über Feuerbach

Johann [so nannten wir ihn in Anklang an seinen chinesischen Rufnamen], 15 Jahre alt, kam – nach einem regulären Schulbesuch in China – zunächst an eine Schule mit verstärktem Deutschunterricht, dann zwei Monate an unsere Hauptschule, danach zwei Wochen versuchsweise an ein Gymnasium. Erziehliche Schwierigkeiten veranlassten die Mutter (der Stiefvater arbeitete damals noch in München, jetzt in Kanada), ihn Mitte Oktober zu den Großeltern nach Shanghai zu schicken, von wo sie ihn, offenbar wegen erneuter Probleme auch dort, Anfang Januar wieder in den 9. Jahrgang unserer Schule zurückbrachte. Der Großvater ist mittlerweile gestorben. …

gsf – So beginnt Auswege-Autor – wir nennen ihn Georg Schuster* – seinen Aufsatz über diesen pubertierenden Jungen, den er als Klassenlehrer betreute. Der Autor zeichnet ein detailgenaues Bild der Entwicklung von "Johann", schildert dessen Probleme mit der Mutter, mit der peer-Group und mit der Schule und schafft es, uns LeserInnen an dem schwierigen Weg Johanns auf der Suche nach Identität teilhaben zu lassen. Wir erfahren auch, wie eng gute Erziehungsabsichten zugleich mit ihrem Scheitern veknüpft und wie hinter jeder Maßnahme die "Grenzen der Erziehung" zu spüren sind. Den ganzen Aufsatz lesen

*Der Autor ist der Redaktion bekannt und schreibt regelmäßig für das Magazin AUSWEGE-Perspektiven für den Erziehungsalltag.

bleistift

 

Auswahl bisher erschienener Aufsätze von G. Schuster im Magazin AUSWEGE:

Hegel als Erzieher? Ein paar Denkanstöße eines brauchbaren Philosophen

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

Nennen wir mich Schuster

Hegel als Erzieher?

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Friedrich Hegel (1770-1831) mit Studenten. Lithographie von F. Kugler.
Quelle: Das Wissen des 20.Jahrhunderts, Bildungslexikon, Rheda, 1931, PD

Ein paar Denkanstöße eines brauchbaren Philosophen

von G. S.

Der folgende Aufsatz beruht auf Erfahrungen, die sich nach gut zwanzig Berufsjahren im deutschen Schulsystem in den ersten an einer deutschen Auslandsschule fortgesetzt haben.

„Zur Not verstehe ich alles selbst.“
(G.W.F. Hegel, 1807)

Mit dem trotzigen Satz äußert der noch wenig bekannte Georg Wilhelm Friedrich seinen Ärger darüber, dass das wissenschaftliche Erklären seiner Zeit für ihn zu wünschen übrig ließ. Im Laufe seines Lebens, das 1770 in Stuttgart begann und dem die Cholera 1831 in Berlin ein Ende setzte, hat Hegel aus dieser Not eine Tugend gemacht. In der systematischen Form der Ableitung erklärt er gebildet und bemüht Stück um Stück die ihm bekannte Welt. Dabei sind ihm Erkenntnisse gelungen, die ihn, selten genug, zum heute noch brauchbaren Philosophen machen. … weiter

bleistift

 

Bisher erschienene Aufsätze von Georg Schuster

Bildung auf Deutsch: Nec scholae, nec vitae

586789_by_Dieter Schuetz_pixelio.devon G. S.*

„Aus der Schulzeit sind mir nur die Bildungslücken
in Erinnerung geblieben.“
Oskar Kokoschka

Mehr als tausend Stunden Latein in der Schule dürften im Prinzip genügen, die Sprache so fürs Leben zu lernen, dass man später zum Beispiel eine päpstliche Rücktrittserklärung im Original verstehen kann. In meinem Fall reichen sie gerade mal dazu, dem Wahlspruch einer englischen Mittelschule („e glandibus quercus“) oder dem Stadtmotto von Melbourne („vires aquirit eundo“) zu entnehmen, dass da irgendwas Größeres klein angefangen hat. … weiter

* Der Autor ist der Redaktion namentlich bekannt!
©Foto: Dieter Schütz / www.pixelio.de

bleistift

 

Bisher im Magazin AUSWEGE erschienene Aufsätze von G. S.

Nennen wir mich Schuster

von G.S.
(Der Name ist der Redaktion bekannt)

"Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich.
Merken Sie sich das!“

Karl Valentin

beer

Na denn Prost!

Wenn es nämlich nach maßgeblichen Vorgesetzten meines Heimatbezirks gegangen wäre, wäre ich besser bei meinen Leisten geblieben. Warum musste ich auch nach 23 Jahren als bayerischer Beamter im Hauptschuldienst im Jahr 2000 unbedingt die Gelegenheit ergreifen, mich zunächst zwei Jahre lang für die Tätigkeit an einer deutschen Auslandsschule zehn Flugstunden von daheim beurlauben zu lassen? … weiter

Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen! … mit einem aktuellen Nachtrag!

gsf – Ein Gespenst geht um in den Schulstuben der Republik – die Hattie-Studie. Auf sie wurde im Magazin Auswege bereits hingewiesen. (►Auf den guten Lehrer kommt es an!)

Konservative Kreise nehmen die Studie als Beweis dafür, dass die Schulstruktur und die Ausstattungen an unseren Schulen weniger wichtig sei, als das personale Wirken der Lehrkraft. Somit könne man also das mehrgliedrige Schulsysterm beruhigt bestehen lassen. Die Einheitsschule (als sozialistisches Teufelswerk) mit ihrer heterogenen Struktur sei damit ad absurdum geführt.

Hat Hattie der Philologenwelt endgültig den Beweis geliefert, dass die Gesamtschule mit ihrer heterogenen Lernumgebung Nonsens ist?

Unser Autor G. S. (der Name ist der Redaktion bekannt) hat sich bereits jetzt ausführlich mit der (englischsprachigen) Hattie-Studie befasst. Hier ist seine Stellungnahme:

von G. S.

Die umfangreiche Studie zur Wirksamkeit von mehr als hundert verschiedenen Lernfaktoren: Visible Learning (London u. New York 2008) von John Hattie, Jahrgang 1950, neuseeländischer Pädagoge mit Professur in Melbourne, führt schon im Vorfeld der deutschen Übersetzung, die im Mai erscheinen soll, zu einigen Diskussionen.

Darüber ist in die respektive Öffentlichkeit gedrungen, dass der Autor dem jahrgangsübergreifenden und dem offenen Unterricht, der Klassengröße und der finanziellen Ausstattung wenig, der direkten Instruktion und dem professionellen Lehrerhandeln dagegen größere Bedeutung für den Schulerfolg beimisst, was sich in manchen Bezugnahmen auf das Buch dahin zusammenfasst, dass die Unterrichtsqualität wichtiger sei als die Schulstruktur. … weiterlesen

"Unkommentiert noch zwei Nachträge, die Aussagen meines AUSWEGE-Artikels „Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen!“ erneut bekräftigen. G. S.":

Download des Nachtrags

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