Überzogene Zahlen, riskante Schlussfolgerungen: Wie die Fachkräftesituation dramatisiert wird
Neue Studie: Hans-Böckler-Stiftung
Unternehmerverbände und Beratungsfirmen machen Schlagzeilen mit Berichten über einen angeblich weit reichenden Fachkräftemangel, oft in siebenstelliger Größenordnung. Dagegen sieht die Bundesagentur für Arbeit, die über den besten Datenzugang zum Arbeitsmarkt verfügt, keinen flächendeckenden Fachkräftemangel, sondern einen Mangel an Fachkräften in einzelnen technischen Berufsfeldern, in Bauberufen sowie in Gesundheits- und Pflegeberufen.
Diese Sichtweise ist weitaus überzeugender, zeigt eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung, die beispielhaft die Unternehmensumfragen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zum Thema durchleuchtet. Denn solche Krisenszenarien zum Arbeitskräfteangebot zeigen methodische Schwächen und Widersprüche, die im untersuchten Fall zu deutlich überhöhten Zahlen führen. Außerdem enthalten sie Forderungen, die auf Kosten von Arbeitnehmern gehen – und längerfristig sogar selbst zu Fachkräfteengpässen beitragen könnten. Weiterlesen