1. Mai 2015 – GEW: „Sozial- und Erziehungsdienst deutlich aufwerten – Beschäftigte besser bezahlen!“
Bildungsgewerkschaft zum „Tag der Arbeit“ unter dem Motto: „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!“ – Vorsitzende Tepe: „Hände weg vom Mindestlohn!“
Mitteilung: GEW Hauptvorstand
Kiel – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat zum „Tag der Arbeit“ gefordert, die Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst (SuE) deutlich aufzuwerten und die Beschäftigten besser zu bezahlen. „Die gesellschaftlichen Erwartungen an diese Berufsgruppe sind in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Damit sind auch die Anforderungen an Qualifikation und Arbeit der Beschäftigten in den Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen gestiegen. Diese Entwicklung muss sich endlich in einer deutlich besseren Eingruppierung der Kolleginnen und Kollegen widerspiegeln“, betonte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe während der 1. Mai-Kundgebung am Freitag vor dem Kieler Gewerkschaftshaus.
Die Veranstaltungen des DGB stehen unter dem Motto „Die Arbeit der Zukunft gestalten wir!“ Die GEW-Vorsitzende machte deutlich, dass die Arbeitgeber der Gewerkschaftsforderung nach einer deutlichen Aufwertung des gesamten SuE-Berufsfeldes durch eine bessere Eingruppierung aller Beschäftigtengruppen auch nach fünf Verhandlungsrunden eine Absage erteilt hätten. „Deshalb haben ver.di und GEW die Verhandlungen für gescheitert erklärt. Jetzt stimmen die Mitglieder in einer Urabstimmung über unbefristete Streiks ab.“
Mit Blick auf die Erzieherinnen und Erzieher stellte Tepe fest: „Der Beruf der Erzieherin ist ein Knochenjob! Und der muss gut bezahlt werden. Das sehen die Arbeitgeber offenbar nicht so. Sie glauben, dass man Frauen mit viel weniger Geld und etwas mehr Anerkennung abspeisen kann. Sie setzen darauf, dass das Verantwortungsbewusstsein der Kolleginnen für ihre Arbeit sie von der Durchsetzung ihrer legitimen Interessen abhält. Nicht die Erzieherinnen und die Gewerkschaften handeln verantwortungslos, sondern die Arbeitgeber, die Rollenklischees bedienen und finanziell ausnutzen wollen!“ Die Politik habe Milliardenpakete geschnürt, um Kitas zu bauen und den Rechtsanspruch auf Bildung und Betreuung für jedes Kind zu verwirklichen. „Aber sie hat eines vergessen: Unsere Kinder werden nicht von Beton, Stahl und Glas betreut. Jetzt sind die pädagogischen Fachkräfte dran. Deren qualifizierte Bildungsarbeit muss endlich besser bezahlt werden“, betonte der GEW-Vorsitzende.
Die Arbeit der Zukunft müsse auf guter Bildung und Ausbildung gründen, gerecht bezahlt werden und soziale Sicherheit schaffen, so Tepe: „Deshalb ist die Einführung des flächendeckenden Mindestlohns von 8,50 Euro pro Stunde in Deutschland ein großer Erfolg für die Menschen in unserem Land. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Der Mindestlohn sei gut für die Menschen, weil er Armut vermeidet. Er sei gut für die Wirtschaft, weil er den Wettbewerb um die niedrigsten Löhne eindämmt. Und er sei gut für die Gesellschaft, weil er Solidarität und Gerechtigkeitsempfinden stärkt. „Jetzt muss der Mindestlohn gegen die Angriffe der Gegner, allen voran die CSU, verteidigt werden. Deshalb: Hände weg vom Mindestlohn!“, warnte Tepe die Politik.
Die Vorstöße der CSU und der Wirtschaftsverbände bezeichnete sie als „politischen Skandal“ und „politische Beihilfe zum Betrug“. „Die Mindestlohn-Gegner verbreiten Märchen über Ausnahmen, die es nicht gibt, wollen Urlaubstage reduzieren oder Zuschläge und Weihnachtsgeld miteinrechnen. Sie behaupten, der Mindestlohn sei ein bürokratisches Monster. Bürokratie gefährde Arbeitsplätze. Sie wollen verhindern, dass Arbeitszeiten aufgeschrieben werden. Damit sollen Kontrollen unmöglich gemacht und die Durchsetzung des Mindestlohns verhindert werden. So wird der Rechtsstaat mit Füßen getreten – dazu sagen wir klipp und klar: nein, nicht mit uns“, unterstrich die GEW-Vorsitzende.
PM v. 1.5.2015
Ulf Roedde
Pressesprecher
GEW-Hauptvorstand
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