GEW: „Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie und ein Berufsschulprogramm!“

GEW-Logo_2015_55Bildungsgewerkschaft zur Veröffentlichung der „Integrierten Ausbildungsberichterstattung“

Mitteilung: GEW Hauptvorstand

Für eine Ausbildungsgarantie für alle jungen Menschen macht sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit Blick auf die veröffentliche „Integrierte Ausbildungsberichterstattung“ des Statistischen Bundesamtes stark. „Die Berufsausbildung im dualen System ist kaum gewachsen. Die Wirtschaft hat ihre Zusage, 20.000 neue Ausbildungsplätze zu schaffen, nicht eingehalten“, sagte Ansgar Klinger, im GEW-Vorstand für Berufs- und Weiterbildung verantwortlich, am Freitag in Frankfurt a.M. Zwar sei die Zahl der Anfänger in der Berufsausbildung mit 694.000 vergleichsweise hoch, davon hätten jedoch allein knapp 165.000 junge Menschen im bislang wenig beachteten Gesundheits-, Erziehungs- und Sozialwesen eine vollzeitschulische Ausbildung aufgenommen.

Dass die Zahl der Studienanfänger von 504.000 auf 509.000 gestiegen ist, sei kein Beleg für die Entwertung beruflicher Abschlüsse. Diese Entwicklung sei eng mit dem individuellen Wunsch der Lernenden nach gesellschaftlichem Aufstieg zu erklären. Hier seien vor allem die Arbeitgeber gefordert, klare Beschäftigungs- und Aufstiegsperspektiven für beruflich Qualifizierte zu bieten und die duale Ausbildung so attraktiv zu gestalten. „In der Debatte um die ‚Akademisierung‘ dürfen wir nicht aus dem Blick verlieren, dass nach wie vor mehr als 1,3 Millionen junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren keinen Berufsabschluss haben. Das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal ersten Ranges. Er macht deutlich, dass wir dringend eine Ausbildungsgarantie brauchen“, betonte Klinger. Nachdem die Zahl der Anfänger im sogenannten „Übergangsbereich“ bis 2013 auf gut 250.000 gesunken ist, seien jetzt wieder deutlich mehr junge Menschen in diese Bildungsgänge verwiesen worden: 270.000 im Jahr 2015.

„Für geflüchtete ältere Jugendliche und junge Erwachsene benötigen wir ein gut ausfinanziertes Berufsschulprogramm des Bundes. Der Grund: Die jungen Menschen sollen durchgängig Deutsch lernen, sie brauchen sozialpädagogische Begleitung und psychologische Unterstützung. Aber auch die Möglichkeit, praktisch zu arbeiten und zu lernen“, sagte Klinger. Nur die berufsbildenden Schulen könnten kulturelle, sprachliche und berufliche Bildung so verbinden, dass diese jungen Menschen eine fundierte Ausbildungs- und Berufsvorbereitung bekommen.

Info: Die „Integrierte Ausbildungsberichterstattung“ informiert für die Bundes- und die Länderebene über die Zahl der Anfänger in den „Sektoren“ der Berufsausbildung, den sogenannten Übergangsbereich, den Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung sowie das Studium.

PM v. 4.3.2016
Ulf Rödde
Pressesprecher
GEW-Hauptvorstand
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