Apokalypsesehnsucht – Tagebuch einer Katastrophe

von Götz Eisenberg

Sonntag, 13. März 2011

Am Freitag hat ein Seebeben vor der Nordostküste Japans einen Tsunami ausgelöst, der gigantische Wellen auf die Küste prallen ließ. Tausende Menschen starben, viele werden noch vermisst, Hunderttausende sind obdachlos geworden. Fernsehbilder zeigen, wie Wassermassen das Rollfeld eines Flughafens überfluten, Häuser und Autos wie Spielzeug wegspülen und Schiffe weit ins Landesinnere transportieren. Surreale Bilder: Ein Schiff ist auf dem Dach eines Hauses gelandet.

Ich fühle mich an Werner Herzogs Film „Aguirre, der Zorn Gottes“ erinnert. Das Floß unter dem Kommando von Aguirre, der auf der wahnwitzigen Suche nach dem sagenhaften Eldorado ist, treibt den Amazonas hinunter. Plötzlich sieht man ein Boot, das hoch oben in den Baumkronen hängt. Eine Hubschrauberkamera umkreist es zu den Klängen der Panflöte eines peruanischen Sklaven, der die Konquistadoren begleiten muss. Ein Kreis schließt sich: Hier – im 16. Jahrhundert – begann, was nun seinem Ende entgegentaumelt: Naturbeherrschung, die mit Menschenbeherrschung einhergeht, die Jagd nach Gold, Geld und Profit. … weiter

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