Grüner Wandel und das rote Projekt der Gleichheit

"Die heutige Wirtschaftsweise kann, wenn die Anreize richtig gesetzt sind, eine breite Palette sinnvoller Produkte hervorbringen: energieeffiziente Häuser, verbrauchsarme Autos, Bio-Nahrungsmittel. Aber die Summe all dieser punktuellen Verbesserungen ist noch längst keine gesamtökologische Rationalität. Deshalb ist es an der Zeit, einen entscheidenden Schritt weiterzugehen.

Wir brauchen nicht nur Elektromobile, sondern eine Renaissance preisgünstiger öffentlicher Verkehrssysteme, die es erlauben, den Pkw-Verkehr in Metropolen zu halbieren. Wir brauchen nicht nur schicke Öko-Gebäude, sondern auch lebenswerte und erschwingliche Stadtquartiere, die Arbeit und Wohnen wieder zusammenbringen. Wir brauchen keinen ressourcenfressenden Luxuskonsum, sondern mehr kulturelle und soziale Dienstleistungen, die kaum Natur verbrauchen, aber spürbar den Wohlstand steigern. Verallgemeinert könnte man sagen: Wir müssen die ökologischen Effekte aufspüren und verwirklichen, die im Systemischen liegen.

Das aber verlangt die Fähigkeit zur Vision und politische Entschlossenheit. Wer nicht den Mut hat, Infrastrukturen umzubauen und im ökologischen Interesse angestammte Eigentumsprivilegien anzutasten, springt zu kurz."

Gregor Gysi

in seinem Essay "Ökologie für alle. Wer den umfassenden grünen Wandel will, darf das rote Projekt der Gleichheit nicht vergessen." Der Essay kann nachgelesen werden in: "Clara – Das Magazin der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, Nr. 20/2011, S. 9