Kritik an DIW-Studie über Mindestlohnwirkungen
Mitteilung: DGB
Claus Matecki, DGB-Vorstandsmitglied, kritisierte am Mittwoch in Berlin die Aussagen des DIW, wonach Mindestlöhne Jobs kosten würden, 8,50 Euro pro Stunde wohlmöglich zu hoch seien und wenig für eine gerechtere Verteilung bringen würden: "Durch Wiederholung werden ideologische Vorbehalte auch nicht besser*.
Die Forscher vom DIW müssen sich mal entscheiden: Sind sie der Meinung, dass 8,50 Euro pro Stunde geringe Effekte für die Verteilungsgerechtigkeit haben, so müssten sie einem höheren Mindestlohn das Wort reden. Dazu passt dann aber nicht ihre Befürchtung, dass 8,50 Euro bereits zu hoch seien.
Die Leier von den Jobverlusten durch die Einführung des Mindestlohn ist doch längst widerlegt: durch die Erfahrungen unserer europäischen Nachbarn mit dem Mindestlohn und durch die Evaluation von Branchenmindestlöhnen – durchgeführt von verschiedensten Forschungsinstituten, in Auftrag gegeben vom Bundesarbeitsministerium.
Dass die 8,50 Euro pro Stunde offenbar breite Akzeptanz bei Arbeitgebern und Konservativen finden, zeigt auch die Tatsache, dass es ab Januar 2014 sogar in der Leiharbeit einen Branchenmindestlohn in dieser Höhe geben wird.
Das DIW sollte sich die Funktion des gesetzlichen, flächendeckenden Mindestlohns deutlich machen: Es handelt sich um ein unteres Auffangnetz. Wenn dabei ein Lohn von 8,50 Euro pro Stunde ein Unternehmen überfordern sollte, stimmt etwas mit dem Geschäftsmodell nicht. Der Wettbewerb über die miesesten Löhne muss jedenfalls endlich unterbunden werden."
*Bereits 2008 hatte es vom DIW (Wochenbericht 22/2008) eine Studie mit ähnlich lautenden Schlussfolgerungen gegeben.
Pressemitteilung Nr. 166 v. 25.09.2013
Sigrid Wolff
Deutscher Gewerkschaftsbund
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