Alles ‚Denglisch‘ oder was? – Über die Sorgen um ein sprachliches Reinheitsgebot
Von Georg Schuster*
„Sinnreich bist du, die Sprache von fremden Wörtern
zu säubern, nun so sage doch, Freund,
wie man Pedant uns verdeutscht.“
Goethe, Xenien
„Erdgeschoss heißt doch Basement?“
Die Frage stammt von einem Sechstklässler, der beim Mathematik-Test sicher sein wollte, die Sachaufgabe richtig zu erfassen, in der es um Treppenstufen eines Neubaus ging. Er offenbarte damit das bekannte Phänomen vieler deutschsprachiger Kinder an Auslandsschulen, bei denen manche englische Begriffe besser sitzen als die ihrer Muttersprache. Das sprachliche Umfeld, das sich ihnen bietet, hinterlässt eben seine Spuren – und dies durchaus in dem positiven Sinn, dass solche Schüler mit der Lingua franca [Fachbegriff für Verkehrssprache] der globalen Welt besser vertraut sind als ihre Altersgenossen in Deutschland.
Dieses Phänomen erzeugt in der Lehrerschaft gelegentliche Meinungsverschiedenheiten, die den Umgang mit dem sog. Denglisch betreffen. … weiter
*Pseudonym – der Name ist der Redaktion bekannt.