Besonders intensives Fußballtraining im Wachstumsalter kann zu Fehlstellung der Beine führen

Mitteilung: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.

Belastungsintensive Sportarten, wie Fußball, aber auch Tennis, Jogging, Volleyball und Basketball können, wenn sie Jugendliche besonders intensiv betreiben, zu O-Beinen führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine belgisch-österreichische Studie, und auch eine Münchner Studie belegt dies für junge Fußballer.

„Vor allem Stopps mit Richtungswechsel im Laufen beanspruchen die Beine stark. Vermutlich spielt die wiederholte asymmetrische Überlastung an den Wachstumsfugen in der Nähe des Knies zu einem verminderten Wachstum. Stollenschuhe schränken die Außenrotation des Beins zudem ein“, verdeutlicht Dr. Hermann Josef Kahl, Kinder- und Jugendarzt sowie Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Gangtraining und Schuheinlagen könnten die Entwicklung z.B. verhindern helfen, lautet die Empfehlung der belgischen und österreichischen Wissenschaftler.

Bei Mädchen ist der Wachstumsschub zwischen 12 und 13 Jahren am stärksten, sodass sie in dieser Zeit auch besonders gefährdet sind. Bis zum Alter von 15 Jahren hatten Forscher noch Veränderungen beobachtet. Jungen wachsen in der Regel am stärksten zwischen 13 und 14 Jahren und haben ihr Wachstumsmaximum meist mit 17 Jahren erreicht. Experten dokumentierten bei Heranwachsenden, die mehr als sechs Stunden pro Woche intensiv Fußball spielten, solche Veränderungen. „Sport zu treiben, ist in jedem Alter wichtig. Wenn eine Sportart sehr intensiv ausgeübt wird, insbesondere bei Leistungssportlern, besteht die Gefahr von einseitigen Belastungen, die später im Leben Probleme auslösen können. So haben Menschen mit O-Beinen später ein erhöhtes Risiko, eine Kniegelenksarthrose zu entwickeln. Deshalb sollte frühzeitig auf Ausgleich geachtet werden. Will ein Heranwachsender Leistungssport treiben, sollten er und seine Eltern sich vorab auch beim Kinder- und Jugendarzt über mögliche Nachteile informieren bzw. Möglichkeiten, diese zu vermeiden“, so Dr. Kahl.

In einer Übersichtsarbeit, die in der Fachzeitschrift „Pediatrics“ veröffentlicht wurde, warnen Wissenschaftler insgesamt davor, sich zu früh auf eine Sportart zu konzentrieren. Denn der Auswertung ihrer umfangreichen Daten zufolge erleiden minderjährige Sportler, die sich ausschließlich auf eine Sportart stark konzentrieren, fast doppelt so häufig eine Überlastungsverletzung, weil sie wiederholt dieselben Muskeln und Gelenke belasten – im Vergleich zu Gleichaltrigen, die mehrere Sportarten betreiben.
Quelle: PediatricsInternational OrthopaedicsDtsch Arztebl Int. 


PM v. 10.10.2018
Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V.
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