Ärztetag zeigt Selbstbedienungsmentalität

dgb.jpgMitteilung: DGB

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat die Vorschläge des Ärztetages zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung als Zeichen der Selbstbedienungsmentalität kritisiert. Annelie Buntenbach, DGB Vorstandsmitglied, sagte dazu am Mittwoch in Berlin:

„Die Ärztefunktionäre müssen sich den Vorwurf gefallen lassen, dass sie zum Wahlkampfverein der FDP verkommen. Die Finanzierungsvorschläge des Ärztetages sind ein Affront gegen die Versicherten und Patienten. Die Kopfpauschale ist hochgradig ungerecht, führt zu immensen Belastungen für Versicherte und Steuerzahler und muss deshalb ein für alle Mal begraben werden.

Die Ärztelobby sollte den Wahlkampfmodus ablegen, die Panikmache abstellen und egoistische Profitinteressen dem Wohle der Patienten unterordnen. Mit Vorschlägen für eine Steuersubventionierung der schwächelnden privaten Krankenversicherung durch ‚Kindersparkonten’ attestiert sich der Ärztetag eine ungeschminkte Selbstbedienungsmentalität, mit der sich diese Ärztefunktionäre selbst diskreditieren“.

PM Nr. 090 v. 29.05.2013
www.dgb.de

Anmerkung der Red.: Der 116. Deutsche Ärztetag hat am 29.5.13 in Hannover eine umfassende Finanzreform des deutschen Gesundheitssystems beschlossen. Die ÄrztevertreterInnen wollen weiterhin das Nebeneinanders der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung.

Die Bundesärztekammer ließ in einer Pressemitteilung v. 29.5.13 verlauten: "Der 116. Deutsche Ärztetag in Hannover hat gefordert, das Gesundheitssystem statt nach rein ökonomischen Vorgaben stärker an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten auszurichten." Am Ende der Pressemitteilung war zu lesen: "Der Deutsche Ärztetag lehnt die von SPD und Bündnis 90/Die Grünen geplante Bürgerversicherung ab." Man sieht daran, an welchen Bedürfnissen sich die ÄrztevertreterInnen orientieren.