Die psychologischen Faktoren des Aufstiegs der AfD

Mitteilung: Universität Trier

Trierer Wissenschaftler erklären, wie die AfD Wählerstimmen gewinnt – aber auch, was gegen Rechtspopulismus getan werden kann.

Sechs Jahre nach ihrer Gründung ist die Alternative für Deutschland (AfD) in allen deutschen Landesparlamenten, als größte Oppositionsfraktion im Bundestag und im Europäischen Parlament vertreten. Bislang wurde dieser Aufstieg aus politischer und gesellschaftlicher Perspektive analysiert.

Prof. Dr. Eva Walther und Diplom-Psychologe Simon Isemann haben die Partei aus psychologischer Perspektive betrachtet, denn „Politik wirkt immer durch psychologische Faktoren“. In ihrem neuen Buch kommen sie zu dem Schluss, dass die AfD auf unerfüllte psychologische Bedürfnisse der Menschen wie Sicherheit, Versorgung und Wertschätzung scheinbare Lösungen anbietet. Zum Beispiel gelingt es der AfD auf der einen Seite, bei Menschen das Gefühl von Benachteiligung zu wecken. Auf der anderen Seite suggeriert die Partei, „man werde dieser Benachteiligung entgegenwirken“. … weiter


Quelle:
www.uni-trier.de
www.idw-online.de

2 Kommentare

  • Klaus Neumann

    Wie abgehoben müssen eigentlich sog. Wissenschaftler sein, wenn diese meinen, der AfD mit Psychologie entgegenwirken zu können. (Während sich ansonsten nichts ändert.) Oder meinen diese wirklich, dass z.B. eine Postwurfsendung der Regierung an alle Haushalte, in der diese verspricht, zukünftig für Versorgung und Sicherheit sowie Wertschätzung zu sorgen, die potenziellen Wähler der AfD umstimmen würde? (Einmal abgesehen davon, dass eine gesicherte allgemeine Versorgung im Kapitalismus gar nicht geht und selbst die sog. Mindestsicherung wie z.B. Hartz4 usw. laufend auf dem Prüfstand steht.)

    AfD-Wähler sind in der Regel enttäuschte Nationalisten, die sich von der Regierung verraten fühlen. Wobei ausgerechnet vor allem die Flüchtlinge als Beweis dienen sollen, die angeblich staatlich bevorzugt würden.
    Zudem verspricht übrigens die AfD weniger „soziale Wohltaten“, sondern vielmehr, sich als Deutscher in Deutschland wieder deutsch fühlen und das Deutschsein ausleben zu können. Was den meisten anscheinend genügt.

    Die AfD will übrigens nicht alle Ausländer ausweisen und hat durchaus Verständnis für die Forderung der deutschen Wirtschaft nach billigen Arbeitskräften. Deshalb plädiert diese für ein Zuwanderungsgesetz (allerdings weniger Einbürgerung, um die “Reinheit des deutschen Volkskörpers” zu wahren), dass die Ausländer in diejenigen unterscheidet, “die uns nutzen und den anderen, die uns ausnutzen”. Was eine Forderung ist, die bereits seit Jahren z.B. auch von der CSU vertreten wird. (Ganz zu schweigen von der “Das Boot ist voll!”-Kampagne, die bereits früher von der SPD unter Kanzler Helmut Schmidt losgetreten wurde.)

    Bei soviel inhaltlicher Übereinstimmung fragt sich, warum die AfD bislang noch ausgegrenzt und verteufelt wird.
    Was bleibt ist die parteiliche Konkurrenz, da schließlich bei einem Wahlsieg der AfD einige der bisherigen Politiker ihre meist gut bezahlten Posten räumen müssten, die von AfDlern eingenommen würden.

    Grüße
    Klaus Neumann

    PS: Wobei die AfD – wie alle bürgerlichen Parteien – selbstverständlich davon ausgeht, dass die Leute ihr privates Leben bzw. „Schicksal“ mit dem Erfolg der Nation (d.h. Staat und Kapital bzw. „der Wirtschaft“) nicht nur in eins setzen, sondern die allermeisten diese Gleichung bereits in „Fleisch und Blut“ verinnerlicht haben.
    Dass das nicht stimmt, haben zuletzt etliche Franzosen erfahren, die Macron wählten, der versprochen hat, die Nation wieder groß zu machen und dachten, dass es ihnen deshalb auch wieder besser gehen würde.
    Während Macron – kaum an der Macht – Lohnsenkungen und Steuererhöhungen sowie einen weiteren „Sozialabbau“ ankündigte, um sein Programm zu verwirklichen. Wie denn sonst.
    Was ihm allerdings bekanntlich die „Gelbwesten-Bewegung“ (die sich die Größe der Nation anders vorgestellt und diese mit ihrem eigenen Wohlergehen verwechselt haben) einbrachte, die erst ‚mal weitgehend niedergeschlagen werden musste.

  • Klaus Neumann

    Noch ergänzend:
    Und warum soll die AfD keine demokratische Partei sein?
    Schließlich kamen auch die früheren „Rechten“ bzw. Nazis (damals noch in Form der NSDAP) nicht mit einem Putsch oder ähnlichem an die Macht, sondern mit Wahlen.
    (Auch wenn deren Schlägertrupps vor allem während des Wahlkampfs etwas nachgeholfen und ein Klima der Einschüchterung geschaffen haben, was allerdings vielen Deutschen Recht war.)

    Immerhin wurden diese von knapp der Hälfte der Deutschen gewählt und wurden damit zur stärksten Fraktion im damaligen Reichstag, während die anderen Parteien – mit Ausnahme der damaligen SPD und der KPD, die allerdings bereits weitgehend „kaltgestellt“ wurde – etwas später dem sog. Ermächtigungsgesetz zugestimmt haben, das mit einem „nationalen Notstand“ begründet wurde.
    (Eine Möglichkeit, von der übrigens auch z.B. Trump und die Seinen zunehmend Gebrauch machen, während auch die hiesige Demokratie bereits für den Fall eines „nationalen Notstands“ mit entsprechenden Gesetzen – den Notstandsgesetzen – vorgesorgt hat. Alles durchaus demokratisch.)

    Grüße
    Klaus Neumann
    ———————————-
    Anm. d. Red.: Dieser Leserbrief hat zwar mit dem ursprünglichen Artikel nichts mehr zu tun, nachdem der Autor sich aber so abmüht, machen wir ’ne Ausnahme. Danach werden die Kommentare hier geschlossen.