9. November: Für Frieden und gesellschaftliche Vielfalt

Am 9. November feiern wir den Fall der Mauer und die Wiedervereinigung Deutschlands. Gleichzeitig markiert der 9. November dieses Jahr die Geburtsstunde der ersten deutschen Demokratie vor 100 Jahren. Ihr blieben nur wenige Jahre Zeit, sich in der Weimarer Republik zu entfalten. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten hielten Hass, Gewalt und Terror Einzug in Deutschland. Ihre Schreckensherrschaft setzte die Welt in Brand und brachte unermessliches Leid über die Menschheit. Auch daran erinnert der 9. November, der dieses Jahr ein besonderer Tag der Mahnung und des Erinnerns ist: Die grauenhaften Verbrechen, die die Nationalsozialisten in der Reichspogromnacht begangen haben, jähren sich zum achtzigsten Mal.

Gemeinsam mit unseren Partnern in der Allianz für Weltoffenheit nimmt der DGB den 9. November 2018  zum Anlass, um daran zu erinnern, wie sehr sich der Einsatz für Demokratie lohnt und wie wertvoll das friedliche Zusammenleben in gesellschaftlicher Vielfalt ist. Den DGB erfüllt es mit großer Sorge, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen das Thema Flucht und Migration nutzen, Feindseligkeit zu schüren und unsere freiheitlich-demokratische Ordnung in Frage zu stellen. Jeder Form von Hass, Rassismus, Antisemitismus, Beleidigung und Gewalt treten die Gewerkschaften mit aller Entschiedenheit entgegen.

„Bei den Gewerkschaften des DGBs sind rund sechs Millionen Menschen Mitglied, mit Angehörigen der unterschiedlichsten Religionen und Glaubensauffassungen sowie aus zahlreichen Ländern. Wir kämpfen tagtäglich für ein solidarisches Miteinander und gegen jede Form von Rassismus, ob im Betrieb, zuhause oder auf der Straße“, sagt der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann.

Die Würde des Menschen zu schützen, ist  Ziel des DGBs. Deshalb engagiert sich der Deutsche Gewerkschaftsbund in der Allianz für Weltoffenheit. Mit der gemeinsamen Mutmach- und Mitmachaktion „Deutschland #vereint“ unserer Allianz treten wir für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in Deutschland und Europa ein. Machen Sie mit!


PM v. 9.11.2018
Maike Rademaker
Deutscher Gewerkschaftsbund Bundesvorstand
www.dgb.de

„Wer Ausgrenzung betreibt, spaltet unsere Gesellschaft und trägt Mitschuld an Gewalt und Verrohung“

Zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome der Nationalsozialisten am 9. November erklärt die Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, Beate Rudolf:

„Der 9. November erinnert an ein fundamentales Ereignis in der deutschen Geschichte: die Novemberpogrome gegen jüdische Menschen im nationalsozialistischen Deutschland 1938. Der Gedenktag mahnt uns, die Würde jedes einzelnen Menschen zu verteidigen und gemeinsam für die Menschenrechte aller einzustehen.

Wir denken an die Pogrome im Mitgefühl mit den Opfern, im Erschrecken über die Gleichgültigkeit großer Teile der übrigen Bevölkerung und im Wissen um die Menschheitsverbrechen, die auf die Gewalttaten des 9. Novembers 1938 folgten. In diesem Gedenken müssen wir jeglichen Bestrebungen entgegentreten, Menschen ihre Menschenwürde abzusprechen und Vorurteile und Hass gegen sie zu schüren. Wer Ausgrenzung betreibt, spaltet unsere Gesellschaft und trägt Mitschuld an Gewalt und Verrohung. Wer sich dem Gedenken an das nationalsozialistische Unrecht verweigert, untergräbt die Grundlagen unserer freien und friedlichen Gesellschaft.“


PM v. 8.11.2018
Bettina Hildebrand
Deutsches Institut für Menschenrechte
www.institut-fuer-menschenrechte.de

Einige Anmerkungen im Nachklapp zum Mauerfall-Feierwochenende

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Brigitte Pick kommentiert die Feierlichkeiten zum 9. November:

Sie kritisiert die Diskussion um den „Unrechtsstaat DDR“, den „Feldpfarrer Gauck, der die Regierungsfähigkeit der Linken anzweifelt und um Thüringen bangt, nachdem er sich vorher mit der Forderung nach mehr Militäreinsätzen beliebt gemacht hat“.

Sie kritisiert die mediale Verteufelung des Bahnstreiks der GDL, sie erinnert an die Reden in der DDR im Jahr 1989 und an die Gründung der Agentur Frontex zur militärischen Sicherung der EU-Außengrenzen gegen illegale Einwanderer.

Der 9. November in einem anderen Licht:Den Kommentar lesen


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