Neuer Therapieansatz gegen Essanfälle

Studie in Psychotherapy and Psychosomatics

Mitteilung: Universitätsklinikum Tübingen

Menschen mit der Essstörung Binge Eating leiden unter Essanfällen und haben eine deutlich verminderte Kontrolle über ihr Essverhalten. Ärzte und Wissenschaftler am Universitätsklinikum Tübingen haben jetzt zwei Gruppen mit Betroffenen parallel untersucht. Eine Gruppe trainierte unter psychologischer Leitung gezielt ihre Selbstbeherrschung beim Essen. Die Kontrollgruppe nahm nicht an diesem speziellen Übungsprogramm teil.

Die Vergleichsstudie IMPULS, die am 20. Mai 2019 in der Zeitschrift, Psychotherapy and Psychosomatics veröffentlicht wurde, zeigte deutlich, dass das Training auch drei Monate später noch zur besseren Selbstkontrolle in Bezug auf die Essanfälle führte. … weiter


Quelle:
www.medizin.uni-tuebingen.de
www.idw-online.de

 

Bauchgefühl – keine Lust auf Schlankheitswahn

gsf – Die Initiative "bauchgefühl" bietet Beratungsgespräche für Betroffene, Elternseminare, Lehrerinformationen und Weitervermittlung an Therapeuten, Kliniken und Ärzte. Sie wurde von Betriebskrankenkassen gegründet und will informieren, sensibilisieren und Beratungs- und Behandlungsangebote machen.

Essstörungen gehören in westlichen Gesellschaften zu den am weitesten verbreiteten psychosomatischen Erkrankungen. Dazu zählen Magersucht (Anorexie), Ess- und Brechsucht (Bulimie), Binge Eating Disorder (Essanfälle ohne Erbrechen) und Fettsucht (Adipositas). Mischformen sind dabei häufig.

Hauptbetroffene sind in der Mehrzahl Mädchen und junge Frauen. Das Robert-Koch-Institut konnte im Rahmen der KIGGS-Studie zeigen, dass nahezu jedes dritte Mädchen im Alter von 11 bis 17 Jahren Symptome einer Essstörung aufweist. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist der Einsatz wirkungsvoller Präventionsmaßnahmen sinnvoll.
 

Die Initiative will Lehrkräfte unterstützen, das Thema Essstörungen im Unterricht und schulischen Alltag aufzugreifen. Die Ziele für den Unterricht lauten:

– die Förderung und Erhaltung eines gesunden Essverhaltens,

– die Entwicklung einer positiven Einstellung gegenüber dem eigenen Körper sowie

– die Stärkung und Stabilisierung des allgemeinen Selbstwertgefühls.

Das Unterrichtsprogramm beinhaltet 5 Einheiten für die Jahrgangsstufe 6./7. (Grundtraining) sowie 5 weitere Einheiten für die 8./ 9. Klassen (Vertiefung). Wie man an das Unterrichtsprogramm kommt, ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich und auf der Homepage beschrieben. In Bayern kann man z.B. an einer 3stündigen Fortbildung teilnehmen und erhält den Materialordner kostenlos. Man kann ihn auch käuflich erwerben: 42 €.

Sehr schön ist auch die Möglichkeit, dass sich Betroffene dierkt und anonym per Mail an die Initiative wenden können.

Zur Zeit gilt das Angebot der Initiative bauchgefühl für die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und NRW.

Alle weiteren Einzelheiten auf der Homepage: http://www.bkk-bauchgefuehl.de/

Hirnveränderungen bei Magersucht: Kernspin zeigt reduzierte Dichte grauer Zellen

Bericht: idw/Ruhr-Universität Bochum

Frauen mit Magersucht (Anorexia Nervosa) weisen eine deutlich reduzierte Dichte grauer Zellen in bestimmten Bereichen des Gehirns auf, die mit der Verarbeitung von Körperbildern zu tun haben. Dieses Ergebnis brachten Untersuchungen betroffener und gesunder Frauen im Kernspintomografen, die Forscher der Ruhr-Universität Bochum um PD Dr. Boris Suchan durchgeführt haben. Die Auffälligkeiten im Gehirn könnten die gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers bei Frauen mit Essstörungen erklären: Patientinnen nehmen sich selbst als dick wahr, obwohl sie objektiv untergewichtig sind – ein aufrechterhaltender Faktor für die Essstörung. Die Forscher berichten in der aktuellen Ausgabe des Journals "Behavioural Brain Research". …weiter