Unterrichtseinheit: Familie und Beruf vereinbaren – wie geht das?

von Günther Schmidt-Falck

Die Hans Böckler Stiftung hat eine weitere Unterrichtseinheit für die Sek I herausgegeben: Familie und Beruf vereinbaren – wie geht das?

Im didaktischen Kommentar steht eine erklärende kurze Beschreibung:

Die Problematik der Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat einen unmittelbaren Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler. Sie erleben vielfach, dass die Eltern zu wenig Zeit haben, der Alltag in vielen Familien streng getaktet ist und Unvorhersehbares (z.B. Krankheit) eigentlich nicht passieren darf, weil die Organisation des Alltags kaum mehr aufrechtzuerhalten ist. Die Thematik betrifft die Lernenden aber auch in ihrer künftigen Rolle als Arbeitnehmer/in bzw. Arbeitgeber/in. (…)

Die UE besteht aus 8 DIN A4-Seiten. Sie startet mit der Einstiegsseite (M1). Mittels 4 Fotos wird in dem Bereich „Zeit mit der Familie“ eingestiegen. Die Fotos sind leider zum Teil recht flach und schauen mehr nach Homepage-Fotos einer Versicherungsgesellschaft aus. Es lohnt sich also, zwei oder drei weitere Einstiegsfotos aus dem Netz zu holen.

Zu M1 gehören die Fragen des Arbeitsauftrages A1: „Haben deine Eltern genug Zeit? Was denkst du, wie viel Zeit sollten Eltern mit ihren jüngeren Kindern verbringen? Tausche dich mit deinem Tischnachbarn/deiner Tischnachbarin aus.
Wer keine Partnerarbeit durchführen lassen kann oder will, muss die AAs an seine Bedürfnisse in der Klasse anpassen. Die pdf-Datei kann z.B. mit den Programmen Inkscape, GIMP oder LibreOffice (Modul Draw) zum Bearbeiten geöffnet werden.

In M2 und M3 werden Zahlen und Meinungen von Eltern und Kindern zur Erwerbsarbeit präsentiert, einmal in Textform, einmal als Diagramm. In M4 werden die Gründe für die Teilzeitarbeit in aussagekräftigen Diagrammen thematisiert. Daran schließen sich 6 Kontrollfragen zum Ankreuzen an („Welche Aussagen sind richtig?“)
Die Fragen sind konkret formuliert und regen – auch wenn manche KollegInnen diese Art der Ankreuzerei nicht mögen –  doch eventuell zum nochmaligem Nachsehen im Text oder in einem Digramm an. Wem diese „Kontrollform“ nicht gefällt, kann sie ja weglassen und stattdessen z.B. mündliche Statements einbauen.

Wichtig fand ich auch das Angebot M5 „Risiko Teilzeit?“ und „Sackgasse Teilzeit?„, wobei die beiden Texte in einer 8. Klasse HS/MS schon zu kompliziert sein könnten. Es sollte also gut geprüft werden, welches Niveau in der Klasse eingesetzt werden kann. Ab RS oder HS 10 dürften die Texte kein Problem darstellen.

Mit M6 kann kurz und bündig die grobe Rechtsgrundlage von Teilzeit- und Familienarbeitszeit herausgearbeitet und bewertet werden (Entwurf von Arbeitsministerin Andrea Nahles).

In M7 stellt  die Firma Mekra Lang das Angebot ihres Betriebskindergartens vor. Die SchülerInnen sollen das Angebot mittels eines gut formulierten und individualisierenden Arbeitsauftrages (A5) prüfen und auf sich beziehen: „Stelle dir vor, du bist 10 bis 20 Jahre älter und hast Familie. Welche Option/en fändest du für dich interessant?

Auf der letzten Seite haben sich die AutorInnen  der UE noch einen did.-meth. Kommentar einfallen lassen. Er stellt aber nur noch den didaktischen Ort der einzelnen Materialien vor, taugt aber gut zur Orientierung. Es ist nicht verkehrt, ihn zuerst zu lesen.

Fazit: Endlich mal eine in weiten Teilen schülerzentriert verfasste UE, einsetzbar ab Klasse 8/9 in HS oder MS. Das Material kann aber auch in den Klassen 12/13 von Gym und FOS/BOS mit Gewinn eingesetzt und ev. mit weiterführenden Texten ergänzt werden. Gut gemacht!


Download der Unterrichtseinheit (pdf-Datei)

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