Unterrichtseinheit: Bezahlbares Wohnen

Eine Kurzrezension von Günther Schmidt-Falck

Die Hans-Böckler-Stiftung hat eine neue Unterrichtseinheit herausgegeben: Bezahlbares Wohnen. Im didaktischen Kommentar wird sie vorgestellt:

Steigende Mieten und Wohnungsnot in vielen Städten sind Gegenstand einer aktuellen Kontroverse. Im Kern geht es dabei um Schlüsselfragen unserer Gesellschaft wie soziale (Un)gleichheit, Gerechtigkeit und Teilhabe, aber auch um politische Steuerungsmöglichkeiten und (partei)politische Positionen zur Ausgestaltung von Wirtschaftspolitik.

Das Grobziel der Unterrichtseinheit für die Sek I ist auch im didakt. Kommentar ausformuliert:

Die Lernenden sollen potenzielle Lösungen anhand zentraler Urteilskriterien und aus verschiedenen Perspektiven beurteilen: Effizienz, Legitimität, Gerechtigkeit, rechtliche Rahmenbedingungen, Konsequenzen für Mieter/innen, Unternehmen, Eigentümer/innen, die Städte, den Staat u. a.

  • Für den Einstieg werden vier aussaqekräftige Karikaturen zur Wohnungsnot präsentiert. Arbeitsaufträge werden mitgeliefert.
  • Im Teilbereich A2 „Unsozialer Immobilienboom“ ist ein Text auf der Böckler-Seite verlinkt: Immobilienboom vertieft soziale Spaltung. Die AAs sind mit dabei, allerdings zum Teil weiterführend und zu umfassend formuliert. Sie erfordern weitere langwierige Recherchearbeiten.
  • Im Teilbereich  A3 kommt Berlin dran. Dazu ist der Beitrag  Beispiel Berlin: Wie Wohnen bezahlbar bleiben soll im Deutschlandfunk verlinkt. Ich rate, den Beitrag downzuloaden (wer weiß, wie lange der Bericht online ist): Auf der verlinkten Deutschlandfunkseite befindet sich rechts oben ein blauer  Downloadpfeil. Mit rechter Maus anklicken und „Ziel speichern unter“ anklicken. Als Arbeitserleichterung sind eine Reihe von Stichworten aus dem Podcast angegeben, mit deren Hilfe das Zuhören leichter werden soll. Für leistungsstarke SchülerInnen mag das eine interessante Methode sein.
  • Im Bereich A4 sind die rechtlichen Grundlagen dran. Quellen sind verlinkt. Bei vielen SchülerInnen ist diese „trockene“ Arbeit wenig beliebt, aber die Kenntnis des rechtlichen Hintergrunds ist unbedingt notwendig.
  • Im Bereich A5 wird das Thema „Bezahlbares Wohnen – aber wie?“ behandelt. Über die Expertenmethode sollen drei verschiedene Steuerungsinstrumente untersucht werden. Im Plenum werden dann die Ergebnisse zusammengetragen. Alternativ kann am Beispiel des Wohnungsbaus in Wien, Stuttgart und Ulm der kommunale soziale Wohnungsbau beurteilt werden. Auch dazu sind Texte verlinkt. Wenn eine  Klasse mit der Expertenarbeit weniger vertraut ist, bietet sich diese Alternative an.
  • Im Bereich A6 soll untersucht werden, “Was die Parteien denken“. Dazu müssen die Positionen der Parteien recherchiert werden. Quellen sind dazu nicht verlinkt.

Fazit: In der Hans-Böckler-Stiftung hat man sich die Mühe gemacht, zu diesem heiß umkämpften und strittigen Thema eine Reihe von  Unterrichtseinheiten auszuarbeiten. Das ist schon mal positiv hervorzuheben. Mit dem didaktischen Kommentar ist nur wenig anzufangen, er bleibt allgemein formuliert. Die MacherInnen haben sich aber bemüht, das Thema methodisch abwechslungsreich zu erarbeiten. Inhaltlich ist alles an Bord, um die Problematik „Wohnen“ umfassend zu bearbeiten.

Ob das Thema in der vorgestellten Form in der Sek I zu erarbeiten ist, bleibt abzuwarten. Für die Klassen 5-7 sind die Texte auf alle Fälle zu schwer, ab der 8. Klasse Gymnasium könnte ein (selektiver) Einsatz gelingen. Ich würde die Unterrichtseinheiten eher ab der 10. Klasse oder gar erst in der Sek II ansiedeln.

Am besten ist es vermutlich, das angebotene Material zu sichten, einzelne Teile auszuwählen und je nach Leistungsstand der Klasse anzupassen,  z.B. Arbeitsaufträge umzuformulieren, Texte zu kürzen, Recherchearbeiten im heimischen Umfeld der Klasse durchzuführen usw.. Das Grobziel ist mit dem Material auf jeden Fall zu erfüllen. Insgesamt sind die Einheiten weitgehend schülerzentriert gemacht. Der Einsatz im Unterricht wird sich lohnen. Empfehlenswert!


zur Übersichtseite von Böckler Schule

Direktdownload der Wohnen-Einheiten als pdf-Datei