Wie Babys die Welt begreifen: Verstehen lernt man nicht vor dem Bildschirm

Abteilung Entwicklungspsychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen präsentiert Ergebnisse aktueller Studien und stellt Trainingsprogramm für Eltern vor

Mitteilung: Justus-Liebig-Universität Gießen

Wie Säuglinge eine Gedankenwelt aufbauen und allmählich denken lernen, untersucht die Abteilung Entwicklungspsychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU).

In aktuellen Studien konnte die Forschergruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Gudrun Schwarzer zeigen, dass sich Babys neue Gegenstände besonders gut merken und vorstellen können, wenn sie diese genau betrachten und dabei gleichzeitig mit den Fingern abtasten. Gerade das Abfahren der Kanten und Oberflächen mit den Fingern ist eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Babys eine genaue Vorstellung von einem Gegenstand entwickeln können, auch wenn sie diesen nicht mehr sehen.

Damit widerlegt das Gießener Team frühere wissenschaftliche Thesen. Lange Zeit ging man auch in der Entwicklungsforschung davon aus, dass nur ältere Kinder und Erwachsene zu solch höheren Denkleistungen fähig seien. In aufwändigen Studien konnten die Gießener Entwicklungspsychologinnen jedoch nachweisen, dass schon Babys zu derartigen Leistungen in der Lage sind. … weiter


Quelle:
www.idw-online.de
www.uni-giessen.de

Intelligenz ist ein veränderlicher Faktor

„Es ist Intelligenz, Dummkopf!“
„Aber so ist der Stand der Forschung: Unser intellektuelles Potential ist angeboren.“

Christian Weber in der Süddeutschen Zeitung (SZ v. 14.6.2013) über das Buch von Stern, Neubauer: „Intelligenz“; München 2013

Eine Replik von Hasso Rosenthal

Randnotizen.gifImmer wieder gibt es den Versuch, soziale Ungleichheit ungerechter Produktionsverhältnisse mit fragwürdigen Begabungsbegriffen zu kaschieren. In der Süddeutschen wird ein Buch rezensiert, das in dieser unseligen Tradition steht. Ihr Autor Christian Weber stellt die abenteuerliche Behauptung auf, das Buch „Intelligenz“ (Stern/Neubauer) beschreibe („unsere“) geistigen Fähigkeiten „wie sie wirklich sind“. Unser Denkvermögen werde in weitem Maße durch die Gene bestimmt. Sie sorgten dafür, welches kognitive Potential wir „geerbt“ haben. … weiter

bleistift

Weitere Texte von Hasso Rosenthal

Siehe auch die Mitteilung des Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE): Erfahrungen lassen Hirnzellen sprießen: Studie beleuchtet die Frage, wie Individualität entsteht

Grundschüler können Wahrscheinlichkeiten schlecht einschätzen

Mitteilung: Technische Universität München

Grundschulkinder haben große Schwierigkeiten, Wahrscheinlichkeiten und mehrdeutige Versuchsdaten richtig zu beurteilen. Selbst bis zur sechsten Klasse machen sie dabei keine deutlichen Fortschritte. Dies zeigt eine Studie von Wissenschaftlern der Technischen Universität München (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). … weiter

Wie Hirnzellen mit Rechenregeln umgehen

rechnen-und-gehirn.gifNeurobiologen der Universität Tübingen zeigen erstmals, wie Hirnzellen einfache Rechenregeln verarbeiten
Bericht: idw/Eberhard Karls Universität Tübingen

Viele Situationen des Alltags erfordern Entscheidungen, die auf der Verarbeitung von Zahlen nach bestimmten Regeln beruhen. Wir wählen den Arbeitsplatz, der die beste Bezahlung verspricht, aber entscheiden uns beim Einkaufen für das Produkt mit dem niedrigsten Preis. Flexible "Größer-als/ Kleiner-als"-Entscheidungen sind nicht nur die Voraussetzung für vernünftiges und zielgerichtetes Verhalten, sie legen auch den Grundstein für mathematische Operationen.

Logische Aufgaben wie eben Größenvergleiche gehören deshalb zu den ersten Rechenoperationen, die Kinder in der Grundschule lernen. Neurobiologen der Universität Tübingen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andreas Nieder konnten nun erstmals zeigen, wie Gehirnzellen einfache mathematische Regeln verarbeiten. … weiter