Sprachliche Leerverkäufe

Anmerkungen zum Film Work Hard – Play Hard von Carmen Losmann

von Götz Eisenberg

Sind Sie in letzter Zeit einmal in die Verlegenheit gekommen, Stellenanzeigen lesen zu müssen? Und wenn ja, haben Sie herausgefunden, wer oder was gesucht wird, wenn die Stelle eines Corporate Key Relationship Managers, eines Change Managers, eines Manager Component Purchasing and Subcontracting oder eines Supply Chain Managers ausgeschrieben ist?

Überhaupt scheint es nur noch Manager zu geben, selbst der gute alte Staubsaugervertreter oder das Mitglied einer Drückerkolonne nennen sich heute Area Sales Manager. … weiter

Szene aus dem Film WorkHard-Play Hard – ©Foto: workhardplayhard-film.de

 

 

 

 

 

 

 

Weitere Aufsätze von Götz Eisenberg im Magazin Auswege

 

 

Bedürfnisse nach Nicht-Veränderung

von Götz Eisenberg

Noch Mitte der 1960er Jahre, also vor gut einer Generation, fuhr die Eisenbahn, die Italienreisende über die Alpen brachte, so langsam, dass Schmetterlinge durch die geöffneten Fenster ein- und ausflogen. Heute wird für 24 Milliarden Schweizer Franken ein Tunnel durch den Gotthard gebohrt, durch den täglich 300 Züge mit bis zu 250 Stundenkilometern rasen werden. Die Fahrtzeit zwischen Zürich und Mailand wird sich von vier auf drei Stunden verringern.

Aus ähnlichen Gründen soll der alte Stuttgarter Kopfbahnhof verschwinden und durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof ersetzt werden. Anders als in der Schweiz, wo alle begeistert und stolz zu sein scheinen, dass der Tunneldurchbruch gelungen ist, rührt sich in und um Stuttgart heftiger Widerstand.

Worum geht es bei diesem Protest?  Inzwischen wird deutlich, dass sich in den Auseinandersetzungen um den Stuttgarter Bahnhof, aber nicht nur dort, die Konturen neuer Konflikt- und Bruchlinien der sozialen Integration abzeichnen, die sich nicht mehr an tradierte Klassen- und Deutungsschemata halten.  … weiter

In welcher Gesellschaft wollen wir leben

Club der jungen GoetterEine Rezension über die Anthologie „Club der jungen Götter“
von Joscha Falck

Vor allem zu Zeiten wirtschaftlicher Spannungen und finanzpolitischer Schieflagen stellen sich Fragen nach dem Muster „Wo soll das eigentlich hinführen?“. Man kann aber auch ganz allgemein fragen. Zum Beispiel, in was für einer Gesellschaft wir wohl morgen leben werden. Oder, – mit anderer Akzentuierung – in was für einer Gesellschaft wir morgen leben wollen. Um eben diese Frage drehte sich ein literarisches Projekt der Aktion Mensch im Frühjahr 2006, dessen Endprodukt ich hier rezensieren möchte. … weiter