„Inklusive Schule für alle ist die Schule für die Demokratie“

GEW-Logo_2015_55Breites Bündnis veranstaltet „Inklusionskongress“: „Soziale Spaltung in der Gesellschaft überwinden“

Mitteilung: GEW Hauptvorstand

„Wir brauchen ein Schulsystem, das einen Beitrag leistet, die soziale Spaltung in der Gesellschaft zu überwinden“, stellten die Sprecherinnen und Sprecher des Inklusionskongresses „Eine für alle – die inklusive Schule für die Demokratie“ am Montag, 26.9.2016, in Frankfurt a.M. fest. Das Schulsystem in Deutschland zementiere soziale Benachteiligungen, die Kinder mit in die Schule bringen. Trotzdem habe die Politik Reformen bisher nur zögerlich umgesetzt. Schulstrukturdebatten würden tabuisiert, begründete das Kongressbündnis seinen Vorstoß. „Das wollen wir ändern“, betonten Sprecherinnen und Sprecher des Bündnisses, dem sieben Organisationen angehören und das von der „Aktion Mensch“ unterstützt wird. Das Bündnis wolle eine gesellschaftliche Debatte um die Schulstruktur anstoßen. Das gegliederte Bildungssystem sei nicht zukunftsfähig. Weiterlesen

Geschichten vom Pferd

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Heterogenität und Kompetenzorientierung – längeres gemeinsames Lernen?

Kompetenzorientierung, Heterogenität, Lernbegleitung, Inklusion und ihre Kritiker

von Georg Schuster*

„Gemeinsames Lernen, das klingt paradiesisch, aber man wird den Eindruck nicht los, als verstecke sich dahinter ein Trojanisches Pferd.“
(Michael Felten)

„‚Kompetenz‘ ist ein Trojaner: ein eingeschleustes Schadprogramm, das unbemerkt das Denken über Bildung infiziert.“
(Jochen Krautz)

„Es geht um weit mehr als einen Schulstreit.“
(Christoph Türcke)

  1. Fangen wir nicht mit den Zitaten, sondern mit etwas Weltfremdem an. Völlig weltfremd ist folgende Auffassung von Schule und Unterricht:
    a) Die Aufgabe eines vernünftigen Bildungssystems besteht darin, die nachwachsenden Generationen möglichst umfassend und nachhaltig in ein gesichertes Wissen über Natur, Technik und Gesellschaft einzuführen und diesen Vorgang praktisch zu ergänzen, damit jeder Neuzugänger nach seinen Fähigkeiten am Prozess der Produktion und Reproduktion teilnehmen und jedem nach seinen Bedürfnissen daraus Nutzen erwachsen kann…. weiter

*Es handelt sich um ein Pseudonym. Der Name des Autors ist der Redaktion bekannt.

Nennen wir ihn … wie auch immer – eine Antwort auf den Artikel „Entlarvt…“

Uns erreichte ein Brief von Karin Rinn zum Artikel

► Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen! … mit einem aktuellen Nachtrag von Georg Schuster und einem Kommentar von Hasso Rosenthal!

Hier also eine weitere Stellungnahme zur Studie von John Hattie und ein Dank an den Autoren des Artikels, Georg Schuster (Pseudonym):

Sehr geehrtes Redaktions-Team,

hat der Ihnen bekannte Autor etwas zu befürchten, wenn er unter seinem richtigen Namen schreibt?
Ist es schon wieder so schlimm in Deutschland?

Oder ist es Rainer D. (Name der Red. bekannt) und er will bloß nicht gleich wieder in die ideologische Ecke gestopft werden, bevor jemand überhaupt liest, was er zu sagen hat?

Der Artikel hat mich an- und mir aus dem Herzen gesprochen, weil in der Diskussion um die Hattie-Studie (für die ich übrigens sehr dankbar bin) wieder mal Dinge vermischt werden, die sich nicht mischen lassen. Das hat der Autor sehr gut auf den Punkt gebracht und ich möchte ihm dafür danken.

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Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen! … mit einem aktuellen Nachtrag!

gsf – Ein Gespenst geht um in den Schulstuben der Republik – die Hattie-Studie. Auf sie wurde im Magazin Auswege bereits hingewiesen. (►Auf den guten Lehrer kommt es an!)

Konservative Kreise nehmen die Studie als Beweis dafür, dass die Schulstruktur und die Ausstattungen an unseren Schulen weniger wichtig sei, als das personale Wirken der Lehrkraft. Somit könne man also das mehrgliedrige Schulsysterm beruhigt bestehen lassen. Die Einheitsschule (als sozialistisches Teufelswerk) mit ihrer heterogenen Struktur sei damit ad absurdum geführt.

Hat Hattie der Philologenwelt endgültig den Beweis geliefert, dass die Gesamtschule mit ihrer heterogenen Lernumgebung Nonsens ist?

Unser Autor G. S. (der Name ist der Redaktion bekannt) hat sich bereits jetzt ausführlich mit der (englischsprachigen) Hattie-Studie befasst. Hier ist seine Stellungnahme:

von G. S.

Die umfangreiche Studie zur Wirksamkeit von mehr als hundert verschiedenen Lernfaktoren: Visible Learning (London u. New York 2008) von John Hattie, Jahrgang 1950, neuseeländischer Pädagoge mit Professur in Melbourne, führt schon im Vorfeld der deutschen Übersetzung, die im Mai erscheinen soll, zu einigen Diskussionen.

Darüber ist in die respektive Öffentlichkeit gedrungen, dass der Autor dem jahrgangsübergreifenden und dem offenen Unterricht, der Klassengröße und der finanziellen Ausstattung wenig, der direkten Instruktion und dem professionellen Lehrerhandeln dagegen größere Bedeutung für den Schulerfolg beimisst, was sich in manchen Bezugnahmen auf das Buch dahin zusammenfasst, dass die Unterrichtsqualität wichtiger sei als die Schulstruktur. … weiterlesen

"Unkommentiert noch zwei Nachträge, die Aussagen meines AUSWEGE-Artikels „Entlarvt: Ein Professor aus Neuseeland zeigt es den deutschen Einheitsschul-Ideologen!“ erneut bekräftigen. G. S.":

Download des Nachtrags

Gemeinsam lernen – individuell fördern

Mikrophon.gif„Im Gespräch“ mit Prof. Dr. Thomas Götz

Mitteilung: Universität Konstanz

Immer wieder kocht sie derzeit hoch, die Diskussion über Vor- und Nachteile von Gemeinschaftsschulen. Prof. Dr. Thomas Götz ist Inhaber der Brückenprofessur für Empirische Bildungsforschung an der Universität Konstanz sowie an der Pädagogischen Hochschule Thurgau (PHTG), Schweiz, und arbeitet als Experte an der Schulentwicklung in Konstanz mit.

Vor einer zu schnellen Einführung der Gemeinschaftsschule warnt Thomas Götz eindringlich: „Das G8 hat gezeigt, was es bedeutet, Schulreformen überstürzt einzuführen“, sagt der Bildungsforscher. Im Interview unter http://www.uni-konstanz.de/imgespraech äußert er sich zu den Chancen der Gemeinschaftsschule und der Rolle des Unterrichts. … weiter

Direkt zum Interview mit Prof. Götz

 

Förderschulen: Hoher Finanzbedarf, wenig Perspektiven für Schüler

Studie: Bundesländer geben 2,6 Milliarden Euro pro Jahr für Förderschulen aus – gemeinsames Lernen aber deutlich erfolgreicher
Bericht: idw/Bertelsmann Stiftung

2,6 Milliarden Euro pro Jahr geben die deutschen Bundesländer für zusätzliche Lehrkräfte an Förderschulen aus. Trotzdem bleiben 77 Prozent der Förderschüler ohne Hauptschulabschluss. Nur wenige von ihnen schaffen den Sprung zurück auf eine allgemeine Schule. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung. Die Untersuchung belegt zugleich anhand von internationalen und nationalen Studien: Je länger ein Schüler eine Förderschule mit dem Schwerpunkt Lernen besucht, desto ungünstiger entwickeln sich seine Leistungen. Allein in diesen Förderbereich gehen jährlich 800 Millionen Euro.

Laut der Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm erzielen hingegen Kinder mit besonderem Förderbedarf beim Lernen, die gemeinsam mit Kindern ohne Förderbedarf lernen und leben, im Vergleich deutlich bessere Lern- und Entwicklungsfortschritte. … weiter