Unzeitgemäße Anmerkungen zum Umgang mit Menschen – nicht nur im Gefängnis
Götz Eisenberg schreibt in seinem neuen Aufsatz
Unzeitgemäße Anmerkungen zum Umgang mit Menschen – nicht nur im Gefängnis
… Wenn meine Grundannahme richtig ist, dass Kriminalität (überwiegend) die Folge negativer Beziehungserfahrungen ist, würde sich daraus ein ganz anderes Konzept des Umgangs mit den Gefangenen ergeben. Nämlich eines, das auf Kontinuität und Verlässlichkeit setzt. Ich könnte mich mit dieser Annahme sogar auf Resultate der Hirnforschung berufen, die nachgewiesen hat, das Lernen in emotional besetzten Kontexten und mit emotionaler Begleitung leichter und besser in Gang kommt. Es braucht also persönliche Übertragung zwischen lebendigen Menschen, damit nachhaltiges Lernen in Gang kommt. Fehlt sie, ist Unterricht nur eine Dressur und seine Inhalte bleiben den Schülern äußerlich. …
Der Text ist eine Aufforderung an Menschen in Beratungsprozessen – in Gefängnissen und Bildungseinrichtungen gleichermaßen -, sich aufeinander einzulassen, In-Beziehung-zu-treten, Bindungen aufzubauen, Empathie und Akzeptanz zu entwickeln. Eisenberg sagt: „Die stärkste Motivationsdroge für den Menschen ist der andere Mensch.“