Schmäh über Inklusion

Wider eine missratene Inklusionskritik

von Hans Wocken

In der Online-Ausgabe des Magazins „Cicero“ hat Ewald Kiel unter dem Titel „Inklusion – Die säkulare Religion“ einen kritischen Beitrag zum Inklusionsdiskurs publiziert (2018).

„Cicero“ ist ihrem Selbstverständnis nach ursprünglich eine liberal-konservative Zeitschrift. Die Tageszeitung „taz“ hat indes in einer gediegenen Recherche ermittelt, dass das Magazin seit der Flüchtlingskrise mehr und mehr dem konservativen Zeitgeist gefolgt ist und einen nennenswerten „Rechtsruck“ vollzogen hat (taz 2016). Ewald Kiel bekleidet eine Professur für Schulpädagogik an der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) in München und ist erst seit Neuerem mit inklusionspädagogischen Fragen befasst.

Der Artikel kündigt schon im Titel eine skeptisch-distanzierte Sicht der Inklusion an und lässt auch im Weiteren keinen Zweifel an der kritisch-oppositionellen Haltung des Autors. Der dreiseitige Aufsatz enthält nicht eine einzige Aussage, die Inklusion mindestens im Grundsatz positiv wertet oder als eine wünschenswerte bildungspolitische Option ansieht.

Aus der geballten Zusammenstellung von uninformierten Missverständnissen, tendenziösen Unterstellungen, radikalisierenden Übertreibungen und antiinklusiven Ressentiments sollen hier in Auswahl einige Sentenzen aufgegriffen und in bündiger Kürze antikritisch beantwortet werden. … weiter


Zur Information: taz-Artikel von Anne Fromm mit dem Titel: Ein neuer Ton. Rechtsruck beim Magazin „Cicero“ (v. 2.7.2016)

 

Die verführerische Faszination der Inklusionsquote

InklusionsquoteEin Aufschrei gegen die Etikettierungsschwemme und den Separationsstillstand

von Hans Wocken

Der Beitrag zeichnet anhand der Parameter Inklusions-, Exklusions- und Förderquote die schulische Inklusionsentwicklung in Deutschland seit der Jahrhundertwende nach.

Die enttäuschende Bilanz wird als „Etikettierungsschwemme“ und „Separationsstillstand“ beschrieben, deren kumulativer Effekt für Schüler mit Behinderungen eine „Exklusion von der Inklusion“ ist. Der empirische Bericht wird um differenzierte Interpretationen und engagierte Kommentare ergänzt.

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©Grafik: Grafiken by Peggy_Marco und by geralt, publ. auf pixabay.com; Montage: Red. Auswege; Lizenz: CC0


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Weitere Aufsätze von Hans Wocken im Magazin Auswege

 

 

 

Inklusion ist eine Haltung

587175_by_twinlili_pixelio.deOtto Herz

Inklusion ist eine Haltung. Eine Haltung, aus der Handlungen erwachsen.

Für die Haltung Inklusion sind bestimmte Werte bestimmend.

Die Werte lassen sich in einfachen Sätzen sagen: Grund-Sätze.

 

Die Werte umzusetzen, mag nicht immer ganz einfach sein.

Denn inklusive Haltungen und Handlungen sind radikal:

sie gehen an die Wurzeln (radix, lat.: die Wurzel).

An die Wurzeln unseres Menschen-Verständnisses,

an die Wurzeln unserer Menschheits-Vorstellungen.

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©Foto: twinlili / www.pixelio.de

 

 

Inklusion im deutschen Schulsystem kommt nur eingeschränkt voran

Mitteilung: Bertelsmann Stiftung

Bertelsmann Stiftung: Jeder vierte Förderschüler besucht mittlerweile reguläre Schule / Anteil der Sonderschüler bleibt aber nahezu konstant / Enorme Unterschiede zwischen den Ländern

Die Inklusion im deutschen Schulsystem kommt voran, ohne dass allerdings die Sonderschulen an Bedeutung verlieren. Inzwischen besucht zwar jeder vierte Schüler mit Förderbedarf eine reguläre Schule. Seit Deutschland sich vor vier Jahren verpflichtet hat, Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten, ist der Inklusionsanteil damit bundesweit um ein Drittel (von 18,4 auf 25 Prozent) gestiegen. … weiter

Quelle: PM v. 18.3.2013 – Bertelsmann Stiftung/idw

„Wenn ich das schaffe, habe ich sehr viel erreicht“ – Teil 2

Fortsetzung der Gesprächs mit Barbara Rohmer über inklusiven Unterricht – Teil 2:

Barbara Rohmer ist Lehrerin in einer Kooperationsklasse, zweite Jahrgangsstufe, und erzählt, wie sie mit den Anforderungen in einer inklusiven Klasse klar kommt. Sie spricht unter anderem über ihre Unterrichts- und Klassenorganisation, über die Zusammenarbeit mit ihrer Tandempartnerin, von den Grenzen der Förderung, von der Notengebung, dem Übertritt auf weiterführende Schulen und wie es ihr mit all dem geht. Sie beklagt, dass ihre Arbeit zu wenig honoriert wird. Günther Schmidt-Falck von der Redaktion Auswege sprach mit ihr.

►Teil 2 des Gesprächs lesen

Teil 1 des Gesprächs lesen

Bleistift

 

Eine Auswahl der Aufsätze zum Thema Inklusion, Gemeinsamer Unterricht (GU) und Integration:

Die Inklusionsserie von Johannes Batton über das Elend der Inklusion in Hessen (und anderswo genauso!)

Wie Inklusion gelingen kann. Die Inklusionsstudie von der Uni Würzburg

In Zukunft gilt: Nichts über uns ohne uns. Das SPD-Netzwerk „Selbst Aktiv“ behinderter Menschen von Ralf Wenzel

Förderung muss gestaltet, nicht verwaltet werden von Claus Heymann

Integration an der Realschule – die beste Zeit in unserem Pädagogenleben von Altrud Gönnert und Vicco Meyer

„… als hätte uns vorher eine Farbe gefehlt”. Benjamin im integrativen Kindergarten von Jacqueline Erk

Und es geht doch! Rezension des Buches „Auf dem Weg zur Schule für alle“ von Detlef Träbert

Inklusive Bildung nach wie vor in vielen Bundesländern die Ausnahme Mitteilung der Bertelsmann Stiftung

 

 

 

„Wenn ich das schaffe, habe ich sehr viel erreicht“ – Teil 1

Gespräch mit Barbara Rohmer über inklusiven Unterricht – Teil 1:

Barbara Rohmer ist Lehrerin in einer Kooperationsklasse, zweite Jahrgangsstufe, und erzählt, wie sie mit den Anforderungen in einer inklusiven Klasse klar kommt. Sie berichtet von den Formen der verschiedenen Inklusionsklassen, der Förderung der Kinder, von inneren Differenzierungen und den Grenzen in ihrer Arbeit, denen sie täglich begegnet. Günther Schmidt-Falck von der Redaktion Auswege sprach mit ihr.

 

►Teil 1 des Gesprächs lesen

(neue, fehlerbereinigte Fassung v. 10.11.2012)

Bleistift

 

Weitere Aufsätze zum Thema Inklusion, Gemeinsamer Unterricht (GU) und Integration

Bildungsforschung: Inklusion in Schule und Unterricht

Rezension: Ludwig-Maximilians-Universität München

Der inklusive Unterricht von behinderten und nicht-behinderten Kindern stellt Schulen und Lehrer vor neue Herausforderungen. In einem neuen Band zur Inklusion stellen LMU-Pädagogen nun ein Modell zur Gestaltung der Lerninhalte vor.

Mit dem Inkrafttreten der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung ist das inklusive Bildungssystem zum Leitbild der Bildungspolitik geworden. Nicht nur die Heil- und Sonderpädagogik, sondern auch die Schulpädagogik sowie Fachlehrer müssen sich auf das gemeinsame Lernen aller Kinder in einer Schule einstellen. Dieses Ziel erfordert sowohl im Unterricht als auch in der Schulorganisation neue Wege und wird die bisherige Organisation der individuellen Förderung verändern. … weiter

UN-Konvention: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

kinder_gemeinsam.gifRechtsgutachten stellt unmittelbare Wirksamkeit des Rechts auf Unterricht an Allgemeinen Schulen klar – Länder müssen handeln

Bericht: SoVD

Behinderte Kinder haben ab sofort das Recht, gemeinsam mit nicht behinderten Kindern eine allgemeine Schule zu besuchen. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) gilt dieser Anspruch für das einzelne Kind unabhängig von anders lautenden Schulgesetzen. Zudem müssen Bund und Länder zügig inklusive Bildung verwirklichen und dafür auch Qualitätsmaßstäbe festlegen.

Dies sind zwei wesentliche Ergebnisse des Rechtsgutachtens, das der führende deutsche Völkerrechtler Professor Dr. Eibe Riedel heute in Berlin bei einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Dass die Kinder mit Behinderung immer noch vor verschlossenen Schultüren stehen, war für den Elternverband "Gemeinsam Leben, Gemeinsam lernen" der Grund, gemeinsam mit dem Sozialverband Deutschland (SoVD) die Rechtslage eingehend durch einen international renommierten Völkerrechtler untersuchen zu lassen. … weiter