Mehr Sport – weniger Gewalt

Mitteilung: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Eine aktuelle Studie der Universität Würzburg hat das Bild von Jugendlichen in den Medien untersucht. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt: Gewalt ist kaum noch ein Thema, stattdessen treten Beruf, Sport und Politik in den Vordergrund.

Ob Schlägereien in U-Bahnen, exzessiver Alkoholkonsum oder übermäßige Mediennutzung: Jugendliche haben in der öffentlichen Wahrnehmung nicht den besten Ruf. Umso überraschender ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Lehrstuhls Empirische Bildungsforschung an der Uni Würzburg. Die Analyse von 145 Zeitungsberichten über einen Zeitraum von zwei Wochen hinweg zeichnet ein unerwartet positives Bild Heranwachsender. … weiter

Quelle: PM v. 12.5.2011 – Uni Würzburg / idw

Der Glanz im Kameraauge

 U-Bahn-Attacke als neues „Modell des Fehlverhaltens“

von Götz Eisenberg

gsf – Dezember 07: Die Münchner U-Bahn-Attacke. Zwei junge Männer traten auf einen 76-jährigen pensionierten Schuldirektor ein. Im Januar 2008 schlugen zwei Siebzehnjährige auf den Lokführer ein, als der die beiden Randalierer zur Vernunft bringen wollte. September 09: Dominik Brunner wurde auf einem Bahnsteig der Münchener U-Bahn von einem Siebzehn- und einem Achtzehnjährigen so brutal geschlagen, dass er kurze Zeit später starb. April 2011: Ein achtzehnjähriger Gymnasiast hat im im U-Bahnhof Friedrichstraße einen 29-jährigen Mann schwer verletzt.

Götz Eisenberg beschreibt anhand dieser Fälle ein neues „Modell des Fehlverhaltens“

Wenn man Frust schiebt und sich unwohl fühlt in seiner Haut, wenn man irgendwie auf Krawall gebürstet ist, dann geht man in die Stadt zum nächsten U- oder S-Bahnhof und schlägt und tritt wie von Sinnen auf einen wildfremden Menschen ein. Man kann sicher sein, dass dort Kameras laufen, die Szene mitgeschnitten wird und über kurz oder lang ins Internet gelangt. Eine gewisse mediale Resonanz und traurige Berühmtheit ist einem sicher.

und zeigt sowohl den Zusammenhang zwischen der Komplizenschaft der Medien mit dem Opfer als auch die Förderung der Akzeptanz von Gewalt als Modus der Lösung von Konflikten.

Sein Essay stellt am Schluss die Frage

Was vermag die Mühe von Sozialarbeitern, Lehrern, Sozialpädagogen dagegen auszurichten, dass Kinder und Jugendliche erleben, dass vom Kindergarten, über die Schule bis hin zum Arbeitsmarkt das Gesetz des Stärkeren und der rücksichtslosen, aggressiven Selbstbehauptung gilt?

Eine brennende Frage, mit der wir uns unbedingt beschäftigen sollten.

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©Foto: Alan Rainbow / www.pixelio.de Weiterlesen

Studie zu Gewalt und Geschlecht in der Schule

Eine neue Studie der Max-Traeger-Stiftung  beschreibt die unterschiedlichen Aspekte von Gewalt und Geschlecht in der Schule. Neben der Klärung der Frage, was unter Gewalt an der Schule zu verstehen ist, gewährt sie Einblicke in die Schulgewaltforschung und stellt theoretische Perspektiven auf Gewalt und Geschlecht dar.
 
Im Praxisteil geht es um geschlechtsbewusste Gewaltprävention. Methodenbeispiele und Reflexionsanregungen bieten Hilfestellungen für die tägliche Arbeit an der Schule.

Download der Studie „Gewalt und Geschlecht in der Schule“ (6,1 MB) – Analysen, Positionen, Praxishilfen

… damit mich kein Mensch mehr vergisst!

Eisenberg_Damit_mich_kein_Mensch_vergisst.jpgWarum Amok und Gewalt kein Zufall sind – Rezension des gleichnamigen Buches von Götz Eisenberg

von Joscha Falck

Beschimpfungen unter Jugendlichen sind vielen von uns vertraut, ganz gleich, ob in der Schule oder der U-Bahn. Gedemütigt wird im Jargon der Straße: „Ey du Opfer! Oder: „Fick deine Mutter!“ Dabei geht es um das Einfordern von Respekt, der andere hat sich zu unterwerfen. Nicht selten aber dient „Respekt“ auch als Vorwand, um zuzuschlagen. So alltäglich diverse Formen der Gewalt in unserer Gesellschaft geworden sind, so spektakulär bleiben die krassen und tragischen Fälle. … weiter

Macht – Machtlosigkeit – Hilflosigkeit – Gewalt

machtschatten_mofa.jpgvon Rolf Staudt

Auswege-Autor Rolf Staudt hat sich zum 1. Jahrestag des Amoklaufes in Winnenden mit der Frage beschäftigt, wie in Zukunft ähnliche Geschehnisse verhindert werden können.

Dazu hat er die 39 Handlungsempfehlungen des Sonderausschusses „Konsequenzen aus dem Amoklauf in Winnenden und Wendlingen – Jugendgefährdung und Jugendgewalt“ des Landtags in Baden Württemberg analysiert und Gegenvorschläge formuliert.

Er untersuchte dazu die neuen Kommunikationsformen der jüngeren Generation, die Bedeutung von Computerspielen, die nötigen Paradigmenwechsel im gesamten Schulsystem inkl. veränderter Lernformen und einer Entlastung der Lehrkräfte, die Bedeutung der Postdemokratie und „Das Gift der Entsolidarisierung“.

Seine wichtigsten Schlüsselstellen: Die Gesellschaft driftet immer weiter auseinander und Jugendliche können kaum mehr selbst wirksam werden. Die digitale Globalisierung greift die Würde und Selbstbestimmung des Menschen an. Wir brauchen eine Debatte über unsere (Leit-)Kultur und ein Umdenken in der Schulpolitik. Prävention ist außerdem das Mindeste und das Nachhaltigste was unsere Gesellschaft organisieren muss.

Rolf Staudt stellt mit diesem Grundsatzartikel einen weiteren Denkanstoß ins Netz. Die Diskussion zu den Themen Entsolidarisierung, Jugendgewalt, Sinnfindung, Postmoderne u.a. geht also weiter.    Aufsatz lesen

©Foto: Monika Falck 2008

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Berechtigt die Religion zur Gewalt?

Islamwissenschaftler der Universität Jena hinterfragen Rolle des Islams in aktuellen Konflikten
Bericht: idw/Friedrich-Schiller-Universität Jena

Der Islam hat ein Image-Problem. Obwohl ihn seine Anhänger immer wieder als Religion des Friedens bezeichnen, sind gerade in den vergangenen zehn Jahren viele Gewalttaten in seinem Namen verübt worden. Doch in wie weit ist es der Islam selbst, der Gewaltausbrüche wie etwa die Anschläge des 11. September legitimiert? Dieser Frage widmete sich das Forschungsprojekt „Islamische Kontroversen zur Berechtigung von Gewalt“ der Friedrich-Schiller- Universität Jena. Es gehört zum Verbundprojekt „Mobilisierung von Religion in Europa“ der Universitäten Jena und Erfurt sowie der FH Jena. Die Ergebnisse liegen jetzt als Buch vor. …weiter

Sprache und Gewalt

pixelio_Gerd-Altmann.gifvon Brigitte Pick

Momo wird am 4.1.2008 18 Jahre alt, volljährig, aber nicht selbständig. Er wird unter Kuratel gestellt, unterstellt man ihm psychotisch-schizophren zu sein. Ich bin bereit die Aufgabe einer Betreuerin zu übernehmen. Wir treffen uns Ende des Jahres 2007 mit Martha und Wolfgang zum gemeinsamen Essen beim Spanier in Kreuzberg. Momo hat seine Psychopharmaka reduziert, er ist lebhaft, manche finden das anstrengend – der nervt. Momo will immer wieder über sein Leben erzählen. Er freut sich, wenn man ihm zuhört, endlich mal. Seine zahlreichen Raps spiegeln seine unerfreulichen Erlebnisse wider, aber auch seine Sehnsüchte und Ängste.  …weiter

© Foto: Gerd Altmann/www.pixelio.de

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Anpassung, Gewalt, Ohnmacht – Toleranz als Weg? Teil 2

gewalt.gifZum Begriff der Toleranz und des Respekts: Gibt es Rezepte gegen Gewalt?
von Brigitte Pick

Die ehem. Schulleiterin der Berliner Rütli-Schule hat wieder zur spitzen Feder gegriffen: In München wird ein eingreifender Passant, der junge SchülerInnen schützen will, zu Tode geprügelt. Amokläufe suchen uns in regelmäßigen Abständen heim. In der Gesellschaft herrschen Ellenbogen vor und das Prinzip der Gewinnmaximierung.

Im 2. Teil
schreibt Brigitte Pick über einen möglichen Täter-Opfer-Ausgleich als Weg gegen Gewalt und für Toleranz: "Man muss die Balance zwischen Distanz und Nähe hinbekommen, man muss den Kaktus nicht küssen und umarmen, aber auch nicht auf ihn scheißen." Die Autorin zeigt selbst diese Balance zwischen Akzeptanz der SchülerInnen und der nötigen Abgrenzung:
Sie begleitet Hülya zur Schulärztin, die regelmäßig von ihrem Vater geschlagen wird, und beschreibt das System, in dem Hülya lebt. Sie erzählt weiter über ihre Erlebnisse mit einer Roma-Familie und über Emel, eine Türkin, die sich illegal in Berlin aufhält. Zum Schluss gibt sie eine Antwort auf die Frage, was man gegen Gewalt tun könne.
Ihre Antwort: "Es gibt keine Rezepte, weder die gegen Gewalt noch die für Toleranz. Je starrer die Konzeptionen sind, umso weniger wird man die am Rande der Gesellschaft erreichen. Die Methodenvielfalt kann helfen. Man muss bereit sein, sich selbst in Frage zu stellen, gleichzeitig Position beziehen und nicht wegschauen!"

Ein starkes Stück pädagogischer "Literatur": … weiter zum Teil 2

Download Teil 1

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Wer Online-Spiele spielt und warum

am_Computer.gifRUB-Psychologe befragte über 4.000 Spieler
Bericht: Ruhr-Universität Bochum (RUB)

Einsamkeit, Gewalt und Sucht – die meisten Studien im Bereich der Online-Spiele haben zumindest eines dieser Themen im Fokus. Dadurch steigt auch die Zahl wissenschaftlicher Veröffentlichungen, die die jeweiligen Debatten in Schwung halten. Aber sind Online-Spieler tatsächlich einsame Menschen, die brutale Fantasien ausleben oder ihr "wirkliches" Leben aus dem Blick verloren haben? Wer spielt überhaupt online und warum? … weiter

Die vollständige Arbeit steht zum Herunterladen bereit unter http://www.deineantworten.de

Anpassung, Gewalt, Ohnmacht – Toleranz als Weg? Teil 1

gewalt.gifZum Begriff der Toleranz und des Respekts
von Brigitte Pick

Die ehem. Schulleiterin der Berliner Rütli-Schule hat wieder zur spitzen Feder gegriffen: In München wird ein eingreifender Passant, der junge SchülerInnen schützen will, zu Tode geprügelt. Amokläufe suchen uns in regelmäßigen Abständen heim. In der Gesellschaft herrschen Ellenbogen vor und das Prinzip der Gewinnmaximierung. Selbst Schulen beteiligen sich am Wettbewerb und konkurrieren um ihr Klientel. Die Jugendgerichte produzieren endloses Potential für Anti-Gewalt-Seminare. Die Autorin fragt, ob wir mehr Zivilcourage brauchen. Hilft mehr Toleranz und Respekt, um aus dem "Spiel" von Konkurrenz und Gewalt herauszukommen? Helfen Anti-Gewalttrainings? Sie begleitet Momo, einen Berlin-Neuköllner Jugendlichen zum Anti-Gewalt-Training und schildert am Ende ihres Essays Beobachtungen und Erfahrungen. In einigen Wochen wird Brigitte Picks bewegende Schilderung mit dem 2. Teil fortgesetzt. …weiter

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