Der Gefrierpunkt des Ich

Der losgelassene Markt zerstört das Einfühlungsvermögen

von Götz Eisenberg

gsf – Das Rattenrennen beginnt mit der Geburt, vielleicht sogar bereits davor, schreibt Götz Eisenberg. Wir sind der Hektik, der Unruhe, dem Konkurrenz- und Humankapitaldenken unserer Zeit, unserer Gesellschaft ausgeliefert. In uns macht sich die Jagd nach Erfolg, berührungslose Leere, bodenlose Angst und Gleichgültigkeit breit. Haben wir den Kontakt zur emotionalen Realität verloren?

Dieser und anderen Fragen geht der Autor in seinem Essay über den „Gefrierpunkt des Ich“ nach und untersucht die Wirkmechanismen der Gesellschaft, in der wir leben. … Ich will alles lesen

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Wege zur Versöhnung

Eine Rezension von Verena Kasts gleichnamigen Buch

von Günther Schmidt-Falck

„Es geht mir nicht um Verzeihen und Versöhnen als moralische Forderung, sondern als eine psychologische Fähigkeit, fast eine Kunst, die hohe Anforderungen an uns stellt. … Verzeihen und sich versöhnen ist ein aktives Tun und erwächst aus einem Entschluss, durch den man aus der Position des bloßen Opfers herausfindet zu einer Position der Würde.“

So beginnt Verena Kasts Büchlein „Wege zur Versöhnung“. Es handelt sich um eine Auszugsfassung mit 111 Seiten aus ihrem Buch „Wenn wir uns versöhnen“. Verena Kast schafft es – ohne in einen belanglosen Ratgeber abzudriften -, die Themen Streit, Ärger, verhinderte Selbstentfaltung, Versöhnung, Abwehr von Ärger und Schuldgefühle persönlich berührend und präzise zu formulieren. … weiter

Weit weg vom Lehrersein II

Ein Gespräch mit der Lehramtsstudentin Christine Schlebach – Teil 2

Christine Schlebach ist eine von vielen Studentinnen und Studenten, die man erstmal nur beglückwünschen kann. Sie studiert nach neuester Studienordnung Lehramt an Grundschulen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Ihre moderne Studienstruktur ermöglicht es ihr, aufgrund eines im europäischen Hochschulraum einheitlichen Bewertungssystem über ECTS-Punkte ganz einfach hier und da, in Brüssel und Mailand, Hamburg und Paris credit points zu sammeln. Sie studiert in Modulen – nahezu alles ist Pflicht. Da im Regelfall auch die Reihenfolge vorgeschrieben ist, bleibt kaum Auswahlmöglichkeit, ganz zu schweigen von indivuellen Studienschwerpunkten. Der bundesweite Bildungsstreik, der genau das zum Thema hatte, ist abgeflaut. An den Unis kehrt wieder die Ruhe der Normalität ein – allerdings mehr aus Anpassung als aus Zufriedenheit. Christine ist wie so viele ein Versuchskaninchen.

Im zweiten Teil des Gesprächs geht es um Hochschuldidaktik, Sozialisation, Bulimie-Lernen, um Zeit zum Denken und über das Finden des eigenen Weges.

Weiter zum 2. Teil des Interviews

Zum ersten Teil des Interviews

Das Märchen vom Fischer und Fischlein

Theaterstück in Anlehnung an das gleichnamige Werk von A. S. Puschkin

gsf – Iryna Savchenko, in AUSWEGE ist bereits ihr Aufsatz Aussiedlerkinder zwischen Tradition und deutscher Kultur erschienen, hat mit ihrer Theatergruppe "Integral" dieses »Märchen vom Fischer und Fischlein« gestaltet, aufgeführt und mit Hinweisen für die Gestaltung in Jugendgruppen und Schulen versehen. Ursprünglich wurde dabei an die Theaterarbeit mit Spätaussiedlern gedacht, das Stück kann allerdings genauso gut in anderen schulischen Zusammenhängen oder in Schulklassen (innerhalb des Deutschunterrichts) einstudiert werden. Das Stück liegt komplett mit Text, Musik- und Regieanweisungen vor.

Der Inhalt des Stückes: Es geht darum, dass jemand, der in seinen Wünschen unersättlich ist, am Ende wieder alles verliert.

Altersgruppe: das Märchen kann in Schulen oder Kindergruppen ab ca. 6 Jahren einstudiert und bei Schulfeiern, (Schul-)Festen oder bei einer Aufführung einer Theatergruppe vorgeführt werden.

Download des Theaterstückes

„… ich will es bis heute nicht glauben!“

Rezension: Sabine Czerny, Was wir unseren Kindern in der Schule antun … und wie wir das ändern können

von Freerk Huisken

gsf – Freerk Huisken hat das (mit Spannung erwartete) Buch von Sabine Czerny gelesen und sich mit ihren Aussagen auseinandergesetzt. Erinnern wir uns: Sabine Czerny wurde versetzt, weil sie in ihrer bayerischen Grundschulklasse zu gute Noten hergegeben hatte. Der Fall wurde auch in einem Auswege-Aufsatz von Bernhard Ufholz beschrieben.

Freerk Huisken kann das Buch empfehlen. Er stellt es in dieser Rezension nicht nur vor, sondern hat sich auch ausführlich damit auseinandergesetzt:

In sieben Kapiteln nebst einem Epilog stellt S. Czerny die Schule mit Schwerpunkt Primarstufe vor. Sie möchte damit Einblick in ein System geben, das „in hohem und unverantwortlichem Maße Kinder zu Versagern und Verlierern macht" und in dem „alle Opfer (sind): Eltern, Lehrer und Schüler“.

Gleichzeitig kritisiert Freerk Huisken:

Es hat jedoch den Anschein, dass sich Frau Czerny das Schulsystem nur als Anachronismus erklären kann. Dass hierzulande ein Schulsystem funktional ist, das all das den Kindern antut, was sie in ihrem Buch zusammengetragen hat, mag sie nicht denken.

Eine spannende Auseinandersetzung könnte damit beginnen: Welche Veränderungen lassen sich in der Schule von heute trotz widriger Verhältnisse umsetzen? Welche Rolle spielt der Einzelne? Welche Rolle das "System"? Was müsste überhaupt verändert werden? Lesen Sie selbst!

Schulgeschichten II

2. Auf sich und andere achten

von Reinhold Miller

jf – In Übereinstimmung mit den eigenen Werten, Überzeugungen und Gefühlen zu handeln, erfordert ein hohes Maß an Selbstwahrnehmung. Gerade in schulischen Interaktionen mit Schülern oder Kollegen wird diese Fähigkeit immer wieder auf eine harte Probe gestellt. Dabei spielen Faktoren wie Hektik, Erwartungen von verschiedensten Seiten oder einfach die Komplexität der Situation eine große Rolle.

Schulgeschichten II legt den Fokus auf Momente, in denen Lehrkräfte sensibel wahrnehmen, was gerade geschieht, um vor diesem Hintergrund echt und authentisch zu handeln. Wieder einmal ist es dem Lehrerfortbildner Reinhold Miller eindrucksvoll gelungen, den manchmal kuriosen Herausforderungen im Schulalltag eine Geschichte und den Akteuren ein Gesicht zu geben. … weiter

©Foto: Stephanie Hofschlaeger / www.pixelio.de

Über die Schulverweigerung der Marginalisierten II

Fallgeschichten über den täglichen Überlebenskampf und unsere allfällige Hilflosigkeit

von Brigitte Pick

Die ständige Herabsetzung der Menschen aus der Unterschicht, ihre vermeintliche Dummheit und Bildungsverweigerung hat mich veranlasst, einige typische Geschichten von Schulschwänzern zusammenzutragen und die Frage zu stellen, ob der Entzug der finanziellen Mittel, wie dem Kindergeld, irgendeinem dieser Kinder oder Eltern weiter geholfen hätte. Die Beantwortung dieser Frage überlasse ich dem geneigten Leser.

Im zweiten Teil fährt Brigitte Pick mit ihren Fallschilderungen fort und stellt fest, dass Schulverweigerung zum Normaslzustand geworden ist. Aber es treffe ja "nur" die Marginalisierten. Gleichzeitig werden rechte Denkmuster in Deutschland salonfähig. Der zweite Teil einer bedrückenden Zustandsbeschreibung. … weiter

Alle bisher erschienenen Aufsätze von Brigitte Pick

Inklusion und Konfusion – Was auf Hessens Schulen zukommt

von Johannes Batton

Die Bundesrepublik Deutschland hat die UN-Konvention „über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ im Jahr 2007 unterschrieben. Dieses Übereinkommen verpflichtet in Artikel 24 (2) die Vertragsstaaten, Menschen mit Behinderungen nicht vom allgemeinen Bildungssystem auszuschließen. Seit 2009 ist dies in Deutschland Gesetz. Es muss also etwas passieren in unseren „allgemeinen“ Schulen, in denen bisher nur 17 Prozent der Kinder mit „sonderpädagogischem Förderbedarf“ zusammen mit anderen Kindern unterrichtet werden.

gsf – Johannes Batton beschreibt in seinem Aufsatz die Machenschaften des Hessischen Kultusministeriums und stellt fest, dass die Regelschule in Zukunft für alle Kinder zuständig sein werde und dass Klassen mit behinderten Kindern genauso groß sein können, wie alle anderen Klassen auch. Es geht u.a. um eine riesengroße "Sparschweinerei".

Diese Probleme sind natürlich nicht auf Hessen beschränkt. Der Autor zeigt sie am Beispiel Hessens auf. Wir tun gut daran, uns alle rechtzeitig damit auseinanderzusetzen. … weiter

Hinweis: Johannes Batton hat am 3.2.2011 eine Nachlese zu diesem Erstaufsatz verfasst. Download der Nachlese

 

Weiterer Aufsatz zum Thema Inklusion an Hessens Schulen:

Förderung muss gestaltet, nicht verwaltet werden. Kritik an der Praxis der bestehenden Form der integrativen Förderung – Ein Zwischenruf von Claus Heymann

Johannes Battons neuester Aufsatz zum Thema Inklusion vom 2.10.2012:

►Fehlstart in die Inklusion – Menschenrecht in Hessen unter Haushaltsvorbehalt

 

Ich passe nicht in diese Welt – Teil 2

 Mein geliebter Nächster

von Joscha Falck

Manchmal, wenn ich durch die Straßen meiner beschaulichen bayerischen Kleinstadt spaziere und die Passanten beobachte, komme ich ganz schön ins Grübeln. Vielleicht kennen Sie das: Links stöckeln überquillende Einkaufstüten vorbei, rechts flanieren pubertierende Teenager, die mit ihrem Handy lautstark die Gassen beschallen. Am andere Ende der Straße kackt gerade ein Hund auf den Bürgersteig und sein Herrchen tut so als hätte es niemand gesehen. … weiter

Alle Essays von "Ich passe nicht in diese Welt"

Mein geliebter Nächster

Über die Schulverweigerung der Marginalisierten I

Fallgeschichten über den täglichen Überlebenskampf und unsere allfällige Hilflosigkeit

von Brigitte Pick

Die ständige Herabsetzung der Menschen aus der Unterschicht, ihre vermeintliche Dummheit und Bildungsverweigerung hat mich veranlasst, einige typische Geschichten von Schulschwänzern zusammenzutragen und die Frage zu stellen, ob der Entzug der finanziellen Mittel, wie dem Kindergeld, irgendeinem dieser Kinder oder Eltern weiter geholfen hätte. Die Beantwortung dieser Frage überlasse ich dem geneigten Leser. … weiter

Alle bisher erschienenen Aufsätze von Brigitte Pick

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