Ick hab‘ heut‘ frei!

von Gabriele Frydrych

Im Kindergarten: Tim und Yannick sind in ihr Spiel vertieft. Sie haben einen Zoo gebaut und müssen noch winzige Elefanten, Zebras und Eisbären in winzigen Gehegen unterbringen. Tims Mutter wird ungeduldig. „Komm jetzt, Tim, wir müssen noch schnell einkaufen!“ Tim schiebt zwei Affen über den Fußboden: „Ich will aber erst noch mit Yannick fertig spielen!“

Die Mutter schaut in ihr Smartphone und antwortet: „Du kannst doch Yannick am Donnerstag zu uns einladen. Da ist dein Freundetag.“ Yannicks Mama kommt mit ihrem Timer dazu: „Donnerstags kann er leider nicht, da hat er seinen Segelkurs.“

Schade. Tim und Yannick müssen ihr Spiel abbrechen. Yannick wird im SUV zum Kinder-Yoga gefahren. Am Zaun der Kita steht Emma, klammert sich an einen Pfosten und kreischt. Wie jede Woche will sie nicht zum Klavierunterricht. … weiter


Bild von Augusto Ordonez auf Pixabay

Kinderverziehung heute

Eine Rezension von Detlef Träbert

„Der Weg des geringsten Widerstandes führt immer bergab.“ Das ist einer der zahlreichen knackigen Sätze aus einem bemerkenswert knackigen Buch mit dem Stabreim-Titel „Schonen schadet“, Untertitel: „Wie wir heute unsere Kinder verziehen“. Autor ist Andreas Müller, Leiter des Instituts Beatenberg, einer reformpädagogischen Schule in der Schweiz. … weiter

 

Berufliche Entscheidungen von Müttern: Einstellungen des Partners spielen eine wichtige Rolle

Mitteilung: Deutsche Gesellschaft für Psychologie

Die Geschlechterrollenvorstellungen des Partners spielen für Frauen nach der Geburt des Kindes eine maßgebliche Rolle für ihre beruflichen Entscheidungen. Väter hingegen treffen ihre Entscheidungen unabhängiger.

Das berichten Psychologinnen der RWTH Aachen in einer Studie, die gerade in der Fachzeitschrift „Journal of Vocational Behavior“ publiziert wurde. Die Forscherinnen befragten 306 Paare zu ihren Rollenvorstellungen und beruflichen Veränderungen im Zuge der Elternschaft. … weiter

Quelle: www.dgps.de

Extrem lange Väter-Arbeitszeiten schaden Kindern

Langzeitstudie: Zunahme an Verhaltensauffälligkeiten, vor allem bei Jungen

Mitteilung: Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung

Wenn Väter extrem lange Arbeitszeiten haben, wirkt sich das negativ auf die gesundheitliche und soziale Entwicklung von Söhnen aus.  Das zeigt eine Studie im Journal of Marriage and Family von Jianghong Li, Forscherin am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, und vier australischen Koautoren.

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E-Book zum Thema Kinder verstehen: Was Kinder wirklich wollen

Am 6.9.2011 erhielt die GEW Ansbach eine Mail von Herrn Vincent Schmalbach:

Hallo, unter http://www.readup.de/on/kinder biete ich ein kostenloses E-Book zum Thema Kinder verstehen: Was Kinder wirklich wollen mit umfassenden Informationen und Tipps zum Download an. … Das E-Book wurde von einer erfahrenen Pädagogin verfasst und richtet sich v. a. an Eltern mit jüngeren Kindern.

Ob das E-Book hält, was Vincent Schmalbach anbietet?

Rezension von Hans Grillenberger

E-Books kommen in Mode – auch wenn sie nur 5 bis 10 Seiten haben. Vielleicht wird es auch trendy, auf immer weniger Seiten das scheinbar Wesentliche aufzuschreiben. So jedenfalls lautet die Ankündigung:“ Biete ein kostenloses E-Book zum Thema Kinder verstehen: Was Kinder wirklich wollen mit umfassenden Informationen und Tipps zum Download an“. www.readup.de/on/kinder

Umfassend war es für mich dann doch nicht. Es kam für mich eher wie eine Heimwerkeranleitung daher. Nach dem Motto: Damit die Sache mit den Kindern klappt, nehme man  (1) (2) (3), etc. Großen Teilen des Textes kann ich durchaus etwas abgewinnen. Doch dann kommen zwischendurch Sätze wie " Eltern sollten Forderungen formulieren, keine Bitten. Sich nicht auf Diskussionen einlassen,  sondern bewusst etwas vom Kind fordern, ist eine Form von bestimmtem  Auftreten." oder "Eltern sollten unmissverständlich klar machen, was sie von ihren Kindern wollen. Formulierungen wie; "Ich will, dass du sofort dein Zimmer aufräumst."… oder; , "Hast du das verstanden?" sind der  richtige Weg und sichern eine Antwort des Kindes mit; "Ja" oder "Nein"."  – 

Auweia dachte ich mir. Da schimmern doch die 50er Jahre durch. Mut zur Erziehung scheint beim Autor angesagt zu sein.  An anderen Stellen propagiert er das aktive Zuhören in der Beziehung mit Kindern. Wie sich dies mit einer soldatischen „Ja – Nein“ –Kommunikation verträgt, bleibt ein Rätsel. Aber um diese Widersprüche aufzuklären, braucht es dann doch ein E-Buch, das die Bezeichnung verdient und keinen Katalog mit Bauchladencharakter.

Dem DDR-Kinderbild auf der Spur

Mitteilung: Julius-Maximilians-Universität Würzburg

Brav, strebsam und lernwillig? Oder aufsässig, faul und disziplinierungsbedürftig? Wie wurden die Kinder dargestellt, die in der ehemaligen DDR in den Unterstufenklassen unterrichtet und erzogen wurden? Mit dieser und anderen Fragen befasst sich ein neues bildungshistorisches Forschungsprojekt an der Universität Würzburg. … weiter

„Deutsche Eltern, packt die Tigermutter in den Tank!“

GegenRede 12

von Freerk Huisken

So oder ähnlich müsste es lauten, ginge es in der Erziehung nach Th. Sarrazin. Ihn hat das Buch von Amy Chua, „Battle Hyams of a Tiger Mother“ offensichtlich überzeugt. Verwundern darf das nicht, repräsentiert doch die Erziehung dieser amerikanischen (!) Mutter für ihn eine Fülle jener deutschen (!) Tugenden, wie sie ihm so am Herzen liegen und deren Ruinierung er der hiesigen Sozial- und Ausländerpolitik anlastet: Disziplin, Fleiß, Ordnungssinn, Opferbereitschaft usw.

Sein Traum: So ließen sich – nach us-amerikanischem Vorbild – sittlich hochstehende deutsche Hochbegabungen züchten, mit denen die unaufhaltsame Selbstauflösung Deutschlands gestoppt werden könnte. Der Untertitel des Buches der US-Mutter verspricht denn auch entsprechende Rezepte. Er lautet: „Wie ich meinen Kinder das Siegen  beibrachte!“ … weiter

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Bei Winterhoff ist für jeden was dabei!

Winterhoff_Tyrannen_muessen_nicht_seinRezension eines populistischen Erziehungsratgebers
von Joscha Falck

Bei der Diskussion um die richtige Erziehung gibt es verschiedenste Standpunkte. Jeder hat in der Regel „den Stein der Weisen“ gefunden und versucht, die anderen davon zu überzeugen. Gedacht wird zumeist in Kategorien wie „richtig“ und „falsch“, „konservativ“ und „liberal“ oder „autoritär“. Dass dies aber nicht nur in der Alltagskommunikation, sondern auch auf Autoren und deren Werke übertragbar ist, erscheint mir logisch und sinnvoll. Umso erstaunter war ich bei der Lektüre des zweiten Buches von Michael Winterhoff: „Tyrannen müssen nicht sein“, das ich hier rezensiere. Das Buch beinhaltet Widersprüche verschiedenster Art und ist an vielen Stellen unreflektiert und unkritisch geschrieben. Doch damit nicht genug: Es bleibt nicht nur bei Widersprüchen diverser inhaltlicher Aspekte, sondern es finden sich auch Passagen, die von Unwissen, unreflektierten eigenen Erfahrungen und schlicht fehlender Weitsicht zeugen. … weiter

Verlieren wir unsere Kinder an die Gleichaltrigen?

neufeld.gifRezension des Buches „Unsere Kinder brauchen uns!“ von Gordon Neufeld und Gabor Maté
von Günther Schmidt-Falck

In USA und Kanada ist Gordon Neufelds und Gabor Matés Buch „Unsere Kinder brauchen uns!“ ein Bestseller. Der Untertitel verrät dem Leser, worum es geht: „Die entscheidende Bedeutung der Kind-Eltern-Beziehung“. Die Hauptthese der beiden Autoren lautet: „Gleichaltrige übernehmen den Platz der Eltern im Leben unserer Kinder.“ Die Kinder würden sich an Gleichaltrigen orientieren, damit den familiären Zusammenhalt zerstören, keine Selbstständigkeit erlangen, die Atmosphäre in den Schulen vergiften und Aggression und Sexualisierung fördern, wie der Umschlagtext verrät. Alles Themen, die vielen Eltern den Angstschweiß auf die Stirn treiben und so manche Lehrkraft bestätigen, die es schon immer gewusst hat. Das Buch trifft also den Nerv der Zeit. … weiter

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