Malve isst nichts Rotes!

von Gabriele Frydrych

Frühstückszeit in der Kita „Muntere Mäuse“: Die drei- bis sechsjährigen öffnen ihre Brotbox. Vor einigen Wochen hat die Kita-Leiterin an einem Elternabend erklärt, was sie sich unter einem „gesunden Frühstück“ vorstellt. Sie ließ auch entsprechende Merkzettel mit buntem Bildern, Kalorientabellen und Lebensmittelpyramiden verteilen. In drei Sprachen.

Die Kita-Leiterin ist beim Blick in die erste Brotbox hoch erfreut: Rouven hat tatsächlich Vollkornbrot mit Frischkäse dabei, garniert von „Naschtomaten“, Möhrchen und Radieschen. Leider interessiert sich Rouven mehr für Linus-Leanders Frühstück und kaut dessen klebrige Karamellbonbons. Shalina packt kalte Fischstäbchen mit Bratkartoffeln aus. Connor frühstückt Schokoladenkuchen und Damian Nudeln mit Zucker und Dosenmais. In der Ecke sitzt eine Mutter und beobachtet alles angespannt. … weiter

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Alle Texte von Gabriele Frydrych im Magazin Auswege

 

Windsbraut und Hackepeter – Wie gendern wir richtig?

von Gabriele Frydrych

Ich gebe es zu: Auch ich als „alte, weiße Frau“ habe oft destruktiv übers Gendern gespottet und mich trotzdem als Feministin gerühmt. Als ich letztens in einem Kinderheim dem Begriff der „Vormünderin“ begegnete, begriff ich, dass endlich mal Schluss sein muss mit der ständigen Ironie! Da gibt es Menschen, die sich äußerst ernsthaft um politische Korrektheit bemühen, und andere hintertreiben das, indem sie ihre Mails mit „freundliche Grüßin“ beenden oder in ihre Texte alberne Neuschöpfungen wie „Telefonhörerin“, „Feuermelderin“ und „Sündenziege“ einstreuen. Und wo immer sie korrekt alle 60 Geschlechter miteinbeziehen müssten, hängen sie einfach ein „x“ an den Wortstamm, was den Lesefluss unheimlich erschwert: Redakteurx, Leserx, Gesockx, Schülerx und Lehrerx und Bundeskanzlerx. … weiter

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die letzten Texte von Gabriele Frydrych im Magazin AUSWEGE:

 

Ick hab‘ heut‘ frei!

von Gabriele Frydrych

Im Kindergarten: Tim und Yannick sind in ihr Spiel vertieft. Sie haben einen Zoo gebaut und müssen noch winzige Elefanten, Zebras und Eisbären in winzigen Gehegen unterbringen. Tims Mutter wird ungeduldig. „Komm jetzt, Tim, wir müssen noch schnell einkaufen!“ Tim schiebt zwei Affen über den Fußboden: „Ich will aber erst noch mit Yannick fertig spielen!“

Die Mutter schaut in ihr Smartphone und antwortet: „Du kannst doch Yannick am Donnerstag zu uns einladen. Da ist dein Freundetag.“ Yannicks Mama kommt mit ihrem Timer dazu: „Donnerstags kann er leider nicht, da hat er seinen Segelkurs.“

Schade. Tim und Yannick müssen ihr Spiel abbrechen. Yannick wird im SUV zum Kinder-Yoga gefahren. Am Zaun der Kita steht Emma, klammert sich an einen Pfosten und kreischt. Wie jede Woche will sie nicht zum Klavierunterricht. … weiter


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Keine Angst vor „dziewięćdziesiąt dziewięć“!

Die Autorin Gaby Frydrych, die unter anderem auch in Auswege regelmäßig ihre Texte veröffentlicht, war an der diesjährigen polnisch-deutschen Sommerakademie beteiligt und hat einen Bericht über sie verfasst. Er erschien am 17.9.2019 auf der Onlineseite der Bundes-GEW:

Deutsch-Polnischer Austausch
Keine Angst vor „dziewięćdziesiąt dziewięć“!

von Gabriele Frydrych

Bei der polnisch-deutschen Sommerakademie 2019 von GEW und ZNP in Ustroń bereitete nicht nur das Sprachenlernen Kurzweil. Schöne Natur, reiche Kultur und spannende Diskussionen ließen die zwei Wochen wie im Flug vergehen. Den ganzen Text lesen

Die Erklärung der deutschen TeilnehmerInnen der Sommerakademie 2019 in Ustroń zum Streik der polnischen Lehrkräfte lässt sich bei der Gelegenheit auf gleich downloaden (pdf-Datei, der Link befindet sich rechts außen)

 

Baby Shower

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Eine Satire von Gabriele Frydrych

Nina legt mir ein Attest auf den Lehrertisch. Sie strahlt: „Ich bin schwanger! Ich komme ab morgen nicht mehr zur Schule.“ Na toll, eine junge Mutter in der 10. Klasse. Dafür rede ich mir den Mund fusselig, wie wichtig ein guter Schulabschluss ist?

Hätte Nina das nicht ein paar Jahre verschieben können? „Du hast wohl im Biologieunterricht nicht aufgepasst“, kann ich mir als Klassenlehrerin nicht verkneifen. „Doch, aber das Präservativ ist gerissen“, verkündet Nina ungerührt. „Und all deine Pläne für die Zukunft?“ „Och, mal sehen…“ – Nina hätte es in die Oberstufe schaffen können. … weiter


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Im Kurhotel

Eine Satire von Gabriele Frydrych

„Was machen Rentner eigentlich den lieben langen Tag?“, fragt mich eine junge Kollegin um die Vierzig. Ich bin irritiert. Ich kenne keine „lieben langen Tage“. Ich habe ständig zu tun. Allein das Planen der vielen Kultur-, Arzt- und Reisetermine kostet eine Menge Zeit. Zumal ich alles mit dem Terminkalender des pensionierten Gatten abstimmen muss.
Jeden Tag arbeite ich mich durch all die Newsletter in meinem Mailordner. Das Last-Minute-Angebot eines polnischen Kurhotels klingt verlockend. … weiter


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„Jetzt kommt das Geld von alleine!“

von Gabriele Frydrych

Die Schulleiterin hat Tränen in den Augen, als sie dich verabschiedet. Vor Freude? Sie lobt und preist dich, weil du einer der wenigen bist, die bis zum offiziellen Rentenalter durchgehalten haben.

Bei der Erwähnung deiner Meriten vergisst sie allerdings deinen heldenhaften Einsatz für den Schulfußball, all deine Turniere, Siege und Pokale. Dafür bekommst du einen großen Kaktus, ein Buch in Großschrift und einen Gutschein für ein Bau- und Gartencenter. Zwei Schülerinnen sagen Gedichte auf: … weiter


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Ich bin ein Kind – ich darf alles!

von Gabriele Frydrych

Rums, die Tür kracht zu. Zum siebten Mal. Sechs Erwachsene zucken zusammen. Vier andere schauen gequält, darunter die Gastgeber. Vier Erwachsene lächeln amüsiert, darunter die Kindseltern. Die Großfamilie hat sich zu einer Geburtstagsfeier getroffen. Paul ist das einzige kleine Kind in der Runde. Er ist zwei Jahre alt und laut seiner stolzen Eltern hochintelligent, temperamentvoll und kreativ.

Beim letzten großen Familientreffen konnte er leider nicht teilnehmen, weil er gerade einen Entwicklungsschub hatte. Paul hat schnell begriffen, dass eine krachende Tür Erwachsene nervt. Nun benutzt er jeden Augenblick elterlicher Unaufmerksamkeit, um sich zur Tür zu schleichen. … weiter


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Fröhliche Weihnachtszeit

Eine Satire von Gabriele Frydrych

Nikolaustag: Unser dicker Pensionär hat einen roten Bademantel übergeworfen und verteilt aus einem Jutebeutel Schokolade an die Schülerschaft. Dabei stößt er heisere „Ho-ho-ho-Rufe“ aus. Den obligatorischen Rauschebart hat er seit seiner Referendarzeit. Wie eine Furie stürzt sich unsere politisch korrekte Kollegin auf ihn: „Wie kannst du nur! Es ist Fastenzeit für die muslimischen Kinder. Und du verschenkst Schokolade! Das ist unglaublich!“ Nicht mal der Hinweis, dass der historische Nikolaus Wurzeln in der Türkei hat, besänftigt sie. Sie hat auch was dagegen, dass in der Eingangshalle ein Weihnachtsbaum aufgestellt wird. „Religiöse Diktatur! Viele Kinder feiern gar kein Weihnachten!“

So beginnt Gaby Frydrychs liebenswerte und heimelige Satire über die Weihnachtszeit. … weiterlesen

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„Gabriele Frydrych hat wieder zugeschlagen. Die Autorin führt uns mit Geist, Witz und Sarkasmus ein reizendes Panoptikum penetranter Pauker, garstiger Gören und enervierender Eltern vor. Fern der üblichen Schulklischees und sprachlich brillant.“

Mit dieser satirischen Eigenwerbung präsentiert Gaby Frydrych ihr neues Buch mit dem Titel: „Man soll den Tag nicht vor dem Elternabend loben“. Für 10 Euros kriegt man vom Piper-Verlag satte Satiren aus der pädagogischen Welt.

Normalerweise, und jetzt mal ernsthaft, kaufen sich LehrerInnen das Buch selber, um zu lesen, was Gaby Frdrych über sie denkt und von ihnen hält. Man kann es aber auch KollegInnen schenken oder der Schulleitung oder auch den eigenen Kindern, damit die eine Vorstellung kriegen, was eine Lehrerin über KollegInnen und die MitschülerInnen schreibt.

Und jetzt wird’s total ernst, versprochen: Das Buch  erscheint dummerweise am 11.1.2019. Deswegen empfiehlt die Auswege-Redaktion einen Gutschein zu verschenken. Na, wie isses, klasse Tipp, oder?

 

Kinderpanzer

Eine Satire von Gabriele Frydrych

Türenschlagen, Hupen, lautes Geschrei, stampfende Musik direkt unterm Fenster. Ich falle erschrocken aus dem Bett. Dabei hat nur die Schule wieder angefangen. Gegenüber befinden sich eine Grundschule, ein Kindergarten und ein Hort. So gut wie keins der armen Kinder kann laufen. Sie werden deshalb im „Elterntaxi“ transportiert. Mittlerweile ein fester Begriff bei Wikipedia. Genauso wie der Begriff „Generation Rücksitz“. Die Elterntaxis verstopfen morgens und nachmittags unsere kleine Straße. Sie versperren ungeniert die Ausfahrten und pflügen die Gehwege auf. Keiner kann vor oder zurück. Statt den Verstand oder den Rückwärtsgang zu benutzen, wird gehupt, bis auch der letzte Anwohner wach ist. Und bis endlich jemand nachgibt und aus dem Weg fährt. „Total loser“… 

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