Malve isst nichts Rotes!

von Gabriele Frydrych

Frühstückszeit in der Kita „Muntere Mäuse“: Die drei- bis sechsjährigen öffnen ihre Brotbox. Vor einigen Wochen hat die Kita-Leiterin an einem Elternabend erklärt, was sie sich unter einem „gesunden Frühstück“ vorstellt. Sie ließ auch entsprechende Merkzettel mit buntem Bildern, Kalorientabellen und Lebensmittelpyramiden verteilen. In drei Sprachen.

Die Kita-Leiterin ist beim Blick in die erste Brotbox hoch erfreut: Rouven hat tatsächlich Vollkornbrot mit Frischkäse dabei, garniert von „Naschtomaten“, Möhrchen und Radieschen. Leider interessiert sich Rouven mehr für Linus-Leanders Frühstück und kaut dessen klebrige Karamellbonbons. Shalina packt kalte Fischstäbchen mit Bratkartoffeln aus. Connor frühstückt Schokoladenkuchen und Damian Nudeln mit Zucker und Dosenmais. In der Ecke sitzt eine Mutter und beobachtet alles angespannt. … weiter

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Alle Texte von Gabriele Frydrych im Magazin Auswege

 

Im Kurhotel

Eine Satire von Gabriele Frydrych

„Was machen Rentner eigentlich den lieben langen Tag?“, fragt mich eine junge Kollegin um die Vierzig. Ich bin irritiert. Ich kenne keine „lieben langen Tage“. Ich habe ständig zu tun. Allein das Planen der vielen Kultur-, Arzt- und Reisetermine kostet eine Menge Zeit. Zumal ich alles mit dem Terminkalender des pensionierten Gatten abstimmen muss.
Jeden Tag arbeite ich mich durch all die Newsletter in meinem Mailordner. Das Last-Minute-Angebot eines polnischen Kurhotels klingt verlockend. … weiter


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„Jetzt kommt das Geld von alleine!“

von Gabriele Frydrych

Die Schulleiterin hat Tränen in den Augen, als sie dich verabschiedet. Vor Freude? Sie lobt und preist dich, weil du einer der wenigen bist, die bis zum offiziellen Rentenalter durchgehalten haben.

Bei der Erwähnung deiner Meriten vergisst sie allerdings deinen heldenhaften Einsatz für den Schulfußball, all deine Turniere, Siege und Pokale. Dafür bekommst du einen großen Kaktus, ein Buch in Großschrift und einen Gutschein für ein Bau- und Gartencenter. Zwei Schülerinnen sagen Gedichte auf: … weiter


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Ein paar echte Glückscents gefällig?

Eine Glosse von Imago

Wenn ich in letzter Zeit einkaufen gehe und man mir dann am Ende meines Einkaufs eine ungerade Summe abverlangt, dann runde ich (obwohl zur Zeit finanziell eher doch sehr mager ausgestattet) die Kaufsumme oftmals ein wenig auf und verschenke dabei eben auch zumindest ein paar Cents. Ich gebe dazu immer folgenden Hinweis, indem ich der Kassiererin und den umstehenden Leuten sage: „Es sind WIRKLICH ECHTE GLÜCKSCENTS, die ich da verschenke.“ … weiter


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Aus den Niederungen einer „Kulturnation“

von Gabriele Frydrych

Foto: I.Friedrich / pixelio.de

Heute oute ich mich. Meine Leser haben Ehrlichkeit verdient! Ich sehe Privatfernsehen. Und zwar nicht nur Spielfilme mit 30 Werbeblöcken, sondern richtig geistig-seelischen Müll.

Natürlich tue ich das aus rein wissenschaftlichem Interesse. Schließlich bin ich als Lehrerin für die Medienkompetenz und die ethische Haltung meiner Schüler verantwortlich. Und wenn man den Teufel austreiben will, muss man genau studieren, in welcher Gestalt er sein Unwesen treibt. … weiter

 

Erwecke das Kind in dir!

von Gabriele Frydrych                       

Jede dritte Ehe wird geschieden, aber Verlobungen, Junggesellenabschiede und Hochzeiten auf Schlössern sind beliebt wie nie zuvor. Auch meine Nichte Lena will sich verloben. Aber nicht einfach nur so. Sie lädt zu einer Motto-Party „Wilder Westen“. Die Nichte schickt mir netterweise einen Link mit, wo ich die nötigen Utensilien erwerben kann: Henrystutzen und Silberbüchse, Lasso und Stiefel, Bohnenkessel und Lederweste, Tomahawk, Marterpfahl zum Umschnallen, Pferdekostüm für zwei Personen und tief dekolletierte Saloon-Kleider aus atmungsfreundlichem Polyester.

Ich habe mich noch nie gern verkleidet. Das letzte Mal (als Schülerin!) auf einer Faschingsparty in der 7. Klasse, wo alle als Winnetou kamen. Die Adlerfeder habe ich vor Jahren entsorgt, sonst könnte ich die noch mal zum Einsatz bringen. Irgendwie ist ein Trend an mir vorbeigegangen. Man verkleidet sich jetzt das ganze Jahr über, nicht nur im Kölner Karneval. … weiter

Der Weg zum Ruhm

Hier sieht man Gaby Frydrychs Villa,
der Pool ist hinter dem Haus,
der Butler tischt gerade das Mittagessen auf

von Gabriele Frydrych

Im Theater treffe ich einen ehemaligen Kollegen. „Na, du kannst doch sicher von deinen Tantiemen leben!“, behauptet er. Ich grinse. Klar, ich schwimme im Geld, seit ich für ein paar Zeitschriften schreibe, einmal im Fernsehen auftreten durfte und meine drei Bücher gierig auf Kunden warten. Ich habe eine Villa in der Toscana, einen jungen Butler und eine Literaturagentin. Das glaubt mir der Kollege sofort.

Gabriele Frydrych schreibt über ihre Erlebnisse und Erfahrungen als Autorin – „Nähkästchen“ sagt man in Fachkreisen dazu -, und berichtet von niedrigen Honoraren, fehlender Anerkennung, schnöseligen Bildungsredakteuren, eigenartigen Schulleitungen, ja sogar von Rauswürfen und stundenlangem Hot-Dogs-Essen. Eine amüsante, reale Kost, die einem immer wieder im Hals stecken bleibt. … weiter


 

zu den Satiren von Gaby Frydrych im Magazin Auswege

Tiefenentspannt – Wellness für Lehrer

Eine Satire von Gabriele Frydrych

Wahre Begeisterungsstürme hat mein Text „Tolle Tipps – Wellness in der Schule“ ausgelöst. Ich empfahl darin zum Beispiel heimliche Fußbäder hinterm Lehrerpult, barfuß durchgeführte Aufsichten und Finger-Yoga. Nein, die Kanzlerinnen-Raute ist kein Finger-Yoga!

Zwischendurch im Unterricht ein Blatt Koriander oder Minze kauen, öffnet neue Horizonte. Schöne Plakate und vierlagiges Toilettenpapier machen das Lehrerklo zu einem wahren Refugium. Meine vielen Tipps haben einigen gequälten Kollegen öde Konferenzen und anstrengenden Unterricht unendlich erleichtert. … weiter


 

 → weitere Texte von Gaby Frydrych

Über Schule schreiben? Nichts leichter als das!

Tipps für Quereinsteiger im Bildungsjournalismus

Eine Satire von Gabriele Frydrych

Du wolltest eigentlich zum Feuilleton. Oder wenigstens ins Sportressort. Aber auf keinen Fall in die Bildungsredaktion. Die zuständige Kollegin ist jedoch schwanger und hat schon im zweiten Monat das derzeit beliebte Beschäftigungsverbot ausgesprochen bekommen. Zwei Jahre wirst du sie vertreten. Das kann deine große Chance sein. Das Einfallstor in die Politredaktion. Näher ran an den Textchef. Vielleicht wird sogar das Fernsehen auf dich aufmerksam! Dort verdient man wesentlich mehr als beim Zeilenschinden. … weiter


Hier geht es zu allen bisherigen Texten, die Gaby Frydrych im Magazin Auswege veröffentlicht hat.

 


Foto/©: Rainer Sturm / pixelio.de

Alles wird gut!

von Gabriele Frydrych

„Berliner Kinder können nicht lesen. Sie stehen in Sachen Lesefertigkeit mit Kasachstan auf einer Stufe, was anscheinend kein Grund zum Jubeln ist. Berliner Kinder können auch nicht rechnen. .. Wenn Sie mehr schockierende Details aus dem Bildungsleben erfahren wollen, schlagen Sie einfach den Lokalteil Ihrer Zeitung auf. Ein Gruselbericht folgt dem nächsten. Doch halt! Heute nicht. Leute, hört auf zu jammern. Alles wird gut! In Berlin gibt es jetzt an einigen Pilot-Anstalten das Schulfach „Glück“, wie ein Journalist in höchster Verzückung berichtet.“ … weiter


Wer mehr von Gaby Frydrych lesen möchte, und das ist dringend anzuraten, für den bzw. die haben wir hier eine kleine Auswahl zusammengestellt:


Grafik/©: luck by Ahanssen, pixabay.com, Lizenz: CC0

 

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