Schwache Schüler richtig fördern

Ein Kommentar zum deutschen Schulsystem

von Julia Jäkel

In Kindergarten und Grundschule werden die Weichen für den späteren Schulerfolg gestellt. Doch woher wissen wir, welche Förderung die richtige ist?

Viele Politiker halten gerne an althergebrachten Traditionen fest; oder sie beschließen Bildungsreformen, ohne deren Umsetzung in der Praxis zu prüfen. Wie sinnvoll war zum Beispiel die Umstellung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre? Warum halten wir an einem Schulsystem fest, das Kinder schon jung nach Begabung sortiert? Und wie schaffen es die Briten, die überwiegende Mehrheit aller Kinder mit Lernbehinderungen erfolgreich in Regelschulen zu integrieren? … weiter

Ein Übergang im Stufenverfahren ist empfehlenswert

Mitteilung: Uni Siegen

Schulische Transitionen wie der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule, der Wechsel von der Primarschule in die Sekundarstufe I und insbesondere auch die Rückschulung von einer Förderschule an eine allgemeinbildende Schule gehören nach dem aktuellen Stand der Forschung zu den tiefgreifendsten Einschnitten im Leben eines jungen Menschen.

Ist der Verlauf günstig, können solche Übergangsphasen die kindliche Entwicklung stimulieren und einen positiven Effekt auf das Selbstkonzept und die Leistungsbereitschaft haben. Bei ungünstigem Verlauf, so zeigen empirische Studien, können Übergänge zu Anpassungsschwierigkeiten im sozial-emotionalen Bereich bis hin zur Schulverweigerung führen. … weiter

Quelle: Uni Siegen/idw-online.de

Kurzfilm der GEW: Gemeinsam für Inklusion

film.gifDie GEW veröffentlichte einen kleinen Film zum Thema "Inklusion": Vier KollegInnen tauschen ihre Hoffnungen und Bedenken, aber auch ihre Wünsche und Forderungen aus:

Originallink, wenn das Filmfenster nicht angezeigt wird:
http://www.youtube.com/watch?v=4-EnvDrEWsI

Linktipp:

Der letzte Aufsatz von Johannes Batton zur Inklusion im Magazin Auswege : Schöne neue Inklusionswelt

Soll Henri aufs Gymnasium?

Schöne neue Inklusionswelt

Hessens guter Standard: Es war einmal

von Johannes Batton

Inklusion_by_Dieter_Schütz_pixelio.deJohannes Batton setzt seine Reihe zur Inklusion in Hessen fort. Er berichtet von der Demontage der hessischen Inklusion und des Gemeinschaftlichen Unterrichts (GU) und zerlegt das Spiel der hessischen Kultusbürokratie: War ursprünglich Inklusion gar nicht erwünscht, so "passte" man sich im Laufe der Zeit an die UN-Konvention an und garantierte PR-mäßig "hochwertigen" Unterricht.
Die Verantwortung für das Gelingen der Inklusion wurde den Lehrkräften zugewiesen. Offiziell stehe das Kultusministerium zur Inklusion, will aber die Förderschulbesuchsquote nur von 4,31 % auf 4 % absenken. Batton fordert, dass die Schülerzahlentwicklung in den Förderschulen als ein Indikator für gelingende bzw. misslingende Inklusion im Auge behalten werden soll.

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Soll Henri aufs Gymnasium?

Nach der Einführung ins Thema kommt das Statement der „Aktion Humane Schule“ zum Übertritt von Henri. Daran schließt sich ein Kommentar von Frieda Röhl an:

gsf – Henri ist ein Junge mit Down-Syndrom. Nach dem Besuch der Grundschule in seinem Heimatort Walldorf – einer Kleinstadt mit rund 15000 Einwohnern im Rhein-Neckar-Kreis nahe Heidelberg – soll Henri nun im Herbst das örtliche Gymnasium besuchen. Sein bisheriges soziales Umfeld soll erhalten bleiben, sagt die Mutter, die seit seiner Geburt für Henri kämpft. Die Schule, das Gymnasium Walldorf, hat jedoch abgelehnt.

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Anteil der integrativ geförderten Schülerinnen und Schüler steigt weiter an

Dokumentation „Sonderpädagogische Förderung in Schulen 2003 – 2012“ zeigt Leistungen und Herausforderungen auf

Mitteilung: KMK

Die Anstrengungen der Länder im Bereich der gemeinsamen Beschulung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung bringen Früchte. So hat sich der Anteil der integrativ geförderten Schülerinnen und Schüler in allgemeinen Schulen an allen Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischer Förderung weiter erhöht. … weiter

Quelle: Kultusministerkonferenz – www.kmk.org

Inklusion als Haltung, aus der Handlungen erwachsen

gsf – Otto Herz hat ein Referat gehalten – am 12.6.2013 – das Eingangs-Referat auf dem 4. Sozialkongress: Mehrwert für Thüringen. Mittendrin? Chancen und Grenzen von Inklusion.

In seinem Referat geht es Otto Herz um Inklusion und um die (innere) Haltung im Umgang mit der inklusiven Praxis in Unterricht, Beziehung und Erziehung.

In Fragen gegossen, hören sich wichtige innere Haltungen so an: 
Was sind für uns menschliche Stärken? Was sind für mich Schwächen? Passe ich Menschen an vorgegebene Systeme an? Habe ich Visionen? Höre ich zunächst anderen zu? Stigmatisiere ich andere Menschen? Denke ich in meinem Inneren, dass die Menschen selbst am besten wissen, was gut für sie ist? Erfreue ich auch mal andere Menschen? Spreche ich von "Behinderten"?

Welche Handlungen erwachsen dann aus diesen inneren Haltungen? Wie sieht die gelebte Praxis der Inklusion aus? Eine Selbsterfahrung in Sachen Inklusion:

Chancen zur Überwindung bestehender Grenzen von Inklusion

von Otto Herz

… Wegen des uns gesetzten knappen Zeit-Rahmens bin ich gebeten worden, in dieses Fachgespräch mit einem Impuls einzuführen … – Ich will dabei so vorgehen, dass ich formuliere, welche Haltungen in Handlungen umzusetzen ich mich bemühe. „Ich mich bemühe …“ sage ich bewusst und ausdrücklich. …

Und sie können sich immer auch selbst HANDLUNGEN überlegen, die SIE als für SICH in IHREM HANDLUNGSFELD als sinnvoll und bedeutsam ansehen …  weiter

 

Eine träumerisch neue Schule

Franziska Haack hat für die taz eine Reportage über die "Inklusive Universitätsschule Köln" verfasst. Sie schreibt über die Schulgründer, über die Zusammensetzung der "Klassen", über themenorientiertes Lernen statt Fächerorientierung, über Raumplanungen und -gestaltungen. Die Unterrichtsgestaltung bleibt weitgehend noch außen vor, denn die Schulgründer der "Superinklusions-Schule" sind noch nicht soweit. Starker Artikel. Unbedingt lesen.

Inklusiver Unterricht in Köln. In Köln entsteht eine Schule, die alles besser machen und alle einbeziehen will: Behinderte, Ausländer, sozial Schwache. Kann das funktionieren?

KÖLN taz | Was ist eine gute Schule? Die älteste aller Pädagogenfragen und immer noch aktuell. Auf der einen Seite ein ungerechtes, selektierendes Regelschulsystem, auf der anderen die Privatschulen mit teils esoterischen Konzepten und Missbrauchsfällen.

 Für viele zum Verzweifeln. Studierende der Universität Köln wollten dies nicht länger hinnehmen – und beschlossen 2008, eine eigene Schule zu gründen. Im Schuljahr 2014/2015 soll sie eröffnet werden: die Inklusive Universitätsschule Köln. … Die ganze Reportage lesen

Am Ende sind wieder die Lehrer an allem Schuld

Eine Replik von Martin Schönemann auf den Aufsatz von ►Otto Herz: Inklusion ist eine Haltung

Was Otto Herz in diesem Artikel vorbringt, das ist im Ansatz sicher richtig und nobel gedacht, im Konkreten aber durchaus fragwürdig. Dazu einige Beispiele: „Angesichts der prinzipiellen Vielfalt des Menschen und der Menschheit (…) kann es keine geschlossenen (…) Handlungskataloge geben.“ Wieso eigentlich nicht? Je vielfältiger die Menschen sind, desto mehr sehnen sie sich doch nach Gemeinsamkeit. Und diese Gemeinsamkeit werden sie ohne „Handlungskataloge“ nie erlangen. „Leistungsbewertungen orientieren sich an den Leistungs-Möglichkeiten der einzelnen Personen.“ Auch hier wird das Kind mit dem Bade ausgeschüttet: Natürlich ist jedes Lernen individuell. Anerkennung aber ist sozial. Wenn man Personen nur an sich selbst misst, dann treibt man sie in die soziale Isolation.

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Eine andere Schule ist möglich

gsf – Reinhard Kahl sagte in der taz (Input, Output, Putput v. 22./23.6.2013, S. 7) in einem Plädoyer für eine aufrichtige Schule: "Gute Ergebnisse bringt eine Schule, die Kinder nicht beschämt. Eine Schule, die sie nicht zum Bluffen verführt. Eine, in der alle am Ende etwas anderes wissen und gerade deswegen sich zu verständigen gelernt haben. Eine Schule, in der das Wissen und die Welt nicht egal geworden sind."

Der beeindruckende "Reisebericht" von Michael Bratenstein und Harald Morawietz von der GEW Weißenburg-Gunzenhausen gibt Einblicke in das schulische Leben der Reformschule Kassel und der Offenen Schule Waldau. Beide gehören zur Gattung "aufrichtige Schule" im oben zitierten Kahlschen Sinn. Beide stellen konkrete schulische "Auswege" dar:

Ein pädagogischer Reisebericht von der Reformschule Kassel und der Offenen Schule Waldau

von Michael Bratenstein und Harald Morawietz

Lärmende Kinder, die durchs Schulhaus rennen, verschmutzte Toiletten, Essensreste auf dem Mensaboden, verzweifelte Lehrer, weil Schüler nicht zuhören: damit haben die Reformschule Kassel und die Offene Schule Waldau nichts gemein. Erstere hat ein Einzugsgebiet mit relativ gut situierten Familien, die andere liegt am Rande einer Plattenbausiedlung. Was die kommunalen Stadtteilschulen und Versuchsschulen des Landes Hessen eint? Die Pädagogik beider Gesamtschulen orientiert sich an der Individualität des Kindes wie am Prinzip der Inklusion. Dass dabei der Leistungsgedanke nicht auf der Strecke bleibt, zeigen nach der zehnten Klasse die hohen Übertrittsquoten in die Oberstufe der umliegenden Gymnasien. … weiter

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